Bericht: DFL lehnt Dynamo-Antrag auf Aufstockung ab
Rückschlag für Dynamo Dresden im Bestreben, den Abstieg aus der 2. Bundesliga am grünen Tisch doch noch zu verhindern: Wie der "Kicker" berichtet, hat das DFL-Präsidium einen Antrag der Sachsen, auf der nächsten Mitgliederversammlung eine Aufstockung der 2. Bundesliga auf 19 Vereine zur Abstimmung zu stellen, abgelehnt.
Keine Abstimmung
Ein entsprechendes Schreiben soll Dynamo am Freitag zugegangen sein, nachdem das DFL-Präsidium am Donnerstag den Beschluss dazu gefasst hatte. Neben dem Antrag, die 36 Erst- Zweitligisten über eine Aufstockung der 2. Bundesliga auf 19 Vereine abstimmen zu lassen, soll die SGD angeregt haben, dass auch der SV Wehen Wiesbaden als zweiter Absteiger in der Liga bleiben soll. Entsprechend würde die 2. Liga dann mit 20 Klubs an den Start gehen. Damit den anderen Vereinen durch die Aufstockung kein finanzieller Nachteil entsteht, soll Dynamo zudem angeboten haben, auf einen Teil der Fernsehgelder "in relevanter Höhe" zu verzichten. In der "Bild" war zuletzt von sieben bis acht Millionen Euro die Rede. Also in etwa die Summe, die Dresden als Zweitligist in der kommenden Saison kassieren würde.
Dass Dynamo eine Aufstockung der 2. Bundesliga fordert, war bereits vor einigen Tagen bekannt geworden. Die Sachsen sehen sich durch die Umstände der Coronakrise stark benachteiligt. Nachdem vier Spieler und ein Betreuer positiv auf das Virus getestet worden waren, wurde die komplette Mannschaft zum Zeitpunkt des Re-Starts für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt. Anschließend musste Dresden innerhalb von nur 28 Tagen neun Partien bestreiten. Dabei soll es sich laut dem Verein bei den positiven Befunden der Testreihen am 2., 8. und 20. Mai "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um falsche Positiv-Ergebnisse" gehandelt haben, zitiert der "Kicker" aus einem Schreiben des Vereins an die DFL vom 21. Juli.
Doch stichhaltige Belege dafür, "dass die Test-Ergebnisse, die sich auf Basis der in Ihrem Klub genommenen und anonymisiert übermittelten Abstriche ergeben haben, falsch waren", habe der Verein nach DFL-Angaben nicht vorlegen können. Außerdem wies der Liga-Verband nach "Bild"-Angaben darauf hin, "dass die Messung eines positiven COVID-19-Befunds und die erneute Durchführung der Diagnostik in einem zeitlichen Abstand von wenigen Tagen mit negativem Ergebnis nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zwingend im Widerspruch zueinander stehen".
Zieht Dynamo vor ein Gericht?
Nachdem die DFL den Antrag des Vereins abgelehnt hat, scheint es nicht ausgeschlossen, dass Dynamo vor ein ordentliches Gericht ziehen wird. Laut der "Bild" soll die SGD bereits ein Rechtsgutachten erstellen lassen, das die Rechtmäßigkeit der Saisonfortsetzung wegen "erheblicher Verletzungen der Wettbewerbsgleichheit, dessen Integrität, der Gesundheit der Spieler und dem Gleichbehandlungsgrundsatz" anzweifeln. Im Schreiben vom 21. Juli kündigte die SGD derweil an, "dass eine gerichtliche Überprüfung der Rechtsmäßigkeit aller Umstände, die zur Benachteiligung von Dynamo Dresden im Wettbewerb geführt haben, weiterhin eine Handlungsoption bleibt". Ein Rechtsmittelverzicht könne nur in Erwägung gezogen werden, "wenn eine Abstimmung in der Mitgliederversammlung durch die Unterstützung des DFL-Präsidiums ausreichend Erfolgschancen erhält." Dazu kommt es nun nicht.
Auch, weil das DFL-Präsidium "eine grundlegend andere Position" einnehme, wie es im Schreiben an den Klub weiter heißt. "Dies betrifft insbesondere Ihre Ansicht, das Labor in Jena sei bei der Durchführung der PCR-Tests als Erfüllungsgehilfe der DFL aufgetreten und die Beendigung der Spielzeit sei aufgrund der konkreten Ansetzungen der SG Dynamo Dresden in rechtswidriger Weise erfolgt." Das letzte Wort scheint zwar noch nicht gesprochen, doch Dresdens ohnehin nicht allzu großen Chancen auf eine Aufstockung der 2. Liga dürften nun weiter gesunken sein. Ohnehin hatte Dynamo der Fortsetzung der Saison sowohl am 16. März als auch am 14. Mai zugestimmt – zu diesem Zeitpunkt befand sich die Mannschaft bereits in Quarantäne. Die Entscheidung, ob die SGD vor ein Gericht zieht, soll bis Anfang nächster Woche stehen.