Baumgart kündigt mutigen Auftritt an, Heynckes "beeindruckt"
Viertelfinale im DFB-Pokal, Flutlicht, ausverkauftes Stadion und den FC Bayern München zu Gast: Auf den SC Paderborn wartet am Dienstagabend (18:30 Uhr, live bei Sky) ein echtes Highlight-Spiel. Gegen den Rekordmeister ist der Drittliga-Tabellenführer natürlich klarer Außenseiter, rechnet sich aber dennoch etwas aus. Von Bayern-Trainer Jupp Heynckes gab es unterdessen einen Ritterschlag.
"Wollen ins Halbfinale einziehen"
Dass es sich um ein besonderes Spiel handelt, machte schon das Outfit deutlich, in dem Trainer Steffen Baumgart am Montagmittag zur Pressekonferenz erschien. Statt im Trainingsanzug saß der 46-Jährige im schicken Hemd auf dem Podium – und kündigte gegen die Bayern einen mutigen Auftritt an: "Genau wie in der Liga wollen wir nach vorne spielen und uns nicht hinten reinstellen". Natürlich weiß Baumgart, "dass es nicht einfach wird", dennoch will er mit seiner Mannschaft gewohnt "früh attackieren" und den Bayern "auf Augenhöhe" begegnen. Eine Kampfansage des 46-Jährigen, die aber zu seinem Selbstverständnis passt. Denn der SCP-Coach weiß: "Stellst du dich hinten rein, dann wartest du nur darauf, dass du ein Tor kassierst." Gerade gegen die Bayern und gerade gegen Robert Lewandowski, der schwer zu verteidigen sei. "Wenn er drei Tore erzielt, machen wir hoffentlich vier", sagte Baumgart mit einem Grinsen.
Denn auch wenn der FC Bayern "als scheinbar übermächtiger Gegner" nach Paderborn kommt, ist das Ziel klar: "Wir wollen ins Halbfinale einziehen", machte Baumgart deutlich, betonte im gleichen Atemzug aber auch: "Der Verein und die Mannschaft haben sich dieses Spiel nach schweren Jahren verdient." Vor diesem Hintergrund, "sollten wir das Spiel genießen".
Personell bangt der SCP um Leopold Zingerle, der sich in Großaspach am Knie verletzt hat. Doch so oder so ist bereits klar, dass Ersatzkeeper Michael Ratajczak – wie auch in den bisherigen Pokalspielen gegen St. Pauli, Bochum und Ingolstadt – zwischen den Pfosten stehen wird. Der Einsatz von Rechtsverteidiger Lukas Boeder (Rückenprobleme) ist indes noch fraglich, Massih Wassey wird nach überstandener Verletzungspause wohl wieder in den Kader rücken.
Viel Lob von Jupp Heynckes
Einen Ritterschlag hat der SC Paderborn unterdessen von Bayern-Trainer Jupp Heynckes erhalten. Dieser zeigte sich auf der Pressekonferenz am Montagvormittag sichtlich "beeindruckt, wie sie Fußball spielen". Dabei lobte der 72-Jährige vor allem das schnelle Umschaltspiel der Ostwestfalen sowie das laufstarke und aggressive Auftreten. Zwei Spiele des SCP hat sich Heynckes am Wochenende angeschaut. "Das war mein Sonntagsvergnügen", lobte der Bayern-Coach und erwartet am Dienstag einen "richtigen Pokalfight." Stimmen, wonach die Bayern den Drittligisten unterschätzen könnte, wies der 72-Jährige zur Seite: "Wir nehmen Paderborn sehr ernst." Daher komme es auch gar nicht in Frage, "mit angezogener Handbremse zu spielen."
Denn für Heynckes ist klar: "Sie werden aufsteigen und sich in der nächsten Saison in der 2. Bundesliga halten – davon bin ich felsenfest überzeugt." Musik in den Ohren von SCP-Trainer Steffen Baumgart, der sich über das Lob von höchster Stelle überaus freute. Ohnehin hat Heynckes eine hohe Meinung von Baumgart und bezeichnete ihn als 12. Mann, der seine Mannschaft von der Seitenlinie mitreißen würde.
Doch trotz des überschwänglichen Lobs von Jupp Heynckes ist klar: Alles andere als ein Sieg des FC Bayern wäre eine große Überraschung eine Blamage für den Rekordmeister, der die Bundesliga-Tabelle mit 18 (!) Punkten Vorsprung anführt und schon in wenigen Wochen Meister werden wird. Dennoch will der SC Paderborn seine Chance suchen und den Münchnern, die ohne Weltmeister Jerome Boateng (Grippe) anreisen werden, ein Bein stellen. Sollten die Ostwestfalen tatsächlich gewinnen, würden sie weitere 2,55 Millionen Euro kassieren und wären nur noch ein Sieg vom Pokalfinale entfernt – das klingt aberwitzig. Aber allein die Tatsache, dass die Möglichkeit besteht, zeigt, in welcher Rolle sich Paderborn mittlerweile wieder befindet.