Bei Abbruch: FSV befürchtet Verlust von einer Million Euro
Mindestens fünf Wochen lang ist der Spielbetrieb in der 3. Liga noch ausgesetzt. Sollte die Saison anschließend abgebrochen werden, befürchtet der FSV Zwickau einen Verlust in Höhe von knapp einer Million Euro.
"Kurzarbeit Null" beantragt
Es ist ein Problem, mit dem momentan alle 20 Drittligisten zu kämpfen haben: Weil keine Spiele stattfinden, können auch keine Einnahmen generiert werden – bei gleichbleibenden Ausgaben. Um diese möglichst gering zu halten, hat der FSV wie bislang 15 weitere Drittligisten Kurzarbeit beantragt. Dabei entschied sich der Verein in Abstimmung mit den Spielern und Mitarbeitern für "Kurzarbeit Null", sodass der Verein vorerst sämtliche Gehälter einspart – sofern das Kurzarbeitergeld gewährt wird.
Für die geringfügig Beschäftigen sucht der FSV noch eine Lösung, da für sie keine Kurzarbeit beantragt werden kann. "Weiterhin haben wir die möglichen Stundungen beim Finanzamt und den Sozialversicherungsträgern beantragt", teilten die Schwäne am Freitag mit. "Die sonstigen laufenden Kosten bleiben jedoch – soweit sie nicht gestundet werden können – bestehen."
Darlehen beantragt
Neben dem Kurzarbeitergeld hat der FSV bei seiner Hausbank Liquiditätshilfsmittel beantragt. Da es sich hierbei um Darlehen handelt, die bis zu 90 Prozent von der Bürgschaftsbank bzw. der KfW abgesichert werden, sei noch nicht klar, ob der FSV Zwickau e.V. diese Liquiditätshilfen überhaupt gewährt bekomme. "Um die Chancen auf die Gewährung derartiger Mittel zu erhöhen, treiben wir aktuell die Ausgliederung des Spielbetriebs vom Verein auf die FSV Zwickau Spielbetriebsgesellschaft mbH voran, da Kapitalgesellschaften nach Auffassung der Banken 'einfacher' Darlehen gewährt bekommen können als Vereine", so der FSV.
Klar ist allerdings: Stundungen und Darlehen führen lediglich zu einer Verschiebung des Liquiditätsproblems in die Zukunft. Verschärft werden würde die Lage, wenn die noch ausstehenden sechs Heimspiele nicht mehr stattfinden sollten. In diesem Fall würde der FSV Umsatzerlöse aus Zuschauerentgelten, Fernsehentgelten und aus Sponsoring in Höhe von einer Million Euro verlieren. Dabei hatten die Westsachsen noch vor zwei Wochen als erster Drittligist einen Abbruch der Saison gefordert.
540.000 Euro Verlust bei Geisterspielen
Nun geht der FSV davon aus, dass zumindest bis zum regulären Ende der Saison Ende Juni keine Spiele unter öffentlicher Beteiligung in der GGZ-Arena stattfinden werden. Sollte es zu Geisterspielen kommen, müsste der FSV Zwickau die Kurzarbeit Null aufheben und auf den einzigen Liquiditätszuschuss, der nicht rückzahlbar ist, verzichten. Aufgrund fehlender Zuschauereinnahmen in Höhe von 540.000 Euro würde ohne die Gewährung von darlehensbasierten Liquiditätshilfen eine Finanzlücke in Höhe von mehr als 800.000 Euro entstehen, rechnet der Verein vor.
Allerdings stehe zum einen noch nicht fest, ob der FSV Zwickau überhaupt derartige Liquiditätshilfen gewährt bekomme, zum anderen sei es "betriebswirtschaftlich vollkommen abwegig", Lohnkosten aus Darlehen zu finanzieren, ohne im Gegenzug aus Umsatzerlösen ausreichende Deckungsbeiträge zu generieren, und auf nicht rückzahlbare Zuschüsse zu verzichten. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Mehrere Dauerkarten-Inhaber, Sponsoren und Partner sollen bereits angeboten haben, auf die anteilige Rückerstattung zu verzichten. Darüber hinaus gebe es auch bereits Zusagen von Sponsoren, ihr Engagement in der neuen Saison fortzusetzen und zum Teil sogar zu erhöhen.