Aues Joker-Glück für Trainer Dotchev "keine große Kunst"
Pavel Dotchevs "goldenes Händchen" ist für Erzgebirge Aue allmählich so wertvoll wie ein zwölfter Mann auf dem Feld: Denn schon wieder avancierten beim 3:1-Sieg der Veilchen gegen den Halleschen FC die Jokers des Trainer zu den Matchwinnern, sodass Aue ungeschlagen am Sonntag ungeschlagen ins Gipfel-Derby beim sächsischen Rivalen Dynamo Dresdens gehen kann.
"Wollte Mannschaft Hoffnung und Impulse geben"
Sein Wechselglück spielte Dotchev nach dem zweiten Erfolg seiner Mannschaft in Serie in typischer Manier herunter. "Es ist ja keine große Kunst von mir, dass die eingewechselten Spieler treffen. Als nach der Pause nichts besser wurde, wollte ich alles auf eine Karte setzen und mit frischen Spielern der Mannschaft neue Hoffnung und neue Impulse geben“, sagte der Coach auf der Pressekonferenz augenzwinkernd.
In seinem Innern allerdings dürfte Dotchev sich aber selbst auf die Schulter geklopft oder wenigsten gratuliert haben – mit Recht auch: Zunächst sorgten nur zwei Minuten nach ihrer Einwechslung Marvin Stefaniak als Vorbereiter und Steffen Meuer (62.) für den Ausgleich, ehe Joshua Schwirten wiederum nur 120 Sekunden nach seiner Hereinnahme das Spiel mit dem 2:1-Führtungstreffer entscheidend drehte (79.).
Die Intuitionen des Deutsch-Bulgaren sind derzeit ein bedeutsamer Erfolgsfaktor für Aue. Inzwischen gehen sieben der insgesamt zehn FCE-Saisontreffer und fünf Torvorbereitungen auf das Konto von Einwechselspielern. "Für mich ist entscheidend, dass die Leute, die reinkommen, sich freuen und für die Mannschaft da sind. Niemand ist beleidigt, dass er von der Bank, sondern jeder will helfen und zeigen, dass er zu dieser Mannschaft gehört", schwärmte Dotchev von der vorbildlichen Einstellung.
Schwirten vor Gipfeltreffen: "Erobern die Spitze"
Aus den Erfolgen erwachsende Ansprüche seiner Game Changer sorgen den 57-Jährigen auch nicht: "Irgendwann wollen die Einwechsler belohnt werden und nicht mehr nur von der Bank kommen, und sie werden auch belohnt werden, wir haben nächsten Monat sieben Spiele."
Joker Schwirten bestätigte Dotchevs Einschätzung. "Es macht uns aus, dass Spieler, die reinkommen, auch nochmal 100 Prozent geben", meinte der Mittelfeldspieler im "MagentaSport"-Interview. Seine Gedanken wanderten auch schon zum Spitzenspiel in Dresden um die momentan einen Punkt entfernte Tabellenführung: "Wir sind da guter Dinge, dass wir die Spitze erobern." Dotchev vertraut für das Sachsen-Duell weniger auf neue Geistesblitze am Spielfeldrand als vielmehr auf das große Selbstvertrauen seines Teams: "Wir fahren mit breiter Brust nach Dresden."
Auf Joshua Schwirten und Anthony Barylla müssen die Veilchen dabei allerdings "mit hoher Wahrscheinlichkeit" verzichten, wie der FCE am Montag bekanntgab. Während Barylla schon am Sonntag wegen einer muskulären Verletzung im linken Oberschenkel, die er sich am Samstag im Training zugezogen hatte, passen musste, erlitt Schwirten während des Spiels eine Verletzung im rechten Sprunggelenk. Zur genauen Diagnose sei für beide Spieler noch eine MRT-Untersuchung geplant, ließ der Verein wissen.