Waldhofs Kompp geht von Saisonstart "ohne Zuschauer" aus
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern halten einen Saisonstart vor Zuschauern laut "dpa" zurzeit "für das falsche Zeichen". Drittligisten wie der SV Waldhof Mannheim müssen daher weiterhin mit erheblichen finanziellen Einbußen rechnen. Und so sind die aktuellen Perspektiven, die SVW-Geschäftsführer Markus Kompp gegenüber dem "Mannheimer Morgen" skizziert, alles andere als rosig.
"Erste Heimspiel auf jeden Fall ohne Zuschauer"
Die Nachricht, die sich Anfang der Woche durch die Republik verbreitete, dürfte bei den Klubs der 3. Liga gehörig auf die Stimmung geschlagen haben. Nachdem DFL und DFB lange an verantwortbaren Konzepten für die Rückkehr der Zuschauer in die Stadien gearbeitet hatten, ließen die Gesundheitsminister am Montag mehrheitlich verlauten, dass die ansteigende Zahl der Corona-Infektionen derartige Szenarien kaum zulasse.
Auch für Waldhof Mannheim bedeuten die Neuigkeiten einen herben Rückschlag. Wie ein Großteil der Drittligisten ist der SVW auf die Einnahmen aus Ticketverkäufen angewiesen. "Ich gehe davon aus, dass wir das erste Heimspiel auf jeden Fall ohne Zuschauer bestreiten müssen", so Geschäftsführer Markus Kompp. Wahrscheinlicher sind sogar Geisterspiele bis mindestens Ende Oktober. Dann erst enden in den meisten Städten die Corona-Verordnungen für Großveranstaltungen. Da aktuell der 18. September als Starttermin für die 3. Liga angepeilt wird, dürfte sich die Zahl der Geisterspiele pro Verein eher auf fünf oder sechs belaufen.
Mannheims Finanzloch wird immer größer
Eine Videokonferenz zwischen DFB und Vertretern der Drittligisten blieb am Dienstag ohne nennenswerte Ergebnisse. Zwar wurde thematisiert, wie Spiele vor Zuschauern prinzipiell vonstatten gehen könnten, laut "Kicker" war der allgemeine Tenor jedoch der folgende: die Zuschauerfrage hat keine "oberste Priorität". Auch wenn eine Fortsetzung der Geisterspiele noch keine beschlossene Sache ist, befürchtet man in Mannheim bereits das Schlimmste. Schon jetzt fehlen zwei Millionen Euro in der Kasse, auf bis zu sieben könnte sich das Loch vergrößern. Sollten die Zuschauer nicht zurückkehren oder Präsident Bernd Beetz nicht erneut das Portemonnaie aufklappen, könnten bei den Buwe die Lichter ausgehen.
"Wir müssen das Vertrauen haben, dass die Politik uns nicht sterben lässt", beklagt Kompp. Einen Funken Hoffnung hat Mannheims Geschäftsführer allerdings noch. Sollten zumindest ab November wieder Fans in den Stadien erlaubt sein, "dürfen wir bis zu 7.400 Zuschauer reinlassen." Auch die Otto-Siffling-Tribüne auf der Ostseite des Stadions soll in diesem Fall geöffnet werden. "Die Ost ist offiziell eine Sitzplatztribüne und dementsprechend würden wir sie auch in das Kontingent einfließen lassen, aber von den Preisen identisch wie im Vorjahr lassen." Das dürfte besonders die aktive Fanszene, deren Heimat die Otto-Siffling-Tribüne ist, gerne hören.