Schiri Winter mit Bier übergossen: Zwickau gegen Essen abgebrochen
Das Spiel zwischen dem FSV Zwickau und Rot-Weiss Essen ist am Sonntagnachmittag beim Stand von 1:1 zur Pause abgebrochen worden, nachdem Schiedsrichter Nicolas Winter beim Gang in die Kabine von einem Zuschauer eine volle Ladung Bier ins Gesicht geschüttet bekam. Wie das Spiel gewertet wird, ist noch offen.
Bierdusche beim Gang in die Kabine
Sie kochten über, die Emotionen auf den Rängen, als Schiedsrichter Nicolas Winter mit seinen beiden Assistenten in die Kabine ging. Zunächst wurde er mit lautstarken Pfiffen bedacht, doch dann bekam der Unparteiische von einem Zuschauer die volle Ladung Bier ins Gesicht geschüttet. Warum die FSV-Fans so erbost waren: Kurz vor der Pause hatte Winter Zwickaus Nils Butzen nach einem unglücklichen Foul an Essens Isaiah Young mit Rot vom Platz gestellt und nach dem fälligen Freistoß auf den Elfmeterpunkt gezeigt, nachdem Zwickaus Gomez den Ball an die angelegte Hand bekommen hatte. Auch bei anderen Entscheidungen während der ersten Halbzeit sahen sich die Zwickauer benachteiligt.
Als die Halbzeitpause beendet war, blieb der Unparteiische in der Kabine, bat Vertreter beider Vereine zu sich und teilte ihnen mit, dass er die Partie nicht wieder anpfeifen werde. Von dieser Entscheidung ließ Winter, der die Bierdusche laut "MagentaSport" als "tätlichen Angriff" gewertet haben soll, sich auch nach Gesprächen mit den Vereinsvertretern nicht mehr abbringen. Wie das Spiel gewertet wird, ist noch offen – die Entscheidung liegt nun beim DFB-Sportgericht. Weil der Abbruch aber durch einen Zuschauer des FSV Zwickau verursacht wurde – es handelte sich dabei um einen Sponsor der Schwäne -, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Partie am grünen Tisch mit 2:0 für Rot-Weiss Essen gewertet wird. Es wäre ein herber Schlag für die Westsachsen im Kampf gegen den Abstieg, während Essen einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen würde.
"Furchtbar und entsetzlich"
"Das ist furchtbar und entsetzlich", sagte Vorstandssprecher Frank Fischer im "MagentaSport"-Interview nach dem Abbruch. "Bestimmte Dinge gehen einfach nicht. Das wird Konsequenzen haben. Denn der Schutz vor Leib und Leben steht an erster Stelle. Es hat niemand einen Becher zu werfen." Man könne über Fußball diskutieren und über Entscheidungen streiten, so Fischer. "Aber es gibt Regeln, an die muss man halten. Wir müssen präventiv unseren Teil dazu beitragen, dass so etwas nicht die Regel sein kann."
Fischer, der den Abbruch "absolut nachvollziehen" konnte, plädierte dafür, dass die Partie wiederholt wird: "Wir hoffen auf ein mildes Urteil für uns, denn wir können keine Punktabzüge oder Spielwertungen gegen uns verkraften. Das tut uns extrem weh. Wir wollten ein Fußballfest erleben, jetzt ist es leider anders gekommen. Jedes Urteil wäre gut, was den Wettbewerb am Ende nicht verzerren würde, wir plädieren ganz klar für eine Spielwiederholung."
Zweiter Abbruch der Drittliga-Geschichte
Es war der zweite Spielabbruch in der Geschichte der 3. Liga. Zuletzt war vor eineinhalb Jahren das Duell zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück aufgrund eines vermeintlichen Rassismus-Vorfalls abgebrochen worden. Damals war die Partie auf Wunsch beider Vereine wiederholt worden. Wie sich jedoch im Nachgang herausstellte, lagen keine rassistische Rufe aus dem Publikum vor. Schiedsrichter damals war ebenfalls Nicolas Winter.
Die Szene im Video:
Es ist alles dazu gesagt. #FSVRWE https://t.co/Sy6sC2GVbx pic.twitter.com/tnD5yv2Y3E
— Sport im Osten (@SportimOsten) April 23, 2023
Fragen und Antworten: Wie es nach dem Spielabbruch weitergeht