Beim VfL Osnabrück brodelt es: "Haben eine Menge verloren"

Was für eine peinliche Niederlage! Im Landespokal-Halbfinale gegen Viertligist SV Drochtersen/Assel hatte der VfL Osnabrück am Dienstagabend im Elfmeterschießen drei Matchbälle, vergab sie jedoch und verspielte damit den direkten Einzug in den DFB-Pokal. Trainer Daniel Thioune teilte nach Abpfiff aus, die Fans sprechen von "Arbeitsverweigerung" – und zählen die Spieler an.

Arslan, Susac und Paterok scheitern

20:55 Uhr, Kehdinger Stadion, Drochtersen. Nachdem in der regulären Spielzeit keine Tore gefallen waren, ging es sofort in das Elfmeterschießen. Direkt den zweiten Schuss setzten die Hausherren über den Kasten, sodass Ahmet Arslan mit dem zehnten Schuss alles klar machen konnte. Doch der 24-Jährige entschied sich für einen lässigen Lupfer, bei dem Philipp Kühn im Tor des Außernseiters einfach nur stehen bleiben musste – erster Matchball vergeben. Kurz danach stand die Tür zum DFB-Pokal erneut weit offen, nachdem VfL-Keeper Tim Paterok einen Schuss von Ioannou abwehrte. Adam Susac hatte nun die große Chance, scheiterte aber ebenfalls an Kühn – zweiter Matchball vergeben.

Und als Paterok danach erneut einen Elfmeter abwehren konnte, versuchte es der Torhüter selbst, setzte den Ball aber am Kasten vorbei – dritter Matchball vergeben. Was für ein Drama. Rogowski verwandelte im Gegenzug für Drochtersen, sodass Steffen Tigges als 20. Schütze treffen musste. Doch dem erst 19-Jährigen versagten die Nerven, das Pokal-Aus des VfL Osnabrück war um 21:09 Uhr besiegelt (6:7).

"So kann man keinen Elfmeter schießen"

Trainer Daniel Thioune war nach Spielende entsprechend wütend: "Wer im Elfmeterschießen drei Matchbälle vergibt, nachdem man es vorher nicht geschafft hat, genug Druck für ein Tor aufzubauen, muss sich über die Niederlage nicht wundern", wird er in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zitiert. Vor allem der Schuss von Arslan brachte Thioune auf die Palme: "Man kann einen Elfmeter verschießen – aber nicht so. Das war fahrlässig."

Durch die Niederlage verpasste der VfL den Einzug in den lukrativen DFB-Pokal und verspielte so garantierte Einnahmen von mindestens 200.000 Euro. "Wir haben eine große Chance vergeben, das ist einfach nur enttäuschend", äußerte sich Sportdirektor Benjamin Schmedes gegenüber der Zeitung und betonte: "Das Prestige ist beschädigt, wir haben Geld verloren und die Planung wird erschwert." Nach einer bislang schwachen Saison war das Pokalspiel die letzte Chance in diesem Jahr, "etwas zurückzugeben an die, die viel für uns tun", so Thioune. Durch die Niederlage habe der VfL nun "eine Menge verloren."

"Riesengroßen Frechheit" und "Arbeitsverweigerung"

Zum Zeitpunkt dieser Aussagen ahnte der VfL-Coach wohl schon, dass in den sozialen Netzwerken ein Sturm der Entrüstung entbrannt war. Unter dem Facebook-Post des VfL Osnabrück bezeichnen viele Fans die Niederlage als "einfach nur peinlich", andere sprechen von einer "riesengroßen Frechheit", die einer Arbeitsverweigerung gleichkomme. Vor allem Ahmet Arslan stand in der Kritik: "Hoffentlich spielt er nie mehr für den VfL", war in einem Kommentar zu lesen. Für einen Anhänger war das Spiel sogar der "absolute Tiefpunkt", seitdem er VfL-Fan sei. Dass auch Begriffe wir "Söldner" und "Thekentruppe" fallen, zeigt wie groß die Enttäuschung bei den Anhängern ist – zumal die bisherige Saison ebenfalls eine große Enttäuschung ist.

Mit nur 35 Punkten aus 32 Partien belegt der VfL sechs Spieltage vor Saisonende den 17. Tabellenplatz und konnte bislang erst acht Partien gewinnen. Zudem holten die Lila-Weißen aus den vier Derby-Auftritten gegen Münster und Meppen lediglich einen Punkt und liegen nicht nur deswegen meilenweit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Immerhin: Der Klassenerhalt scheint angesichts eines Vorsprungs von neun Punkten auf den ersten Abstiegsplatz nicht mehr ernsthaft gefährdet zu sein. Doch es ist ein schwacher Trost für den VfL Osnabrück, der seit nunmehr sieben Jahren in der 3. Liga spielt. Sobald der Klassenerhalt auch rechnerisch gesichert ist, kündigt Schmedes eine "schonungslose Analyse" an. Ein personeller Umbruch im Sommer scheint nicht ausgeschlossen, schließlich laufen gleich 18 Verträge aus. Doch nach dem blamablen Pokal-Aus wird es dauern, ehe die Wogen wieder geglättet sind.

   

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