Beeindruckende Energie-Serie gerissen – Wollitz selbstkritisch

Jetzt ist es passiert: Nach 27 (!) Liga-Heimspielen ohne Niederlage musste sich der FC Energie Cottbus am Mittwochabend im Nachholspiel gegen den Halleschen FC erstmals seit eineinhalb Jahren wieder im heimischen Stadion der Freundschaft geschlagen geben (1:2). Den Grund für die Pleite hatte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach Abpfiff schnell ausgemacht.
"In der ersten halben Stunde verloren"
Daran, dass der Sieg des Halleschen FC in einem emotionalen und hitzigen Ostduell am Ende verdient war, ließ Wollitz keine Zweifel aufkommen: "Weil ein Team 98 Minuten und das andere 68 Minuten Fußball gespielt hat." Was der Energie-Coach meint: Die Anfangsphase verschlief Cottbus komplett und lag nach einem Doppelschlag schon nach 19 Minuten mit 0:2 hinten. "Wir haben das Spiel in der ersten halben Stunde verloren", analysierte Wollitz und wusste: "Wenn Mathias Fetsch in der 22. Minute nicht den Pfosten trifft, dann ist es wohl schon zu diesem Zeitpunkt vorbei."
So aber blieb Cottbus im Spiel und kam durch Maximilian Zimmer nach 31 Minuten zum Anschluss. "Danach war es ein anderes Spiel", blickte der Energie-Coach zurück. Und in der Tat war Energie nach dem 1:2 drin, ließ kurz nach Wiederanpfiff aber die Riesenchance zum Ausgleich durch Beyazit liegen. So blieb der große Kampf, den der Aufsteiger in der zweiten Halbzeit bot, am Ende unbelohnt.
Rote Karte sorgt für Diskussionen
Für Gesprächsstoff sorgte unterdessen die rote Karte für José Matuwila in der dritten Minute der Nachspielzeit. "Er spielt den Ball", beurteilte Wollitz die Szene, als Sebastian Mai vom Cottbuser Mittelfeldspieler zu Fall gebracht wurde.
Mai schätzte die Situation in der "Lausitzer Rundschau" unterdessen völlig anders ein: "Ich bin als Erster am Ball und er kommt halt mit einer Sichel an. Das ist eine ganz, ganz, ganz, ganz klare rote Karte." Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass Matuwila so in einen Zweikampf gegangen sei: "Irgendwann müsste man dann auch mal reagieren. Für mich war es gut, dass ich keine Wunden davon getragen hab", so Mai. Wollitz, der nicht nur in dieser Szene mit Schiedsrichter Steffen Brütting haderte, hätte sich derweil "mehr Fingerspitzengefühl gewünscht."
Wollitz selbstkritisch
Dennoch, das stellte der Energie-Coach umgehend klar, habe die Niederlage nichts mit der Leistung des Schiedsrichters zu tun. "Wir müssen analysieren, warum wir in der ersten halben Stunde keinen Zugriff bekommen haben", zeigte sich der 53-Jährige selbstkritisch. Ähnlich äußerte sich auch Torschütze Zimmer gegenüber der "Lausitzer Rundschau" und fand: "Die ersten 20 Minuten haben uns das Genick gebrochen. Wir laufen zurzeit zu oft einem Rückstand hinterher. Zurzeit werden unsere Fehler alle bestraft."
Doch woran lag es, dass Cottbus in der Schlussphase nicht genügend Druck aufbauen konnte, um den Ausgleich zu erzwingen? "Da fehlt schon so ein Typ wie Kevin Scheidhauer oder ein anderer Angreifer, der uns da helfen kann", analysierte Kapitän Marc Stein.
Energie bleibt unten drin
In der Tabelle bleibt die Lage nach nur einem Sieg aus den letzten neun Spielen weiter angespannt: Nur aufgrund der besseren Tordifferenz stehen die Lausitzer nicht auf einem Abstiegsplatz. Mit einem Sieg hätte Cottbus die gefährliche Zone auf drei Punkte distanzieren können, nun hängt der Aufsteiger vorerst unten fest.
Doch viel Zeit zum Ärgern bleibt nicht. Schon am Sonntag steht das Landespokal-Duell bei Union Fürstenwalde an, ehe es am 20. Oktober zu Fortuna Köln geht. Das nächste Heimspiel bestreitet Cottbus eine Woche darauf gegen Carl Zeiss Jena. Ob Energie dann die nächste Heimserie starten kann?