Aufstieg des FSV Zwickau: Ohne Raumkapsel abgehoben

Nach 18 Jahren kehrt der FSV Zwickau in den Profifußball zurück. Nun gilt es, den Klassenerhalt in der 3. Liga anzupacken. Ein Großteil des Aufstiegskaders wird dieses Ziel gemeinsam angehen, große Umbrüche im Kader sind nach dem größten Erfolg seit der Jahrtausendwende nicht vorgesehen.

Ein Traum wird wahr 

Der FSV Zwickau hebt ab in Richtung Dritte Liga – und am liebsten hätten die Sachsen ihren Aufstieg in der Raumkapsel gefeiert. Diesen Spitznamen trägt das Sportforum Sojus 31, das in den letzten vier Jahren als Heimstätte des Fußballsportvereins diente. Sie haben die Übergangslösung, diesen kleinen Sportplatz mit den Stahlrohrtribünen, durchaus lieben gelernt. Für die Aufstiegs-Playoffs gab es vom DFB dennoch keine Zulassung. So mussten die Zwickauer in das Plauener Vogtlandstadion ausweichen. Die Fans machten sich das Stadion gleich zu eigen, indem sie die Gegengerade zu Spielbeginn mit einer Choreografie überdeckten. "Heute wird unser größter Traum wahr – dann ist Zwickau wieder da“, war dort zu lesen, und so sollte es letztendlich auch kommen.

"Es war klar, dass jemand heulen würde“

Auf dem Weg zur Erfüllung des Traumes war aber auch ein Quäntchen Glück vonnöten. In der ersten Halbzeit war Relegationsgegner Elversberg den Sachsen klar überlegen und kam zu einigen hochkarätigen Chancen. Erst im zweiten Durchgang zeige sich der FSV ebenbürtig. "Es war klar, dass heute jemand heulen würde“, sagte Trainer Torsten Ziegner nach dem Spiel. Es waren die Saarländer, die nach dem Spiel die Köpfe hängen ließen. Dem FSV gelang hingegen nach 16 Jahren die Rückkehr in den drittklassigen Fußball. "Für uns ist das ganz, ganz groß“, so Ziegner, der damit den größten Erfolg seiner noch jungen Trainerkarriere erzielte. "Wir werden es wohl erst in den nächsten Tagen voll realisieren.“ Noch vor vier Jahren spielten die Westsachsen in der fünftklassigen Oberliga, nun sind sie erstmals nach 1998 wieder im Profifußball vertreten.

Doppelbelastung für Ziegner

Für Ziegner wird die kommende Saison stressig: Der 38-Jährige wird in Köln seinen Fußballlehrer-Schein machen und der Mannschaft damit nur teils zur Verfügung stehen. Der frühere Mittelfeldspieler ist seit vier Jahren im Amt und gehörte in dieser Zeit mit seinem Team stets zu den Aufstiegskandidaten. In diesem Jahr hat es geklappt – nun heißt das nächste Ziel Klassenerhalt. Im wesentlich wird das von denselben Spielern angestrebt werden, die in dieser Saison den Staffelsieg in der Regionalliga erreichten. Einzig der Abgang von Sebastian Mai steht bereits fest, der Siegtorschütze des Elversberg-Hinspiels geht zu Preußen Münster. Die anderen Stützen des Teams, wie Kapitän Toni Wachsmuth, die Toptorschützen Marc-Philipp Zimmermann und Jonas Nietfeld, Torhüter Marian Unger und die Göbel-Brüder Patrick und Christoph werden dem Verein höchstwahrscheinlich erhalten bleiben.

Mehrkosten durch den Aufstieg

Wenn Ende Juli oder Anfang August das erste Drittliga-Heimspiel der Zwickauer stattfindet wird weder das Sportforum Sojus 31 noch das Vogtlandstadion Austragungsort sein. Im Januar 2015 wurde im Stadtteil Eckersbach der Grundstein für einen Stadionneubau gelegt, im Sommer wird das neue Domizil an den Verein übergeben. Der muss, dank des erfüllten Saisonziels, dafür übrigens tiefer in die Taschen greifen: 350.000 Euro Stadionmiete werden fällig – bei Verbleib in der Regionalliga wären es 100.000 Euro weniger gewesen. Angesichts des sportlichen Erfolges werden die Vereinsoberen diese Summe allerdings nur allzu gerne zahlen. Der FSV Zwickau ist wieder wer im deutschen Fußball.

   

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