Aufregung um Platzverweis für Wriedt: "Nicht mal Gelb"

Normalerweise steht Kwasi Okyere Wriedt wegen seines ausgezeichneten Torriechers im Fokus des FC Bayern München II, in Chemnitz kam es bei der 0:1-Niederlage anders. Schiedsrichterin Riem Hussein schickte den Top-Torjäger der 3. Liga vom Platz, vorausgegangen war eine vermeintliche Tätlichkeit. Dieser Meinung konnte sich allerdings niemand anschließen.

"Brutal ist das nicht"

Es war das Spitzenspiel des Jahres, denn seit dem Ende der Winterpause punktete niemand so stark wie der FC Bayern München II und der Chemnitzer FC – vor den Augen von Schiedsrichterin Riem Hussein trafen in der ehemaligen Karl-Marx-Stadt dementsprechend der Rückrunden-Erste auf den Zweitplatzierten. Doch das Hauptaugenmerk der Partie fiel schon bald auf die Unparteiische selbst, die sich durch eine Entscheidung in der 39. Spielminute in den Fokus rückte: Sie schickte Torjäger Kwasi Okyere Wriedt vom Platz.

Vorausgegangen war ein Zweikampf zwischen Daniel Bohl und dem Bayern-Angreifer, bei dem der Chemnitzer auf Wriedts Bein fiel. Der zog es ruckartig heraus, Hussein wertete es als Ansatz einer Tätlichkeit – der Platzverweis war die bittere Folge. "Es ist ein kleiner Tritt da. Den kann man werten, muss man aber nicht", wahrte CFC-Coach Daniel Glöckner am Mikrofon der "Telekom" die Neutralität, musste aber auch festhalten: "Brutal ist das nicht, aber leider ist die Regelauslegung so."

liga3-online.de-Experte Babak Rafati kommt zu einem anderen Ergebnis: "Wriedt wird gefoult und kommt mit seinem Gegenspieler Bohl zu Fall. Danach zieht er im Liegen sein Bein, das unter dem Gegenspieler eingeklemmt ist, heraus. Bei dieser Aktion liegt kein Tritt oder eine Tätlichkeit vor. Daher ist es nicht nachvollziehbar, warum die Schiedsrichterin auf Rot gegen Wriedt entscheidet."

Bohl nimmt Wriedt in Schutz

In Unterzahl konnten die jungen Bayern ein ausgeglichenes Spiel gestalten. Für FCB-Trainer Sebastian Hoeneß nur ein schwacher Trost, sodass der Fußballlehrer nach der Partie das Gespräch mit der Unparteiischen suchte. "Ich habe meine Jungs versucht, wegzuschicken und wollte mit ihr noch etwas besprechen. Aber da ging es um eine Situation in der Nachspielzeit", erklärte Hoeneß besonnen und ging danach natürlich auf die rote Karte ein: "Der Chemnitzer Spieler foult erstmal unseren Spieler und bleibt dann auffällig lange auf unserem Spieler liegen."

Otschi Wriedt habe danach nur versucht, sein Bein zu befreien. "Ein klein wenig ruckartiger, aber die Bilder sind eindeutig. Das ist nicht einmal eine gelbe Karte, eher eine Verwarnung für den Chemnitzer", schimpfte Hoeneß und kritisierte, dass es zwischen dem Schiedsrichtergespann keine Absprache in der Situation gab. "Es ist leider eine schwache Schiedsrichterleistung. Normalerweise kommentiere ich das nicht, deswegen lasse ich es jetzt auch gut sein", konnte der FCB-Coach die Entscheidung bis zuletzt nicht akzeptieren.

Und auch Daniel Bohl, der sich von Seiten der Bayern-Spieler auf dem Platz einiges anhören musste, beteuerte: "Das sieht in dem Moment etwas wild aus. Ich will der Schiedsrichterin keinen Vorwurf machen, aber ich sehe echt scheiße aus, wenn ich das so sehe." Gegeben hätte Bohl die rote Karte selbst nicht. Bitter zudem aus Bayern-Sicht: Dejan Bozic sah für einen Tritt gegen Keeper Christian Früchtl nur Gelb. "Der Ball ist nicht mehr Spielobjekt, da dieser bereits 4-5 Meter entfernt ist. Der Tritt ist damit nur gegen den Torwart gerichtet und somit eine brutale Spielweise, die nur Rot nach sich ziehen kann. Im Strafmaß mit der vorherigen roten Karte liegt keine einheitliche Regelauslegung vor", erklärt Rafati. Wie lange Wriedt nun gesperrt wird, entscheidet das DFB-Sportgericht in den kommenden Tagen.

   

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