Trotz Unterzahl: Aue feiert Heimsieg gegen den VfB Lübeck

Der FC Erzgebirge Aue gewann zum Abschluss der Englischen Woche am späten Samstagnachmittag mit 2:0 gegen den VfB Lübeck. Dabei mussten die Hausherren ihre Führung, die sie sich durch eine dominante erste Halbzeit verdient hatten, über 35 Minuten in Unterzahl verteidigen. Während aber den Gästen die Durchschlagskraft fehlte, spielte Aue weiterhin mutig nach vorne und holte kurz vor Schluss noch einen Elfmeter heraus, den Pepic zur Entscheidung nutzte.
Bär belohnt Aue für starke erste Halbzeit
Aues Trainer Dotchev musste auf die gesperrten Vukancic und Stefaniak verzichten, für sie spielten Burger und Jakob. Bei Lübeck kehrte Sternberg nach seiner Gelb-Sperre zurück und verdrängte Kastenhofer auf hinten links. Im Sturmzentrum begann Facklam anstelle von Akono. Lübeck legte los wie die Feuerwehr und zwang Männel bereits nach 85 Sekunden zu einer Glanzparade. Hauptmann setzte sich stark über links durch und legte in den Rückraum zu Sommer, der sofort abzog. Männel rettete zum Eckball, in dessen Anschluss Löhden auf Hauptmann flankte. Sein Kopfball landete schließlich in den Armen des Auer Torhüters. Im Gegenzug wurde es auch gleich im Lübecker Strafraum brenzlig. Jakob schlug einen Freistoß aus dem Halbfeld herein, den Sternberg auf das eigene Tor verlängerte, aber Klewin war zur Stelle. Nur wenige Sekunden später die nächste Möglichkeit für Aues Pepic, der von der Strafraumgrenze abzog und das Tor nur knapp verfehlte. Es ging weiter im Minutentakt: Eine Flanke von Bär lenkte Sommer mit der Brust zu seinem Torhüter, der etwas überrascht zupackte.
In den folgenden Minuten blieb das Spiel abwechslungsreich und mit hoher Intensität. Bereits in der 13. Minute sah Pepic die erste gelbe Karte wegen Spielverzögerung. Kurz darauf konterten die Hausherren über einen langen Pass von Pepic, der die Lübecker Abwehr aushebelte und bei Jakob landete, der für Bär querlegte, der zum 1:0 einschob (14.). Das hohe Pressing und das Tempo hielten die Veilchen auch fortan aufrecht. Eine gute Konterchance in der 21. Minute wurde plötzlich abgepfiffen, obwohl es nicht nach Abseitsstellung aussah. Der Aufsteiger schaffte es kaum mehr, sauber von hinten herauszuspielen. Nach einem Querschläger in die Mitte ließ Jakob seinen Gegenspieler alt aussehen und flankte in die Mitte, wo Tashchy das Luftduell gewann und nur knapp über das Gehäuse köpfte (25.). Wenige Augenblicke später zog Danhof eine Flanke direkt auf das Tor und Klewin verhinderte mit einem starken Reflex den zweiten Treffer.
In jener Phase lag das nächste Tor förmlich in der Luft. Immer wieder überbrückten die Auer schnell und spielerisch ansehnlich das Mittelfeld und behielten in den direkten Duellen oft die Oberhand. Oftmals fehlte nur ein Abnehmer für die Flanken wie in der 34. Minute, als Rosenlöcher die Kugel scharf in die Mitte gab, aber keinen Teamkollegen fand. In der 35. Minute schlug Pepic einen Freistoß von rechts in die Mitte und fand Tashchy, der den Ball mit der Hacke nehmen wollte, aber ihn nicht richtig traf. Die Gäste erhöhten vor der Pause zwar das Pressing, bekamen aber keinen Zugriff auf die spielstarken Sachsen. In der 43. Minute bekam der VfB einen Freistoß in guter Position zugesprochen, doch Sternberg schoss den Ball aus 25 Metern direkt in die Mauer. Dabei wehrte Pepic den Ball mit dem Arm ab, aber das Handspiel blieb ungeahndet. Mit einer verdienten Führung für Aue ging es in die Halbzeit.
Burger sieht Rot, Lübeck in Überzahl harmlos
Lübecks Trainer Schnorrenberg war sichtlich unzufrieden mit der Leistung seiner Elf und wechselte zur Halbzeit gleich dreifach. Breier, Egerer und Thiel kamen für Facklam, Boland und Hauptmann auf den Platz. Die Grün-Weißen hatten sich einiges vorgenommen und erarbeiteten sich früh ein paar Standards. Ein Eckball von Gözüsirin landete auf dem Kopf von Breier, der das Leder knapp vorbeisetzte (48.). Gleich im Anschluss an diese Möglichkeit behauptete sich Tashchy gegen Sommer und schickte Jakob an die Grundlinie, der nach innen gab, aber Sternberg klärte vor Bär. In der 53 Minute setzte Thiel mit einem Diagonalball auf die rechte Seite Velasco in Szene, der in den Sechzehner zog, seinen Gegner nassmachte und das kurze Eck nur knapp verfehlte. Kurz darauf fehlte bei einem hohen Abschluss von Taffertshofer ebenfalls nicht viel (55.). Lübeck blieb dran und nach einer unsauberen Ballannahme von Burger schnappte sich Velasco das Leder und Burger stoppe ihn als letzter Mann, wofür er folgerichtig mit glatt Rot vom Platz flog (57.). Daraufhin verstärkte Dotchev die Defensive mit der Einwechslung von Majetschak für Sijaric.
Aue verschanzte sich aber nicht in der eigenen Hälfte, sondern bemühte sich weiter um Spielkontrolle. Zudem verursachten die Gäste mit ungestümen Zweikämpfen unnötige Freistöße in Strafraumnähe. In der 68. Minute schlug Thiel eine Ecke hinein, wo Breier eine Direktabnahme neben den Kasten setzte. Lübeck versuchte, sich den Gegner zurechtzulegen, aber die Hausherren verteidigten aufmerksam. Durch gute spielerische Lösungen verschafften sie sich gelegentlich Entlastung. In der 74. Minute etwa tankte sich der eingewechselte Seitz stark durch, ging an zwei Gegnern vorbei, hielt aus 20 Metern drauf und zielte nur haarscharf über die Latte. Nach einer ähnlichen Aktion zog Seitz in der 83. Minute erneut aus dem Rückraum ab, Klewin parierte zur Ecke. Zuvor klärte Danhof im letzten Moment eine Schneider-Flanke vor dem einschussbereiten Breier.
Die Zeit lief den Grün-Weißen davon, und sie kamen nicht mehr entscheidend vor das Tor. Stattdessen ging Seitz in der 89. Minute wieder mit Sommer in das Eins-gegen-Eins und blieb an ihm hängen. Der Schiedsrichter zeigte auf den Punkt, und Pepic machte den Deckel drauf. In der Nachspielzeit warf Lübeck nochmal alles nach vorne und forderte Männel durch einen abgefälschten Sommer-Schuss eine starke Parade ab. Am Ergebnis änderte sich aber nichts mehr. Mit dem zweiten Heimsieg in Folge verbesserte sich der FCE auf den achten Platz und liegt nun sechs Punkte hinter dem Relegationsplatz. Am nächsten Samstag geht es mit einem Heimspiel gegen 1860 München weiter. Lübeck rangiert nach der ersten Pleite im neuen Jahr auf Platz 18, drei Punkte hinter dem ersten Nicht-Abstiegsplatz und empfängt demnächst den Tabellendritten SSV Ulm 1846.