Bericht: Zwei Waldhof-Profis wehren sich gegen Kurzarbeit
Wie bei bislang insgesamt 16 Drittligisten soll auch beim SV Waldhof Mannheim Kurzarbeit eingeführt werden, um Kosten zu sparen. Zwei Spieler wehren sich laut dem "Mannheimer Morgen" allerdings gegen die Maßnahme.
Nur noch knapp über Hartz4-Niveau?
Laut der Zeitung soll es sich um einen Stammspieler und einen Reservisten handeln, die jeweils noch bis 2021 unter Vertrag stehen. Bereits zu Wochenbeginn war bekannt geworden, dass die Entscheidung, Kurzarbeit einzuführen, für Unmut innerhalb der Mannschaft gesorgt haben soll. Denn: Der SV Waldhof entschied sich für ein Modell, wonach die Spieler auf null gesetzt werden und vom Verein kein Gehalt mehr beziehen. Stattdessen erhalten sie von der Agentur für Arbeit lediglich 60 beziehungsweise 67 Prozent des ausgefallenen Nettolohns.
Im Falle der beiden Spieler würde das offenbar dazu führen, dass sie vorerst nur noch knapp über Hartz4-Niveau verdienen. Bei "Kurzarbeit Null" sind die Spieler zudem nicht mehr unfallversichert, weil sie offiziell nicht arbeiten. Zudem dürfen sie keine Trainingspläne erhalten, müssen sich aber zeitgleich individuell fithalten.
Zwei Optionen
Sportchef Jochen Kientz hatte das Modell zuletzt verteidigt: "Es gibt auch andere Vereine, die das Null-Prozent-Modell gewählt haben, wir stehen da nicht allein. Es gibt auch andere Modelle, aber das Finanzielle dominiert momentan eben alles." Gleichzeitig sagte er: "Die Mannschaft hat das vorbildlich angenommen." Dem scheint offenbar nicht so.
Waldhof Mannheim bleiben nun zwei Möglichkeiten: Entweder, sie einigen sich mit den beiden Spielern auf das angestrebte Modell, oder es kommt zu einer Änderungskündigung, bei der die Null-Prozent-Variante dann verpflichtend wäre. Sollten die beiden Spieler auch dieses Modell ablehnen, wären sie wohl vertragslos und stünden ohne Verein da. Übrigens: Bei allen anderen 15 Drittligisten, die bislang Kurzarbeit beantragt haben, ging der Weg zum Gehaltsverzicht ohne Nebengeräusche über die Bühne. Beim SV Waldhof hingegen knatschte es zuletzt immer mal wieder hinter den Kulissen – etwa bei den stockenden Vertragsgesprächen oder der vorläufigen Kündigung von Chefscout Anthony Loviso.