Aus im Elfmeterschießen: FCH verpasst Überraschung knapp

In einer abwechslungsreichen sowie nervenaufreibenden Partie in der zweiten Runde des DFB-Pokals musste sich der F.C. Hansa Rostock am Mittwochabend dem 1. FC Nürnberg nach Elfmeterschießen mit 4:6 geschlagen geben. Dabei lag die Kogge gegen den Bundesligisten zweimal in Führung und bot einen starken Kampf.

Rostock setzt Dotchevs Vorgaben sofort um 

Vor dem ersten Zweitrundenspiel des F.C. Hansa Rostock im DFB-Pokal seit zehn Jahren hatte Trainer Pavel Dotchev angekündigt, dass man gegen den Bundesligisten aus Nürnberg nicht nur mauern werde, sondern durchaus auch offensiv mitspielen wolle. Und tatsächlich legten die Rostocker im mit 23.900 Zuschauern ausverkauften Ostseestadion gleich gut los, auch wenn Erstrunden-Torschütze Cebio Soukou aufgrund einer Verletzung nicht mit von der Partie sein konnte.

Dafür setzte Pascal Breier den ersten Akzent des Spiels, eroberte auf der rechten Seite den Ball, drang in den Strafraum ein und versuchte Merveille Biankadi in Szene zu setzen, der gegen die Abwehr der Clubberer aber das Nachsehen hatte (4.). Nürnberg, in der Bundesliga zuletzt mit 13 Gegentoren in den letzten beiden Auswärtsspielen, war gewarnt und suchte seinerseits die Flucht nach vorne: Nach einer Flanke von Sebastian Kerk kam Hansas Keeper Ioannis Gelios aber gerade noch rechtzeitig mit den Fingerspitzen vor dem einschussbereiten Yuya Kubo an den Ball (6.) und wusste die Situation so zu entschärfen.

Bauer und Rhein mit dem Doppelfehler – Breier als Nutznießer

Nürnberg hatte in der Folge optische Vorteile und wie zu erwarten mehr Ballbesitz, die nennenswerten Chancen aber besaß der Gastgeber. Nach rund einer halben Stunde zwang Marcel Hilßner Christian Mathenia zu einer Parade, nachdem der 23-Jährige bei einem Konter nicht vernünftig angegriffen wurde und so zum Abschluss kommen konnte (29.). Nürnberg blieb hinten zu lässig und half dann gleich zweimal aktiv bei der Führung des Außenseiters mit. Zunächst brachte Robert Bauer mit einem missglückten Rückpass Biankadi ins Spiel, dann stolperte Simon Rhein beim Klärungsversuch am Ball vorbei, so dass Beier nur noch zum umjubelten 1:0 einschieben musste (35.).

Nürnberg war nun um eine direkte Antwort bemüht, ein Volleyschuss von Matheus Pereira neben den Kasten blieb aber die einzige gefährliche Aktion der Gäste vor der Halbzeit. Stattdessen hätte Rostock beinahe noch erhöht, doch Marco Königs scheiterte in der 44. Minute im Eins-gegen-Eins am herausgeeilten Mathenia, so dass der zweite Spielabschnitt viel Spannung versprach.

Ausgleich in der 90. Minute

Und fast hätte der Ausgleich mit Wiederanpfiff auch nicht lange auf sich warten lassen. Fünf Minuten waren gespielt, da ergab sich für die Gäste die große Chance auf das 1:1: Tim Leibold fand Kerk auf der linken Seite, dessen Flanke Törles Knöll in der Mitte zwar erwischen, aber nicht mehr kontrolliert auf das Tor von Gelios bringen konnte (50.). Nach etwas mehr als einer Stunde hatte Gästetrainer Michael Köllner dann genug gesehen und brachte mit Federico Palacios (für Kerk) einen weiteren Stürmer, zudem durfte nun auch Virgil Misidjan für Kubo ran.

Die nächste große Möglichkeit hatte aber Kapitän Hanno Behrens, der nach einer Ecke beinahe Gelios durch die Hosenträger köpfte (73.). Wenig später verpasste Georg Margreitter einen Freistoß von Misidjan nur knapp (79.). Nürnberg war jetzt das klar bessere Team, Rostock stand fast durchgehend hinten drin, forderte bei zwei Entlastungsangriffen aber jeweils einen Handelfmeter, den Schiedsrichter Dr. Martin Thomsen (Kleve) den Rostockern aber nicht zugestehen wollte. Und so passierte letztlich das, was passieren musste. Ein Seitenwechsel von Misidjan landete bei Leibold auf der linken Seite, der den Ball mit viel Übersicht in den Rückraum auf den eingewechselten Adam Zrelak passte und der Slowake vollendete mit dem linken Fuß unten rechts zum 1:1 (90.).

Hildebrandt und Palacios machen es besonders schön

Beide Mannschaften fanden sich anschließend mit der Verlängerung ab, in der Rostock nun wieder mehr Gas geben sollte. Nach einem tollen Pass von Mirnes Pepic scheiterte Breier noch an Mathenia (93.), bevor es der 21-jährige Jonas Hildebrandt mit einem Freistoß besser machen sollte. Der Sommer-Neuzugang vom 1. FC Köln nahm ein paar Schritte Anlauf und zirkelte den Ball unhaltbar in den linken oberen Winkel, Rostock war wieder obenauf (95.). Die Freude sollte dieses Mal allerdings nicht ganz so lange anhalten, noch vor Ende der ersten Halbzeit in der Verlängerung kamen die Gäste zurück. Palacios ließ im Strafraum mit einem Haken zwei Gegenspieler ins leere Grätschen und vollendete eiskalt zum 2:2 (103.).

Danach wurde es erstmals in dieser umkämpften Partie etwas ruhiger, da beide Teams nicht mehr das volle Risiko gehen wollten und sich mehr und mehr mit einem Elfmeterschießen anfreundeten. Einzig Bauer hatte noch einmal etwas dagegen, seine scharfe Flanke verpassten Misidjan und Matheus Pereira in der Mitte aber knapp (116.), so dass die Entscheidung schließlich wirklich vom Punkt fallen musste.

Hildebrandt und Bülow verschießen – Hansa ist raus

Und hier sollte sich schließlich die Erfahrung und Abgeklärtheit des Bundesligisten durchsetzen. Während auf Seiten der Nürnberger mit Behrens, Margreitter, Mühl und Leibold alle Schützen trafen, scheiterte Hildebrandt an Mathenia und Bülow schoss über die Latte, sodass die Treffer von Pepic und Williams nicht reichen sollten.

Letztlich unglücklich, aber erhobenen Hauptes verabschiedet sich der F.C. Hansa Rostock damit aus dem DFB-Pokal und kann sich nun vollständig auf die Liga konzentrieren, wo die Kogge mittlerweile an die Aufstiegsplätze herangerückt ist und am kommenden Wochenende auf den FC Carl Zeiss Jena trifft.

   

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