Aufstieg vertagt: DSC in Wiesbaden mit Wille, aber ohne Rezept
Es war ein Bild, als hätte der DSC Arminia Bielefeld gerade den Klassenerhalt in der 3. Liga verpasst und würde in die Bedeutungslosigkeit versinken. Mit dem Schlusspfiff, und dem damit feststehenden 1:1-Unentschieden gegen den SV Wehen Wiesbaden, sanken die Spieler der Ostwestfalen völlig konsterniert zu Boden. Die gut 3.000 mitgereisten Anhänger des Spitzenreiters versuchten ihre Schützlinge durch aufmunternden Beifall wieder aufzurütteln, doch den Spielern war die Enttäuschung deutlich anzumerken. Das 1:1 bedeutet zwar den verpassten vorzeitigen Aufstieg, lässt für die Arminia aber weiter alle Chancen offen.
"Das war heute spielerisch nicht gut"
Dabei kann man an der Einstellung des DSC wahrlich nicht rütteln. Man merkte dem Team von Trainer Norbert Meier über die gesamten 90 Minuten den sichtlichen Willen an, in Hessen den Sack endlich zuzumachen, doch die spielerischen Elemente fehlten am Ende zu häufig. Rechtsverteidiger Florian Dick sprach nach der Partie genau diese fehlenden Aspekte an: "Das war heute spielerisch nicht gut, wir haben nicht viele Chancen gehabt und insgesamt zu wenig investiert. Beim 1:1 stehen wir schlecht, da hat die Abstimmung nicht gepasst. Vielleicht hat uns heute die letzte Überzeugung und Entschlossenheit gefehlt, aber wir sind immer noch in einer guten Ausgangslage. Wir müssen jetzt in der Woche gut arbeiten und dann wollen wir gegen Regensburg gewinnen." Von Beginn an entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, wenngleich die Arminia den Ball in den eigenen Reihen behielt, ohne dabei zwingend in die Spitze zu kommen. Das 1:0 nach 25 Minuten, durch Toptorjäger Fabian Klos, fiel beinahe ebenso aus dem "Nichts", wie der Ausgleich durch David Blacha rund drei Minuten später. Trainer Norbert Meier sah beim Gegentreffer wieder altbekannte Fehler auftauchen: "Wir sind auch in Führung gegangen, aber dann darfst du nicht drei Minuten später ein Gegentor kriegen, das wir auf ähnliche Art und Weise schon einmal bekommen haben."
Keine klare Linie im Spielaufbau
Nach den beiden Treffern blieb das Spiel zerfahren. Dick, Lorenz und Müller hatten drei durchaus ordentliche Möglichkeiten für den DSC, Blacha und Schindler ebenfalls ihre Chancen für den SVW. So bleibt nach dem Spiel ein 1:1 was sicherlich keinen Beinbruch für die Ostwestfalen darstellen muss, aber in gewissen Punkten doch zu denken gibt. Das Spiel nach vorne lief häufig über lange Bälle oder wurde durch ungenaue Pässe, oder Stockfehler geprägt. Ein echter Spielfluss kam daher nicht zustande. Der Druck und die Chancen werden somit von Woche zu Woche nicht kleiner. Für Mittelfeldspieler Manuel Junglas geht der Blick aber definitiv schon wieder nach vorne: "Dass wir heute nur 1:1 gespielt haben, ist natürlich sehr bitter. Aber jetzt können wir den Aufstieg zuhause perfekt machen, vor unseren eigenen Fans. Wir müssen jetzt wieder den Kopf hochbekommen und nächste Woche brennt dann die volle Hütte." In der Partie gegen den Jahn reicht der Arminia am kommenden Samstag ein eigener Sieg zum sicheren Aufstieg. Auch ein Unentschieden würde den sicheren (bzw. fast sicheren) Aufstieg bedeuten, sollte es in der Partie zwischen dem MSV Duisburg und der KSV Holstein einen Sieger geben. Auf die anderen Mannschaften schauen will in Bielefeld aber niemand, wie auch David Ulm bestätigte: "Nächste Woche werden wir zuhause alles für den Aufstieg geben." Dabei zuschauen müssen allerdings Tom Schütz und Julian Börner, die ihre 5. gelbe Karte in Wiesbaden erhielten.