Arminia Bielefeld: Wenn die Hoffnung zurückkehrt
In der Zuschauertabelle der 3. Liga belegt Zweitligaabsteiger Arminia Bielefeld derzeit den zweiten Platz. Im Schnitt strömen 8.400 Fans zu den Heimspielen in die Schüco-Arena. Mit diesem Wert müssen sie sich nur Mitabsteiger Osnabrück geschlagen geben, die einen Wert von 9.6000 Fans pro Spiel aufweisen. Vergleicht man nun den aktuellen Wert der Arminia mit dem Schnitt aus der letzten Saison (ca. 13.000), als man noch in der 2. Bundesliga spielte, so stellt man fest, dass der Zuschauerzuspruch deutlich gesunken sei.
Die Sehnsucht nach der Bundesliga
Doch dem ist nicht so: zwar spielt der DSC in der 3. Liga nicht mehr vor 24.000 Zuschauer wie noch in der vergangenen Spielzeit gegen den Karlsruher SC, doch die treuen Fans stehen weiterhin zu ihrer Arminia. Selbst die Tatsache, dass der Club erstmals seit 17 Jahren nur drittklassig spielt, scheint für viele kein Argument gegen einen Stadionbesuch zu sein. Die Südtribüne, die Heimat der Bielefelder-Fans, ist selbst zu Spielen wie gegen Aalen und Wehen sehr gut gefüllt. Nicht selbstverständlich, bedenkt man die Situation, dass man vor etwas weniger als drei Jahren noch vor ausverkauftem Haus gegen Bayern München oder Schalke 04 gespielt hat. Heute finden die Heimspiele im kleinen Kreis statt. Doch wie groß die Sehnsucht der Arminia-Fans nach Bundesligafußball ist, zeigte sich bereits beim Trainingsauftakt vor der Saison. Damals strömten 4.000 DSC-Fanatiker in die Schüco-Arena. Ein Wert, den selbst einige Bundesligisten bei Weitem nicht erreichen.
"Wir gehen jedes Spiel an, wie ein Endspiel"
Über Jahre hinweg war der Glaube in die eigene Mannschaft stückweise gesunken. Erst als Stefan Krämer das Ruder bei den Ostwestfalen Mitte September übernommen hat, geht es seit ewigen Zeiten wieder bergauf. Wohin wird die Reise von Arminia Bielefeld in der Rückrunde nun also führen? Der Tabellenvierzehnte liegt sieben Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz (Oberhausen) aber nur sechs Punkte entfernt zum ersten Aufstiegsplatz (Saarbrücken). Von Ansagen, die so teilweise in den letzten Jahren getroffen worden sind, à la "Wir werden die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte spielen", ist man weit entfernt. Zum Glück – kann man aus Arminia-Sicht nur sagen. “Wir sind in den letzten Wochen gut damit gefahren von Spiel zu Spiel zu gucken. Das behalten wir bei. Wir gehen jedes Spiel an, wie ein Endspiel”, so Krämer beim Trainingsauftakt am vergangenen Montag.
Zuschauerzuspruch wird weiterhin steigen
Es scheint, als ob Krämer seit ewigen Jahren der erste Verantwortliche des ehemaligen Bundesligaclubs ist, der wirklich weiß, was er da eigentlich macht und auf was es im Fußball ankommt. Mit seiner offenen und ehrlichen Art hat er nicht nur für einen bleibenden Eindruck bei den Fans gesorgt, sondern ihnen die Hoffnung auf die Bundesliga zurückgegeben. Auch wenn man jetzt, in der Winterpause, noch weit von etwaigen Zielen ist – mit der Identifikationsfigur Krämer ist alles möglich. Und somit wird auch der Zuschauerzuspruch in der Rückrunde weiterhin steigen. Bei gutem Abschneiden ist ein fünfstelliger Schnitt keine Utopie. In der Rückrundentabelle steht man nach zwei Spielen immerhin schon auf dem ersten Rang.
FOTO: Marvin Wellhausen