Bertram im Interview: "Mache mir keine großen Sorgen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Neuzugang Sören Bertram vom VfL Osnabrück über seine verkürzte Vorbereitungszeit beim VfL, die mangelnde Effizienz und den bisher größten Moment seiner Karriere.
"Ich weiß, wozu wir fähig sind"
liga3-online.de: Nach einem Sieg im Auftaktspiel beim 1. FC Saarbrücken (2:1) und dem Erfolg im DFB-Pokal gegen den SV Werder Bremen (2:0) musste der VfL zuletzt zwei Niederlagen in Folge hinnehmen. Was fehlt der Mannschaft aktuell?
Sören Bertram: Das ist ganz einfach zu beantworten: die Torerfolge. Dabei hatten wir gegen Duisburg aber vor allem auch gegen den SV Wehen Wiesbaden gute Möglichkeiten. Beide Klubs haben sich gegen uns hinten reingestellt, was auch ein legitimes Mittel ist. In der Effektivität waren sie uns dann aber überlegen. Im Training müssen wir jetzt unsere vergebenen Chancen simulieren und es in den kommenden Spielen besser machen.
Innerhalb der Mannschaft gab es nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga einen größeren Umbruch. Braucht die Mannschaft noch Zeit, um sich zu finden?
Nach einem Abstieg ist es oft so, dass man eine neue Mannschaft zusammenstellen muss. Die Jungs hatten aber eine gute Vorbereitung absolviert. Ich bin erst später zur Mannschaft gestoßen und hab sicherlich etwas Zeit gebraucht, um richtig anzukommen. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich der Mannschaft so schnell wie möglich helfen kann.
Sie wurden als routinierter Spieler für die 3. Liga verpflichtet. Wie wollen Sie sich für die Startformation empfehlen?
Ich will vor allem mit Toren und Vorlagen dabei helfen, dass wir unsere Spiele gewinnen und dadurch auch unsere Ziele erreichen. Mit meinen 30 Jahren bringe ich reichlich Erfahrung mit, die ich dafür nutzen möchte, den VfL wieder auf die Siegerstraße zu führen.
In den bisherigen Partien durften Sie noch kein Spiel über die volle Distanz absolvieren. Was fehlt aktuell noch für die 100 Prozent?
Gar nicht mal so viel. Es war mit Trainer Daniel Scherning so abgesprochen, dass ich langsam an die Mannschaft herangeführt werde. Schließlich hatte ich keine zwei Wochen mit der Mannschaft trainiert, bevor die 3. Liga losging.
In der 3. Liga geht es nun Schlag auf Schlag weiter. Nur wenige Tage nach der Niederlage im Nachholspiel gegen den MSV Duisburg (0:1) ist Ihre Mannschaft am Sonntag bei den Würzburger Kickers zu Gast. Was muss Ihr Team besser machen, um wieder in die Erfolgsspur zu finden?
In erster Linie müssen wir kaltschnäuziger werden. Jetzt kommen aber die Würzburger Kickers auf uns zu, die mit nur einem Punkt aus drei Begegnungen keinen guten Start in der Liga hatten. Der Klub ist wie ein angeschlagener Boxer. Das macht das Spiel umso gefährlicher. Wir sind uns bewusst, dass die Liga sehr ausgeglichen ist. Daher gibt es auch keine einfachen Aufgaben. Wir müssen in jeder Partie alles aus uns rausholen, damit wir den Platz als Sieger verlassen. Aber ich weiß, wozu wir fähig sind. Von daher mache ich mir vor den anstehenden Partien keine großen Sorgen.
"Wäre sicherlich ein besonderes Erlebnis"
Mit Stationen unter anderem beim 1. FC Magdeburg, Erzgebirge Aue, VfL Bochum, FC Augsburg und Hamburger SV sind Sie in ganz Deutschland herumgekommen. In welcher Region hat es Ihnen bislang am besten gefallen?
Magdeburg wird immer ein ganz besonderer Ort für mich bleiben. Nicht nur, weil ich mich beim FCM sehr wohl gefühlt habe, aber vor allem auch weil meine Tochter dort geboren wurde. Meine ersten Eindrücke von Osnabrück sind aber auch durchweg positiv. Ich wurde hier sehr gut aufgenommen. Ich gehe aber davon aus, dass ich meinen Lebensmittelpunkt nach meiner aktiven Laufbahn nach Hamburg verlagern werde, wo auch meine Frau herkommt.
Was war das bisher größte Erlebnis Ihrer bisherigen Laufbahn?
Da muss ich gar nicht lange überlegen. Das war das Relegationsspiel mit Erzgebirge Aue gegen den Karlsruher SC. Mit einem 3:1-Sieg im Rückspiel, bei dem ich alle drei Treffer markiert hatte, brachten wir den Klassenverbleib in der 2. Bundesliga in trockene Tücher. Sicherlich war das einer der bewegendsten Momente in meiner Karriere.
Ein Highlight hatte der VfL in dieser Saison bereits mit dem 2:0-Erfolg gegen den SV Werder Bremen in der ersten Runde des DFB-Pokals. Nächste Woche steht die Auslosung der zweiten Runde auf dem Programm. Haben Sie ein Wunschlos?
Ich würde mich sehr über ein Duell mit dem Hamburger SV freuen. Dort habe ich den größten Teil meiner Jugend absolviert und kam zweimal in der Bundesliga sowie in der Europa League zum Einsatz. Außerdem stand ich als Kind selbst mit meinem Vater in der Kurve. Das wäre sicherlich ein besonderes Erlebnis