Bayern II schreibt mit Meistertitel dreifach Geschichte
Nach der Hinrunde nur auf Tabellenplatz 15, sicherte sich die U23 des FC Bayern München mit einer überragenden Rückrunde die Meisterschaft in der 3. Liga – und schrieb damit gleich dreifach Geschichte.
Meistertitel dreimal besonders
Um 15:50 Uhr versammelte sich fast die komplette Mannschaft des FC Bayern München II um einen kleinen Handy-Bildschirm, um den Ausgang der Partie zwischen Würzburg und Halle zu verfolgen. Und als das 2:2-Remis dort amtlich war, reckten die jungen Bayern die Hände in den Himmel – die U23-Mannschaft holte sich trotz einer Niederlage am letzten Spieltag den Meistertitel der Drittliga-Saison 2019/20. In jeder Hinsicht besonders, denn das Team von Cheftrainer Sebastian Hoeneß ist damit die erste Zweitvertretung, die den Titel holen konnte. Entsprechend ist es auch das erste Mal, dass ein Verein in gleich zwei Profiligen Meister wurde. Zudem sind die Bayern der erste Aufsteiger, der sich am Saisonende krönen durfte.
"Das war eine herausragende Leistung, die unsere zweite Mannschaft vollbracht hat", so Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. "Es ist schade, dass sie nicht in die zweite Bundesliga aufsteigen können – verdient hätten sie es." Auch Trainer Sebastian Hoeneß jubelte: "Das ist einfach sensationell! Wir sind überglücklich – das ist definitiv die schönste Niederlage in meiner Trainerkarriere."
Campus-Leiter Jochen Sauer spricht gar von einer "Sensation" – denn: "Wir haben auch sehr viele junge Spieler eingesetzt, die zuvor noch nie in der 3. Liga dabei waren. Deswegen ist es gar nicht hoch genug einzuschätzen, was die Mannschaft dieses Jahr geleistet hat. Wenn man dann in der Rückrunde so eine Serie hinlegt und am Ende auf Platz eins steht, dann ist das etwas, was man sich nicht erträumen kann." Was die Mannschaft erreicht habe, "wird wahrscheinlich so schnell kein Zweiter schaffe. Ich bin wahnsinnig stolz auf das ganze Team!"
Bärkenstarke Rückrunde
Dabei starteten die jungen Bayern alles andere als gut in die Saison, oft kassierte das Team um erfahrene Kräfte wie Nicolas Feldhahn oder Timo Kern in den Schlussminuten noch punktefressende Gegentore. Nach dem 8. Spieltag rutschte der FCB II dadurch sogar unter den Strich, lange wurde es nicht besser. Im Winter herum hagelte es drei Niederlagen gegen Jena, Duisburg und Lautern in Folge, sodass die Rückrunde angesichts den 15. Rangs nach 19 Spieltagen nur auf den Klassenerhalt ausgerichtet sein konnte – dachten alle.
Denn dann, ohne sich von den Profis zu verstärken, folgte ein Riesenlauf. Starke 43 Punkte sammelten die Münchener in der Rückrunde, nur viermal wurden die Punkte geteilt und außer Chemnitz und Kaiserslautern konnte die jungen Bayern keiner schlagen. Vor allem Kwasi Okyere Wriedt hatte mit 24 Toren und sechs Vorlagen in 33 Spielen großen Anteil am Meistertitel – und erhielt entsprechend die Torjäger-Kanone. "Insgesamt war es eine überragende Saison, wenn man sieht auf welchem Platz wir in der Hinrunde standen und was wir dann für eine starke Rückrunde gespielt haben, dann ist der Titel am Ende auch verdient", so der 25-Jährige, der künftig für den niederländischen Erstligisten Willem II Tilburg auflaufen wird.
Einen kleinen Rekord verpasste das Team durch die 0:1-Niederlage in Lautern am Ende dann doch noch: Mit einem Sieg am Betzenberg hätten die Bayern das Rückrundenkonto sogar auf 46 Punkte hochschrauben können – das wäre ein neuer Drittliga-Bestwert gewesen. Den Feierlichkeiten tat das aber natürlich keinen Abbruch.