Bericht: 13 Drittligisten für Geisterspiele
Die Saison in der 3. Liga soll bis zum 30. Juni zu Ende gespielt werden – das ist das Ergebnis der Managertagung am Donnerstag. Es läuft damit auf Geisterspiele hinaus. Ein Modell, für das sich die Mehrheit der Klubs ausgesprochen haben soll.
Abbruch wäre teurer
Wie die "Bild" berichtet, sollen 13 der 20 Drittligisten im Rahmen einer internen Abstimmung für Spiele ohne Zuschauer votiert haben. Ein Abbruch der Saison wird demnach nur von einer Minderheit präferiert – Zwickau, Halle und Jena sprachen sich zuletzt dafür aus. Eine endgültige Entscheidung ist am Donnerstag aber noch nicht getroffen worden, maßgeblich werden die behördlichen Vorgaben sein. Eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebes soll nicht zu Lasten der Allgemeinheit und des Gesundheitsschutzes gehen – darüber sind sich die Klubs einig.
Ein Grund für das Meinungsbild der meisten Klubs: Ein Abbruch wäre schlicht teurer als Spiele ohne Zuschauer. Nach Recherchen von liga3-online.de könnten die Vereine bei einem Abbruch mit einem Verlust von insgesamt rund 30 Millionen Euro rechnen. Im Schnitt also 1,6 Millionen Euro pro Klub, Einsparungen durch Kurzarbeit sind noch nicht mit eingerechnet. Vereine wie Kaiserslautern oder Braunschweig müssten aufgrund ihres hohen Zuschauerschnitts sogar noch mit deutlich größeren Verlusten rechnen. Außerdem würden TV- und Sponsorengelder wegbrechen.
Bei Geisterspiele droht dagegen "lediglich" ein durchschnittlicher Verlust von 600.000 Euro aufgrund ausbleibender Ticket-Einnahmen. Doch auch hier werden einige Klubs stärker betroffen sein. Denn klar ist: Je höher der Zuschauerschnitt, desto höher der Verlust. Der MSV Duisburg etwa rechnet bei Spielen ohne Zuschauer mit einer Summe von 1,56 Millionen Euro, die in den Kassen fehlen würde.
Sportliche Entscheidung möglich
Ein weiterer und nicht unerheblicher Grund für die aktuelle Stimmungslage pro Geisterspiele: Über ein reguläres Ende kann die bestmögliche Entscheidung im Hinblick auf die Frage nach den Aufsteigern getroffen werden. Zwischen dem ersten und elften Tabellenplatz liegen gerade mal acht Punkte, sodass sich bis auf Bayern II noch zehn Teams Chancen auf den Aufstieg ausrechnen.
Bei einem Abbruch wäre unklar, wie die Saison gewertet werden würde. Von einem Szenario, bei dem die ersten drei Mannschaften der aktuellen Tabelle aufsteigen, bis hin zu einer Annullierung der Spielzeit ohne Aufsteiger scheint alles möglich. Eine Klagewelle der benachteiligten Klubs könnte drohen. Die "Bild" spekuliert derweil, dass bei einer Fortsetzung der Saison der Abstieg möglicherweise ausgesetzt werden könnte. Ob das durchführbar ist, scheint aber offen.
Start am 16. Mai?
Ein möglicher Termin für die Forsetzung der Saison soll nach Angaben der Zeitung der 16. Mai sein. Der DFB prüft mehrere Modelle, wobei ein früherer Start kaum möglich scheint. Denn während einige Drittligisten bereits wieder trainieren, darf der Ball in anderen Städten erst Ende April oder gar Anfang Mai wieder rollen. Aufgrund dieser Ungleichheit hatte Preußen-Sportchef Malte Metzelder zuletzt von einer Wettbewerbsverzerrung gesprochen. Die Stadt hat möglichen Geisterspielen sogar bereits eine Absage erteilt.
Der DFB hat derweil mehrere Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Klubs zu entlasten. Zum einen wurde der sonst übliche Neun-Punkte-Abzug bei einer Insolvenz in dieser Saison ausgesetzt, zum anderen wurde das Zulassungsverfahren für die kommende Saison gelockert. Unter anderem wird es keine Zulassungsverweigerungen aufgrund nicht nachgewiesener wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit geben. Darüber hinaus soll keine Prüfung der Liquiditätssituation vom DFB vorgenommen werden.