Becca will mit dem 1. FC Kaiserslautern in die Bundesliga
Am Donnerstag entschied der Beirat des 1. FC Kaiserslautern dafür, auf den Luxemburger Flavio Becca zu setzen, anstatt regionale Investoren einzubinden. Der Unternehmer meldete sich am Freitag erstmals zu Wort – und zeigt sich ambitioniert.
25 Millionen Euro in fünf Jahren
Dass der FCK dringenden Handlungsbedarf hatte, ist klar: Aufgrund finanzieller Sorgen musste der Verein schnellstens Investoren auftreiben, um eine Finanzlücke in Millionen-Höhe zu schließen. Mit der Lizenzrettung ist für Flavio Becca aber noch nicht Schluss. 25 Millionen Euro will der Luxemburger in den nächsten fünf Jahren investieren.
In einer gemeinsamen Mitteilung mit dem Verein kündigte Becca an, den FCK wieder ganz an die Spitze führen zu wollen – und zwar nicht nur auf die Tabelle der 3. Liga bezogen: "Mein Ziel war es nie hier ausschließlich den "Feuerwehrmann" zu spielen, sondern langfristig den Verein zu begleiten mit dem Ziel, in die 1. Bundesliga zurück zu kehren“, erklärte Becca. Man habe zu diesem Zweck gemeinsam "ein schlüssiges Konzept entwickelt, das sowohl im sportlichen als auch im betriebswirtschaftlichen Bereich den FCK zurück in die Erfolgsspur führen kann."
Becca überzeugt mit Erfahrung
Deutliche Worte, die allerdings mit Vorsicht zu genießen sind. Zu oft zeigten Negativbeispiele, dass der mit ambitionierten Zielen verbundene Einstieg eines Investors auch in die andere Richtung führen kann. Schon in der ablaufenden Saison hatte der FCK den direkten Wiederaufstieg angepeilt – schaffen die Roten Teufel in der kommenden Saison die Wende? Was für Becca spricht: Der Kaufmann engagierte sich bereits überaus erfolgreich beim luxemburgischen Verein F91 Düdelingen, der die Meisterschaft mittlerweile quasi abonniert und mehrere Europapokal-Teilnahmen zu verzeichnen hat.
Auch das dürfte in der Entscheidungsfindung zugunsten Beccas ausgelegt worden sein: "Er hat in vielen Sportarten, im Rad-, Motorsport, aber auch im Fußball, über lange Jahre gezeigt, wie man nachhaltig erfolgreich sein kann", erklärte Beiratsvorsitzender Patrick Banf: "Außerdem schlägt sein Herz im deutschen Fußball für den FCK. Wir sind überzeugt, dass seine Kombination aus wirtschaftlicher Kraft und Kompetenz im Profisport perfekt zu unserem FCK passen."
Das Hoffen auf Ruhe
Das sieht auch Becca so, der zukünftig auf mehr Einigkeit im Verein hofft. Machtkämpfe hinter den Kulissen sorgten bis zuletzt für Unruhen: "Ich habe in der jüngsten Vergangenheit mit den Fans erleben müssen, dass persönliche Eitelkeiten und Grabenkämpfe die Zukunft des Vereins sehr stark gefährdet haben. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Ruhe und Geschlossenheit unabdingbare Voraussetzungen für den sportlichen Erfolg sind."
Littig hegt "keinen Groll"
Derweil meldete sich Michael Littig am Samstag erstmals nach Beccas Einstieg zu Wort – der Rücktritt des Beitratsmitglieds war eine der Forderungen gewesen, die der Investor für ein Engagement gestellt hatte. In einem Facebook-Statement gab Littig Einblick in seine Sicht der Situation: "Noch nie in meinem Leben habe so viele positive Nachrichten und persönliche Mitteilungen erhalten, wie in den vergangenen 14 Tagen und besonders in den letzten 48 Stunden! Ich wusste nicht, dass ich so viele Freunde habe", bedankte sich Littig und verwies auf die Komplexität der Situation: "Viele haben sicher alles gegeben, um eine Lösung zu finden. Haben sich für Lösungen eingesetzt und viele mussten schwere und weitreichende Entscheidungen treffen. Ganz gleich in welche Richtung: viele handelnde, viele Fans und Mitglieder mussten sich z.T. ohne Detailkenntnisse eine Meinung bilden und sind, je nach persönlicher Kenntnis zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen."
Auf die Kritik einiger Anhänger ging der ehemalige Funktionär ebenfalls ein: "Es gab auch einige Anschreiben an mich, die mir den Rücktritt nahegelegt haben. Auch viele dort angeführten Argumente muss man respektieren. Es ist immer gut und wichtig, dass Menschen sich einbringen und Positionen vertreten. Ich hege daher aktuell keinen Groll!"
Mit weiteren Statements wolle er sich aber erst einmal zurückhalten – zumindest, bis etwas Ruhe eingekehrt ist: "Sicher muss bei Gelegenheit einiges aufbereitet werden, aber dann, primär um die Erfahrungen zu werten und die für die Zukunft richtigen Schlüsse zu ziehen!"