Erzgebirge Aue legt Protest gegen Großaspach-Spiel ein
Das Duell zwischen der SG Sonnenhof Großaspach und dem FC Erzgebirge Aue (2:0) wird ein Fall für den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Wie Aue-Präsident Helge Leonhardt bei "Mopo24" bestätigt, haben die Veilchen Protest gegen die Partie eingelegt. Streitpunkt ist der Führungstreffer der Aspacher in der 19. Minute.
"Aus unserer Sicht fiel der Treffer nicht regelkonform"
Nach einem Foul von Mike Könnecke an Timo Röttger gab Schiedsrichter Justus Zorn Freistoß für die Hausherren. Während Aue-Keeper Martin Männel noch seine Mauer sortierte, brachte Michele Rizzi den Ball bereits im Tor unter – Zorn gab den Treffer (TV-Bilder). "Das können wir so nicht hinnehmen. Aus unserer Sicht fiel der Treffer nicht regelkonform", erklärt Leonhardt. Vor allem die Tatsache, dass der Schiedsrichter vom Freistoßspray keinen Gebrauch machte und den Freistoß daher so schnell ausführen ließ, bringt die Verantwortlichen auf die Palme.
Rafati: Schiedsrichter hat regelkonform gehandelt
liga3-online.de-Experte Babak Rafati bezeichnet die Entscheidung des Schiedsrichter gegenüber unserer Redaktion zwar als "äußerst unglücklich", aber letztlich korrekt: "Er nimmt sogar sein Freistoßspray in die Hand und steht zudem mit dem Rücken zu den Verteidigern, sodass diese natürlich damit rechnen, dass der Schiedsrichter die Mauer stellen und mit dem Freistoßspray in der Hand den Abstand der Mauer festlegen wird. Es scheint dann aber so, dass Rizzi mit dem Schiedsrichter kurz spricht und eine schnelle Freistoßausführung wünscht. Anders ist das plötzliche Nichteinsetzen des Freistoßsprays und die schnelle Entfernung des Schiedsrichters vom Tatort nicht zu erklären." Der Ärger der Auer Spieler sei daher "absolut verständlich und nachvollziehbar. (…) Ein Schiedsrichter sollte sich immer erst vergewissern, dass die Verteidiger auch in Position sind. Andernfalls passiert genau das, was passiert ist."
Spielwiederholung eher unwahrscheinlich
Nun liegt der Ball beim DFB. Dass die Partie zwischen Großaspach und Aue nun wiederholt wird, ist jedoch eher unwahrscheinlich, da der Schiedsrichter laut Rafati regelkonform gehandelt habe. Der Einsatz des Freistoßsprays sei nicht zwingend und eine schnelle Ausführung ohne Mauerstellung durchaus möglich. "Der Schiedsrichter muss einen Freistoß nicht immer erst freigeben, andernfalls wird vom Schiedsrichter unmissverständlich kommuniziert, dass die ausführende Mannschaft erst nach Freigabe durch ihn den Freistoß ausführen darf", erklärt Rafati. "Sicherlich wird der Schiedsrichter nach Studium der Fernsehbilder seinen Fehler einsehen und sich selbst am meisten über diese Szene ärgern. (…) Er wird in Zukunft beherzigen, dass Sicherheit vor Schnelligkeit geht", glaubt Rafati.
Strittige Szenen am 2. Spieltag: Die Analyse von Babak Rafati