Antwerpen übt Schiri-Kritik: "So kannst du ein Spiel nicht leiten"
Durch die 1:2-Niederlage in Wiesbaden hat der 1. FC Kaiserslautern den direkten Aufstieg nicht mehr in der eigenen Hand. Neben Unzulänglichkeiten seiner Mannschaft kritisierte Trainer Marco Antwerpen auch Schiedsrichter Florian Badstübner, der die Partie aus Sicht des 50-Jährigen nicht immer im Griff hatte.
Schiedsrichter überfordert?
Es war ein gebrauchter Abend für die Roten Teufel, die bereits nach nur zwei Minuten in Rückstand gerieten. "Da waren wir nicht auf dem Platz", sagte Antwerpen im Interview mit "MagentaSport" und stellte fest: "Wir haben uns zu Beginn von der Aggressivität von Wiesbaden überraschen lassen. Da müssen wir jetzt einige Dinge aufarbeiten." Und in der zweiten Halbzeit patzte dann ausgerechnet der bislang so souveräne Matheo Raab, als er einen Eckball der Wiesbadener genau vor die Füße von Ahmet Gürleyen klatschen ließ (73.). "Wiesbaden hatte in der zweiten Halbzeit keine echte Chance. Den Treffer bereiten wir dann selbst mit vor", haderte Antwerpen. Der FCK kam derweil zu deutlich mehr Gelegenheiten, nutzte aber nur eine: Hendrick Zuck verwandelte nach neun Minuten einen Elfmeter.
Antwerpen jubelte danach etwas zu provokant vor der Wiesbadener Bank und sah dafür Gelb. Eine Verwarnung, die er als "total unsinnig" bezeichnete. Und auch sonst war der FCK-Coach mit der Spielleitung des Unparteiischen nicht zufrieden. Angesichts von 9.671 Zuschauern, darunter etwa 7.000 FCK-Fans, meinte Antwerpen: "Schauen Sie sich die Atmosphäre an. Da ist jemand auf dem Platz gefragt, der dem früh Einhalt gebietet. Doch das hat er nicht gemacht. So kannst du ein Spiel nicht leiten." In der Tat war die Atmosphäre in der sonst nur spärlich besetzten Brita-Arena aufgeheizt, immer wieder warfen FCK-Fans Bierbecher auf den Platz – sogar eine kleine Glasflasche war dabei.
Fehde mit Kauczinski
Auch zwischen den Trainerbänken ging es teils hitzig zu, nach 29 Minuten kam es im Anschluss an ein Foul von Wiesbadens Jacobsen gar zu einer heftigen Rudelbildung. Insgesamt zeigte Badstübner im ersten Durchgang gleich fünfmal Gelb. "Dass von draußen ein bisschen Hektik reinkommt, ist okay. Es darf nur nicht zu viel werden", meinte Kapitän Hendrick Zuck. SVWW-Coach Markus Kauczinski pflichtet ihm bei: "Es steht viel auf dem Spiel. Normal, dass mal was überkocht. Nach dem Abpfiff ist das aber alles wieder vergessen."
Auf diese Aussage seines Trainerkollegen angesprochen, konnte Antwerpen nur süffisant lachen: "Ja ist klar, ist vergessen." Eine Begegnung beider Trainer nach Abpfiff ließ aber eher nicht darauf schließen: Zwar gab Antwerpen dem Wiesbadener Coach die Hand, würdigte ihn dabei aber keines Blickes, was Kauczinski sichtlich irritierte. "Ich habe ihm noch etwas dazu gesagt", meinte der FCK-Übungsleiter. Dass man sich kenne und deswegen untereinander schätze, sei "auch so eine Mär", wie Antwerpen hinterherschob. "Ich kenne den Markus Kauczinski nicht. Keine Ahnung."
Platz 2 nicht mehr in eigener Hand
Dem FCK-Coach war der Frust über die Niederlage mehr als deutlich anzumerken. Kein Wunder, hat Lautern den direkten Aufstieg nun doch nicht mehr in eigener Hand. Zwar bleibt der FCK auch nach diesem Spieltag Zweiter, weil Eintracht Braunschweig durch den Türkgücü-Rückzug spielfrei hat. Allerdings könnte der BTSV mit drei Siegen aus den letzten drei Spielen gegen Magdeburg (H), Meppen (A) und Köln (H) am FCK, der nur noch zwei Partien hat, vorbeiziehen. "Ich hoffe, dass alle Mannschaften so dagegen halten wie Wiesbaden. Die haben wahrscheinlich das Spiel ihres Lebens gemacht", meinte Antwerpen.
Zuck wollte den Kopf trotz der verschlechterten Ausgangslage im Kampf um die 2. Liga noch lange nicht in den Sand stecken: "Braunschweig muss die Spiele auch erstmal gewinnen. Wir schauen nur auf uns." Ziel sei es nun, aus den letzten beiden Spielen gegen Dortmund II (H) und Köln (A) sechs Punkte zu holen. "Jetzt haben wir verloren und jetzt geht’s weiter. Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen", gibt Terrence Boyd bei "Der Betze Brennt" die Richtung vor. Die rund 7.000 FCK-Fans in der Brita-Arena feierten ihr Team nach dem Spiel dennoch – und stimmten es damit auf den spannenden Schlussspurt im Aufstiegskampf ein, in dem Lautern schon mal bessere Karte hatte.