"Außerhalb unserer Möglichkeiten": RWE schreibt Arslan endgültig ab
Bereits in der vergangenen Woche galt der Transfer von Magdeburgs Ahmet Arslan zu Rot-Weiss Essen als gescheitert, nun hat RWE den 30-Jährigen endgültig abgeschrieben, wie Essen Direktor Profifußball Marcus Steegmann im Interview mit liga3-online.de durchblicken lässt. Rot-Weiss schaut sich nun anderweitig um – und will noch mindestens drei Spieler holen.
"Wollen uns müssen noch etwas tun"
liga3-online.de: Rot-Weiss Essen war in der letzten Saison zwischenzeitlich nah dran am Aufstieg. Wie bewerten Sie den Verlauf der Spielzeit rückblickend, Herr Steegmann?
Marcus Steegmann: Ein wichtiger Moment war der 2:1-Erfolg bei der U23 von Borussia Dortmund im Oktober. In der Woche davor mussten wir zwei hohe Niederlagen verkraften, das Team hat darauf eine fantastische Reaktion gezeigt. Der Support der Fans war überragend. Trotz der negativen Ergebnisse zuvor sind tausende unserer Anhänger mit nach Dortmund gepilgert. 12.000 RWE-Fans waren im Stadion – Wahnsinn! Der Sieg war die Initialzündung für fünf Siege in Folge – unter anderem mit dem Derbysieg gegen den MSV Duisburg. Die Mannschaft hat sich dann phasenweise in einen Rausch gespielt. Unter dem Strich war es eine sehr gute Saison – auch im Vergleich mit der Vorsaison, die wir auf Platz 15 beendet haben.
Was hat sich im Umfeld von RWE getan nach der Rückkehr in die 3. Liga im Jahr 2022?
Es ist sehr viel passiert. Der Jubel nach dem Aufstieg war groß. Aber es wurde schnell erkannt, wie hart der Wettbewerb in der 3. Liga ist. Wir haben viel Unterstützung von unseren Fans erfahren, aber auch schwierige Phasen erlebt. Ich erinnere mich an Sprechchöre der Fans gegen unseren Trainer Christoph Dabrowski. Es war sportlich eine große Herausforderung. Wir haben uns nach der ersten Drittliga-Saison mit den Fans zusammengesetzt und bewusst die Nähe gesucht. Uns war es wichtig, nicht nur über Fannähe zu sprechen, sondern sie auch vorzuleben. In der nun abgelaufenen Saison haben wir gemerkt, dass der Support noch einmal auf einem anderen Level war. Das Miteinander mit den Fans war noch einmal harmonischer und unser Mut, ein junges Team aufs Feld zu schicken, das sich für den Verein zerreißt, wurde honoriert – und mit sportlichem Erfolg belohnt.
Die Kehrseite des Erfolgs: Spieler erwecken Aufmerksamkeit bei höherklassigen Vereinen. Schwer wiegt der Abschied von Leistungsträgern wie Vinko Sapina (Dynamo Dresden) und Felix Götze (SC Paderborn). Wie bewerten Sie die Abgänge – und wie wollen Sie sie kompensieren?
Das gehört leider zum Geschäft dazu. Neben Vinko Sapina und Felix Götze hat uns ja auch Cedric Harenbrock verlassen, der sieben Jahre im Verein und eine feste Größe war. Das Team wird nun definitiv ein anderes Gesicht erhalten. Mit Tobias Kraulich und Michael Schultz haben wir zwei gestandene Spieler, die die Liga sehr gut kennen, für uns gewinnen können. Sie sollen ihre Erfahrung einbringen, eine Leaderfunktion einnehmen und damit auf und neben dem Platz eine Bereicherung für uns sein. Spieler wie Jimmy Kaparos und Tom Moustier wollen bei RWE den nächsten Schritt gehen. Dion Berisha ist ein spannendes Talent mit sehr guten Eins-gegen-Eins-Qualitäten. Ramien Safi bringt ein wahnsinniges Tempo mit und Robbie D’Haese hat bereits in der 1. Liga in Belgien gespielt. Wir sind mit der Kaderzusammenstellung bisher zufrieden und guter Dinge, die Abgänge gut ersetzt zu haben. Nichtsdestotrotz wollen und müssen wir noch etwas tun, besonders im Offensiv-Bereich.
Arslan-Transfer endgültig geplatzt
Was wird sich noch im Kader tun?
Wir wollen mindestens drei weitere Spieler verpflichten – einen Flügelspieler, einen offensiven Mittelfeldspieler und einen Mittelstürmer. Noch haben wir genügend Zeit bis zum Saisonstart bzw. bis zum Ende der Transferperiode und wir sind optimistisch, weitere gute Jungs für uns begeistern zu können.
Medial stark begleitet wurde die Transferposse um Ahmet Arslan vom 1. FC Magdeburg. Wie ist hier der Stand aus Sicht von RWE?
Daran können wir mittlerweile einen Haken machen. Der Transfer liegt außerhalb unserer Möglichkeiten.
Zum Saisonstart am 3. August gastiert Alemannia Aachen zu einem absoluten Traditionsduell im Stadion an der Hafenstraße. Besser könnte die Spielzeit nicht starten, oder?
Wir erwarten ein ausverkauftes Stadion und nicht weniger als ein Fußballfest. Schon in der Regionalliga West hat dieses Spiel Rekorde gebrochen. Es ist eine Partie, von der eine riesige Strahlkraft ausgeht. Was will man als Fußballfan mehr?