"Bereits gezeigt, dass wir das können": FCS will "weiteres Wunder"
Karlsruhe, Bayern München und Eintracht Frankfurt hat der 1. FC Saarbrücken in dieser Saison bereits aus dem DFB-Pokal geworfen. Im Viertelfinale wollen die Saarländer gegen Borussia Mönchengladbach (Mittwoch, 20:45 Uhr, live im ZDF) nun ein "weiteres Wunder" schaffen – und gehen selbstbewusst in die Partie.
"Daraus müssen wir Kraft ziehen"
Dass der FCS im Duell mit dem Bundesligisten klarer Außenseiter ist, muss kaum erwähnt werden – zu unterschiedlich sind allein die finanziellen Möglichkeiten beider Klubs. Auch Trainer Rüdiger Ziehl weiß: "Auch wenn viele denken, dass Gladbach nach Bayern und Frankfurt jetzt machbar ist: Wenn sie einen guten Tag haben, dann wird es ganz, ganz schwer", sagte er bei der Pressekonferenz am Dienstag und sprach von einem "ordentlichen Brett". Bereits im Sommer standen sich beide Klubs in einem Testspiel gegenüber, damals setzte sich der Bundesligist mit 2:1 durch. "Da haben wir gesehen, welches Tempo manche Spieler haben. Wir wissen, dass es extrem schwer wird."
Und dennoch: "Wir haben bereits zweimal gezeigt, dass wir das können. Aus diesen Siegen müssen wir Kraft ziehen. Wir werden alles daran setzen, um wieder feiern zu können", machte der FCS-Coach klar. "Aber wir müssen natürlich wieder an unsere Leistungsgrenze gehen." Wobei das allein aus Sicht des 46-Jährigen nicht reichen werde: "Neben einer guten Leistung müssen noch weitere Aspekte zusammenkommen. Stimmung, Schiedsrichter, Spielglück und eine Leistung von Gladbach, die nicht am Maximum ist."
Gerade Letzteres scheint gar nicht so abwegig zu sein, konnten die Fohlen doch nur eine der letzten sieben Partien gewinnen. Am Samstag etwa setzte es eine 1:3-Niederlage bei Bayern München. Auch Ziehl verfolgte die Partie, aber nicht komplett, wie er berichtete: "Das Spiel hat keine Relevanz, denn ich denke nicht, dass wir 70 Prozent Ballbesitz haben werden." Zum Erfolg kommen will der FCS stattdessen über Konter – und durch ein starkes Kollektiv. "Wir versuchen, ein weiteres Wunder zu schaffen."
"Haben nichts zu verlieren"
Damit das gelingt, wird es auch auf Torhüter Tim Schreiber ankommen, der vor allem gegen Bayern München bereits über sich hinausgewachsen war. "Wir haben gegen Bayern und Frankfurt gezeigt, was mit unseren Fans im Rücken möglich ist. Deswegen können wir bei allem Respekt auch selbstbewusst in die Partie gehen. Wir sind Außenseiter, haben nichts zu verlieren, können aber viel gewinnen." Ziel sei es zunächst, so lange wie möglich ohne Gegentor zu bleiben. "Außerdem wollen wir Kampf und Mentalität reinbringen, aber auch eine gewisse Lockerheit."
Aus personeller Sicht kehren gegenüber dem 1:1 in Dortmund mit den zuletzt gesperrten Calogero Rizzuto, Julius Biada und Boné Uaferro gleich drei Spieler zurück. Auch Bjarne Thoelke steht wieder zur Verfügung. "Das ist schön zu sehen und gibt uns verschiedene Optionen", sagte Ziehl, wollte sich aber nicht die Karten schauen lassen. Mit 15.800 Zuschauern ist der Ludwigspark selbstverständlich restlos ausverkauft, schon seit Tagen kribbelt es: "Man merkt schon an der Grundstimmung, dass es ein besonderes Spiel ist", ließ der FCS-Coach einblicken. Gelingt die erneute Sensation, wären die in der Liga in diesem Jahr noch sieglosen Saarländer nicht nur der zweite Drittligist in der Geschichte, der es bis in Halbfinale geschafft hat, sondern würden nochmal knapp 3,5 Millionen Euro an Prämien erhalten.