Bayerns Innenminister droht mit Geisterspielen bei Pyro-Vorfällen

Bei Pyro-Vorfällen in Stadien wird Bayern in Zukunft womöglich härter durchgreifen. Innenminister Joachim Herrmann droht mit Geisterspielen.

Kontrollen vor dem Spiel im Fokus

"Wenn für die Stadtverwaltung offenkundig ist, dass ein Verein regelmäßig die Kontrollen am Stadion nicht korrekt durchführen lässt oder das Mitbringen gefährlicher Dinge toleriert (…), stellt sich schon die Frage, ob dieser Verein noch ein zuverlässiger Veranstalter ist", wird Herrmann in der "Sport Bild" zitiert. "Dann könnte die Stadt entscheiden, keine Genehmigung für ein Spiel vor Zuschauern mehr zu erteilen."

In anderen europäischen Ländern wie Italien seien Spiele ohne die eigenen oder die Gäste-Fans oder ohne beide viel selbstverständlicher, "wenn es völlig aus dem Ruder gelaufen ist und es immer wieder zu Ausschreitungen kommt. Das ist vielen eine Lehre", so Herrmann.

Reduziertes Gästekontingent bei Niedersachsen-Derby

In Niedersachsen wird beim Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 nach Ausschreitungen in der Vergangenheit in dieser Saison bereits auf ein reduziertes Gästekontingent gesetzt. "Fakt ist: Es ist die letzte Chance", so Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens.

In Bayern sind größere Ausschreitungen bei Spielen zuletzt zwar ausgeblieben, dennoch scheint es nicht ausgeschlossen, dass der Freistaat eine Vorreiterrolle übernehmen könnte. Wenn es Mitte Oktober zu einem Gipfel zwischen DFB, DFL, den Sport- und Innenministern der Länder sowie Bundesinnenministerin Nancy Faeser kommt, dürfte das Thema Geisterspiele ebenfalls auf der Tagesordnung stehen.

Fanhilfen üben Kritik

Kritik an der Hermann-Drohung gibt es vom Dachverband der Fanhilfen. "Einmal mehr werden Horrorgeschichten über das Stadionerlebnis verbreitet, die nichts mit der Realität zu tun haben", sagt Vorstandsmitglied Linda Röttig. "Jedes Wochenende strömen hunderttausende Fans im ganzen Land in die Stadien und zeigen damit eindeutig, dass diese sichere Orte sind. Die aufgestellten Forderungen von Joachim Herrmann sind an Populismus nicht zu überbieten und ein direkter Angriff auf die freie und selbstbestimmte Fankultur in den Kurven. Der bayerische Innenminister trötet damit in das Horn des Populismus, anstatt sich der polizeieigenen Statistiken zu bedienen."

Diese habe in der Saison 2022/23 gezeigt, dass von fast 24 Millionen Zuschauern in den Stadien der ersten drei Ligen inklusive dem DFB-Pokal nur 1.176 Menschen verletzt worden seien, was einem Anteil von lediglich 0,005 Prozent entspreche. "Miteingerechnet sind hier alle Verletzungen aufgrund von Eigenverschulden und die Verletzten, die durch den massiven Einsatz von Pfefferspray durch die Polizei verzeichnet werden", so Röttig.

   

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