"Arrogant": Wollitz schimpft über Rot – Schiri Bauer klärt auf

Geführt, aber in der Nachspielzeit doch noch verloren: Beim 1:2 gegen Arminia Bielefeld ist Energie Cottbus hart auf dem Boden der 3. Liga aufgeschlagen. Dass Trainer Claus-Dieter Wollitz kurz nach dem Pausenpfiff die rote Karte sah und die zweite Halbzeit von der Tribüne aus verfolgen musste, brachte diesen mächtig in Rage. Schiedsrichter Tom Bauer klärte im Nachgang auf.

Aufregung um Wollitz-Rot

Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen, konnte es nicht fassen: Gerade erst hatte die Halbzeitpause begonnen, als Claus-Dieter Wollitz von Schiedsrichter Tom Bauer erst Gelb und dann Rot sah, was den Verweis aus dem Innenraum zur Folge hatte. Was war passiert? Zunächst hatte sich der Energie-Coach lautstark darüber aufgeregt, dass der Pausenpfiff mitten in einem Cottbuser Konter ertönte und diesen dadurch abrupt beendete. Dafür gab es zunächst Gelb. Dann war er auf Bauer zugegangen, um ihn auf die Situation anzusprechen. Doch der Unparteiische wies den 59-Jährigen zur Seite  – und zeigte ihm die rote Karte. Bei "MagentaSport" schilderte Bauer die Situation anschließend so: "Ich habe das Spiel nach Ablauf der Nachspielzeit abgepfiffen", nachdem er zuvor auf beiden Seiten noch einen Angriff nach Ablauf der Nachspielzeit laufen gelassen habe und Thiele ohne Dynamik mit dem Rücken zum Tor stand. "Dann ist er (Wollitz, d. Red.) gestikulierend auf das Feld gerannt. Das ist laut Regel eigentlich schon eine rote Karte." Er habe es aber zunächst bei Gelb belassen.

Weil Wollitz ihm anschließend jedoch nachgelaufen sei, anstatt sich zu entfernen, war die rote Karte die logische Folge. "Ich habe ihm die Chance gegeben, er ist mir hinterhergekommen. Auf den Platz gehen und reklamieren, ist regeltechnisch eine rote Karte", verwies Bauer auf die Kapitänsregel, die für die Bank ebenfalls gilt. Emotionen würden zwar dazugehören, "aber auch ein Stück weit gezügelt", so der 27-Jährige. "Wir müssen uns unserer Vorbildfunktion bewusst sein. Das war in dem Fall leider nicht so." Er sei aber offen für einen Austausch.

"Arroganter noch nicht behandelt worden"

Wollitz hatte für den Platzverweis derweil "absolut kein Verständnis", schimpfte er auf der Pressekonferenz. "Wenn wir das nicht mehr machen können, weiß ich nicht, wo das hinführen soll. Fußball braucht diese Emotionen. Dann gleich mit Rot anzufangen … Wir wären bei dem Konter vier gegen einen gewesen." Wollitz zufolge habe das Schiedsrichter-Team die Aufgabe gehabt, "ein Exempel zu statuieren. Arroganter bin ich noch nicht behandelt worden". Wollitz zufolge habe Bauer ihn "rauf und runter" geduzt.

Auch auf dem Platz habe der Unparteiische aus Sicht des 59-Jährigen einige "krasse Entscheidungen" getroffen. So sei das Foul von Bretschneider an Corboz, auf das wenig später die Ecke zum ganz späten Siegtreffer der Arminia folgte, "niemals ein Foulspiel" gewesen. Zudem hätte Felix für ein Foul an Kaizer in der vierten Minute der Nachspielzeit, als er Kaizer von hinten ansprang, Rot statt Gelb sehen müssen. "Er hat nichts mehr gesehen, ihm war extrem schwindelig", sagte Wollitz über den Zustand des 20-Jährigen, der ins Krankenhaus musste.

"Tut extrem weh"

Doch bei allem Ärger über die Entscheidungen Bauers: Am Unparteiischen festmachen wollte der FCE-Trainer die bittere Last-Minute-Niederlage nicht. So hätten beide Gegentreffer anders verteidigt werden müssen, räumte der 59-Jährige ein und sprach von "zwei, bis drei Schlüsselszenen". Ebenfalls zur Wahrheit gehört, dass Cottbus die Partie kurz vor Schluss ebenfalls für sich hätte entscheiden können, wäre Thiele nicht an Kersken gescheitert (88.). Nach 62 Minuten setzte Cigerci einen Ball zudem an den Pfosten.

So stand am Ende eine ärgerliche Pleite. Und das, obwohl Cottbus durch Phil Halbauer kurz vor der Pause in Führung gegangen war. Der 25-Jährige bezeichnete sein erstes Profitor als "geilen Moment", über den er sich "riesig gefreut" habe. "Aber Fußball ist leider ein Ergebnissport." Daher tue so eine Niederlage natürlich "extrem weh", wie Co-Trainer Jonas Hildebrandt, der Wollitz in der zweiten Halbzeit vertrat, befand. "Wir sind in vielen Situationen cool geblieben, aber leider nicht in den entscheidenden. Daran müssen wir arbeiten." Trotz der Niederlage seien aber viele Sachen dabei gewesen, "auf die wir aufbauen können".

Wollitz verpasst Derby

Auch Wollitz, der von einem "kleinen Rückschlag" sprach, betonte: "Wir dürfen uns nicht eingraben, sondern müssen das analysieren." Ob das schon bis zum kommenden Freitag Früchte tragen wird? Dann gastiert Energie beim Ostderby in Dresden. "Das ist der nächste Kracher, dann wird es noch hitziger. Aber das sind die Duelle, auf die wir uns gefreut haben", fieberte Hildebrandt der Partie entgegen, bei der Wollitz allerdings nur auf der Tribüne Platz nehmen darf. Der Einsatz von Tim Campulka, der nach 80 Minuten verletzt vom Platz musste, ist ebenfalls noch fraglich.

   

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