Knappe Mehrheit der Klubs für Saison-Fortsetzung

Das Meinungsbild innerhalb der 3. Liga steht! Wie eine offene Abfrage im Rahmen der Video-Konferenz am Montag ergab, hat sich eine knappe Mehrheit der Klubs für die Fortsetzung der Saison mit Geisterspielen ausgesprochen. Nun liegt der Ball beim DFB und der Politik.

10:8 pro Fortsetzung

Konkret stimmten mit Unterhaching, Ingolstadt, 1860 München, Braunschweig, Bayern II, Rostock, Würzburg, Uerdingen, Köln und Chemnitz zehn Klubs für eine mögliche Fortsetzung der Saison auch über den 30. Juni hinaus aus – sofern dies die behördlichen Verfügungsgrundlagen und politischen Genehmigungen erlauben. Kurios: Chemnitz gehörte zuletzt noch zu den acht Klubs, die einen Abbruch forderten. Mit dem 1. FC Kaiserslautern und dem SV Meppen enthielten sich zwei Klubs, wobei der FCK erklärte, sich grundsätzlich ebenfalls eine Saison-Fortsetzung mit Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorstellen zu können. Allerdings unter der Bedingung, dass die Serie bis zum 30. Juni beendet wird. Zur Haltung des SV Meppen ist noch nichts bekannt.

Auch der Ausschuss 3. Liga hatte sich am Samstag einstimmig für eine Fortführung der Saison ausgesprochen. Ziel bleibt, die Saison bis zum 30. Juni zu beenden. Duisburg, Mannheim, Magdeburg, Halle, Zwickau, Münster, Großaspach und Jena stimmten gegen eine Fortsetzung der Spielzeit. Wobei die Gegenstimme des MSV nicht als eindeutiges "Nein" zu verstehen ist. Denn eigentlich sind die Zebras für eine Fortführung der Spielzeit – aber nur dann, wenn es sowohl Auf- als auch Absteiger gibt. Dies wurde aber scheinbar nicht eindeutig vermerkt, sodass Duisburg mit "Nein" stimmte. Der Hintergrund: Im Raum steht ein Modell, das bei Geisterspielen die Aussetzung des Abstiegs vorsieht. Sollte es Anwendung finden, befürchten die Zebras eine Wettbewerbsverzerrung.

DFB muss entscheiden

Um einen endgültigen Beschluss handelt es sich mit der Stimmabfrage der Klubs aber noch nicht, wie der DFB erklärte: "Der Ausschuss 3. Liga und die in Folge zuständigen DFB-Gremien werden sich auf dieser Grundlage nun mit dem weiteren Vorgehen und den damit verbundenen Detailfragen befassen." Gegebenenfalls nötige Beschlüsse für die Fortsetzung der Spielzeit müssten dann vom DFB-Präsidium oder DFB-Vorstand gefasst werden. 

DFB-Vizepräsident Peter Frymuth spricht angesichts des nun vorliegenden Meinungsbildes von einem "wichtigen Schritt". Zwar sei das Bild nicht einheitlich, dennoch bestehe eine mehrheitliche Meinung unter den Klubs, wie im Falle einer veränderten behördlichen Verfügungslage verfahren werden sollte. "Auf dieser Basis wird der DFB in seiner Funktion als Liga-Träger die weiteren Prüfprozesse und Maßnahmen angehen. Klar ist: Das Gesamtwohl der Liga ist über Einzelinteressen zu stellen."

Tom Eilers, Vorsitzender des Ausschusses 3. Liga, sagt: "Die Klubs der 3. Liga sind letztlich knapp mehrheitlich der einstimmig gefassten Empfehlung des Ausschusses gefolgt." Nachdem der "angemessene Ton" in der Diskussion in den vergangenen Tagen und Wochen verloren gegangen sei, äußert Eilers nun den Wunsch, "dass in der 3. Liga wieder mehr Sachlichkeit, Ehrlichkeit und Ruhe im Sinne der gemeinsamen Sache einkehrt." Schließlich sei es das Ziel, die 3. Liga in ihrer Struktur als Profiliga zu erhalten und ihre Zukunft zu sichern. Derweil wurde bekannt, dass der DFB dem Geisterspiel-Konzept der DFL im Wesentlichen folgen wird.

Politik hat letztes Wort

Ob die Saison aber tatsächlich mit Geisterspielen fortgesetzt werden kann, darüber entscheidet am Ende die Politik. Frühestens am Donnerstag, spätestens aber am 6. Mai soll im Rahmen einer weiteren Schaltkonferenz zwischen der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten eine Entscheidung fallen. Zuletzt hatten die Sportminister der Länder bereits vorsichtig grünes Licht gegeben. Sollten die Behörden Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit zulassen, könnte ab Mitte/Ende Mai wieder gespielt werden. Elf Spieltage stehen noch aus, derzeit ist die Saison über den 30. April hinaus bis auf Weiteres ausgesetzt.

   

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