"Beschämend" und "desolat": FCK immer tiefer in der Krise

Der 1. FC Kaiserslautern rutscht immer tiefer in die Krise: Beim 0:3 gegen 1860 München kassierten die Roten Teufel die zweite Niederlage in Folge, präsentierten sich vor allem in der ersten Halbzeit erschreckend schwach und warten nun seit vier Spielen auf den dritten Saisonsieg. Die Reaktionen nach Spielende waren in ihrer Deutlichkeit kaum zu übertreffen.

Saibene ist rat- und fassungslos

Während die Spieler unmittelbar nach Schlusspfiff mit hängenden Köpfen zu Boden sanken, ging Trainer Jeff Saibene auf direktem Wege in die Kabine. Zu groß war die Enttäuschung über den schwachen Auftritt seiner Mannschaft. Und auch mit einigen Minuten Abstand tat sich der Luxemburger auf der anschließenden Pressekonferenz alles andere als leicht, die Geschehnisse zu analysieren: "Mir fällt es extrem schwer, die richtigen Worte zu finden", sagte er. In der ersten Halbzeit habe seine Mannschaft "alles vermissen lassen", so das deutliche Urteil des FCK-Trainers.

Gegen die Löwen wollte Lautern nach der Niederlage in Unterhaching eigentlich Wiedergutmachung betreiben und ein anderes Gesicht zeigen. "Doch man hat von Anfang an gemerkt, dass die Jungs verunsichert waren und Angst hatten, Fußball zu spielen." Phasenweise präsentierte sich der FCK wie ein Absteiger. Entsprechend sah Saibene in den ersten 45 Minuten "von vorne bis hinten einen desolaten und katastrophalen" Auftritt. Doch wie konnte es dazu kommen? "Ich habe keine Erklärung dafür", zeigte sich der FCK-Trainer ratlos.

Bereits nach sechs Minuten geriet der FCK durch einen direkten verwandelten Freistoß in Rückstand, beim 0:2 in der 36. Minute konnten sich die Sechziger den Ball im Strafraum dann problemlos hin und her passen, auch Torschütze Sascha Mölders hatte keine Probleme, den Ball im Tor unterzubringen. Und als wäre das noch nicht genug, sah Janik Bachmann in der 45. Minute nach einem Foul an Marius Willsch noch eine harte rote Karte. "Danach war das Spiel gelaufen", so Saibene.

"Beschämend für den ganzen Verein"

Kurioserweise bot der FCK in Unterzahl dann eine etwas verbesserte Leistung und kam immerhin zu Abschlüssen. Doch dass es bis zu 52. Minute dauerte, ehe Kaiserslautern mal gefährlich vor das Tor kam, war bezeichnend für den Auftritt an diesem Abend. "Das war beschämend für den ganzen Verein", fand auch Kevin Kraus, der zur Pause kam, im Interview mit "MagentaSport" deutliche Worte. "Das war nichts. Es hat an allen Ecken und Kanten gefehlt." Das galt auch für das 0:3 in der 80. Minute, als Willsch völlig unbedrängt flanken konnte und Mölders mal wieder alleine gelassen wurde. "Wir müssen einfach in die Zweikämpfe gehen, Tore schießen und alles daran setzen, Tore zu verhindern – das ist uns in den letzten Spielen nicht gelungen", stellte Kraus fest. "Es muss eine Menge passieren."

Das sehen auch die Fans so. Wären sie am Dienstagabend auf dem Betzenberg gewesen, so hätte es nach Schlusspfiff wohl ein gellendes Pfeifkonzert gegeben. So verlagerten sich der Frust und die Wut der Anhänger in die sozialen Netzwerke. Von "peinlich", "einfach nur traurig" und einem "Offenbarungseid" ist in vielen Kommentaren zu lesen. Und einer meinte sogar: "Das war das schlechteste Spiel des FCK, das ich je gesehen habe." Kritik gibt es vor allem an Sportdirektor Boris Notzon, der für die Kaderzusammenstellung verantwortlich ist. Noch vor einigen Tagen träumte Investor Guiseppe Nardi vom Aufstieg in dieser Saison, doch dieser Zug dürfte spätestens seit Dienstagabend endgültig abgefahren sein – es geht nun um das Überleben in der 3. Liga.

Klar ist: Ein Sieg beim KFC Uerdingen am Samstag ist Pflicht – ansonsten dürften die Weihnachtstage extrem unruhig werden. Bereits am heutigen Mittwochabend könnten die Pfälzer auf den vorletzten Platz abrutschen, sollten Duisburg und Zwickau gewinnen. Dabei hat der FSV drei Spiele weniger. Der FCK wiederum konnte bislang erst zwei Partien für sich entscheiden – so wenige wie kein anderer Drittligist. "Wir befinden uns in einer schwierigen Situation und müssen jetzt Lösungen finden", sagte Saibene. Viel Zeit bleibt ihm nicht. Und bei einer weiteren Niederlage dürfte die Luft für ihn dünn werden.

   

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