Aue-Sportchef Heidrich: "Nicht die große Richtung infrage stellen"
Im Pokal mühte sich Erzgebirge Aue am Sonntag zu einem 2:0-Erfolg bei Siebtligist Annaberg, zuvor waren die Veilchen mit zwei Niederlagen in Folge in die Länderspielpause gegangen und dadurch in der Tabelle etwas abgerutscht. Die große Richtung infrage stellen dürfe man deshalb aber nicht, sagt Sportchef Matthias Heidrich.
Abwärtstrend auch wegen "zwei Ecken"
Vier Siege zum Saisonstart ließen Erzgebirge Aue von der Tabellenspitze grüßen, seitdem kamen in fünf Partien nur noch vier weitere Punkte hinzu. Der Grund ist für Heidrich ganz einfach. "Ganz profan betrachtet waren es zwei Ecken. Eine gegen Bielefeld, und eine gegen Rostock", sagt der 46-Jährige in einem Interview mit der "Freien Presse". In beiden Partien geriet der FCE dadurch nach zwischenzeitlicher Führung auf die Verliererstraße. "Das macht es natürlich besonders bitter, weil wir beide Spiele schon früher hätten entscheiden können."
Statt auf einem der anvisierten Aufstiegsplätze zu stehen, belegt Aue "nur" Rang 5. Und dennoch: "Wir dürfen jetzt nicht die große Richtung infrage stellen", mahnt Heidrich. Gleichwohl müsse das Team "in einigen Teilaspekten" besser werden. Aues Sportchef nennt zum einen das frühzeitige Entscheiden von Partien, zum anderen die defensive Stabilität. Der 47-Jährige wünscht sich mal wieder eine Partie ohne Gegentor. Zuletzt spielte Aue Mitte August gegen Dresden zu Null.
Dass es den Sachsen zuletzt mehrfach nicht gelang, eine Führung über die Zeit zu bringen, lag auch daran, dass von den eingewechselten Spielern zu wenige Impulse ausgingen. "Am Ende geht es immer darum, die vorhandene Qualität abzurufen. Mit den Jungs, die wir hier haben, gelingt es uns aus unterschiedlichen Gründen zurzeit nicht, das Potential auszuschöpfen", sagt Heidrich. "Von daher machen wir uns Gedanken, wie wir uns noch ein Stück weit breiter aufstellen können, um auf Ausfälle reagieren zu können. Grundsätzlich haben wir großes Vertrauen in die Jungs, die da sind." Nichtsdestotrotz halten die Verantwortlichen "die Augen und Ohren offen, um eventuell etwas tun zu können".
Noch keine Entscheidung bei Testspieler Sanogo
Zuletzt stellte sich mit Malick Sanogo ein Probespieler im Training vor. Ob der Stürmer verpflichtet wird, ist aber noch offen. "Es ist keine Geschichte, die nur wir beeinflussen, nur wir den Daumen heben oder senken." Denn: "Der Spieler hat seine eigene sportliche Planung. Und im Moment stimmt diese noch nicht mit uns überein", berichtet der FCE-Sportchef, dass der 20-Jährige derzeit noch eine Option im Ausland testen möchte. "Trotzdem bleiben wir mit ihm in Verbindung. Wenn er die Sache geprüft hat, dann werden wir für uns entscheiden, ob wir das Thema nochmal angehen, oder nicht."
Falls ja, müsste Sanogo aber wohl erneut vorspielen. "Nach zwei Einheiten einen Spieler zu nehmen, der zwei, drei Monate lang nicht im Mannschaftstraining war – alles auf ein Pferd zu setzen –, das wäre ein schwer kalkulierbares Wagnis. Es geht darum – wenn wir das noch einmal machen – dass wir ihn länger dazunehmen, er vielleicht eine ganze Trainingswoche Zeit bekommt, damit wir ihn besser kennenlernen." Alles andere würde aus Heidrichs Sicht keinen Sinn ergeben. Vorerst muss es aber der bisherige Kader richten.