Auch im zehnten Spiel ohne Sieg: Hansa im freien Fall

Am Ende dieses 14. Spieltags der 3. Liga feierten die Gäste der SG Sonnenhof Großaspach mit ihren neun mitgereisten Fans. Hansa Rostock hingegen blieb wieder einmal ohne Sieg – zum zehnten Mal in Serie. Die Luft wird dünner an der Ostsee, rutschten die Hanseaten doch nun auf den 16. Tabellenplatz.

Rote Karte und frühe Führung spielten Großaspach in die Karten

Nach nur acht Minuten waren sämtliche Pläne der Gastgeber, nämlich die sportliche Talfahrt zu stoppen, über den Haufen geworfen. Innenverteidiger Dennis Erdmann, der sowohl auf als auch abseits des Platzes gerne mal in Grenzbereiche stößt, grätschte auf Höhe der Mittellinie völlig übermotiviert in seinen Gegenspieler Schröck und sah zu Recht die Rote Karte. So dauerte es nicht einmal zehn Minuten, bis die SG aus der Überzahl Kapital schlug. Die Fans sahen lange Gesichter in Hansas Abwehr, die nun mit Marco Kofler für Erdmann verstärkt wurde, als Rühle zum 1:0 einschob. "Wir haben uns mit der Roten Karte selbst ins Hintertreffen gebracht. Das 1:0 war ein Geschenk an den Gegner durch einen Fehlpass ins Mittelfeld“, fasste Coach Karsten Baumann die erste Halbzeit zusammen, in der für die Kogge rein gar nichts zusammenlief.

Letzter Wille brach nach dem 1:3

Viel Gesprächsbedarf gab es somit in der Halbzeitpause, aus der die Hanseaten nun entschlossener kamen, jedoch nicht verhindern konnten, dass Breier auf 2:0 erhöhte. Karsten Baumann, der bereits in der 59. Minute mit einem Doppelwechsel (Perstaller für Dorda und Lukowicz für Andrist) sein Wechselkontingent erschöpft hatte, hoffte mit den neuen Akteuren auf eine Initialzündung. Und tatsächlich schien der Plan fast aufzugehen: Hansa entwickelte mehr Zug zum Tor und kam in der 69. Minute durch Defensivmann Matthias Henn zum Anschlusstreffer. Dreißig Sekunden währte die Hoffnung der 10.700 Hansafans, bevor Großaspach im direkten Gegenzug auf 1:3 erhöhte – der letzte Wille war hiermit gebrochen. "Nach dem Anschlusstreffer zum 2:1 kann es einfach nicht sein, dass wir innerhalb von dreißig Sekunden wieder ein Tor kassieren. Aufgrund der ganzen Dinge war es uns heute nicht möglich, das Spiel zu gewinnen“, stellte Baumann nach der Partie fest. "Ich glaube, die ganze Mannschaft ist nicht gut aufgetreten. Wir haben es zwar probiert, aber das prompte 1:3 war dann natürlich tödlich für dieses Spiel“, fasste Marco Kofler die Partie zusammen.

Führungschaos der vergangenen Wochen hinterlässt auch Spuren im Team

Die Gäste aus Schwaben schienen an diesem Samstag an das 3:1 aus der vergangenen Saison anknüpfen zu wollen. Damals überraschte der fast noch unbekannte Aufsteiger die Kogge; an diesem gestrigen Samstag hingegen hatte Hansa nie den Hauch einer Chance. Die Rostocker sind seit nunmehr zehn Spielen ohne Sieg. Zu den unruhigen Zeiten im Umfeld gesellt sich nun auch die Unruhe auf dem Rasen. Wer bis jetzt noch dachte, das Führungschaos wäre an den Spielern spurlos vorübergegangen, sah sich spätestens gestern getäuscht. "Ganz ehrlich, wer glaubt denn, dass man in so einer Situation erfolgreich Fußball spielen kann? Ich nicht“, lautete das eindeutige Statement von Baumann. "Es glaubt keiner ernsthaft, dass man in so einem Umfeld erfolgreich Fußball spielen kann. Bei dem ganzen Dreck, der in Rostock über einem geschüttet wird, braucht man sich nicht zu wundern, wenn das nicht spurlos an uns vorüber geht“, sagte der 46-Jährige im NDR-Interview. Ergänzte aber dennoch: "Wir werden auch in den nächsten Wochen versuchen, uns weiter auf uns zu konzentrieren – mal gelingt das besser, mal nicht.“

Für die Hanseaten gilt es nun, sich zu sammeln und die Negativserie irgendwie auszublenden, denn schon am kommenden Freitag wartet mit Stuttgart || ein direkter Konkurrent aus dem Tabellenkeller. "Wir müssen als Mannschaft weiter zusammenwachsen und uns den Arsch aufreißen – Woche für Woche. Dann muss es positiv werden“, gab Kofler als Marschrichtung aus.

 

   

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