Beschlossen: "Mecker-Regel" wird auch für die 3. Liga eingeführt

Die zur EM eingeführte Regelung, dass nur die Kapitäne mit dem Schiedsrichter diskutieren dürfen, gilt ab sofort auch für die 3. Liga und generell in allen deutschen Spielklassen. Das gab der DFB am Dienstag bekannt.

Torhüter-Regelung wie bei der EM

Durch die "Mecker-Regel" darf sich künftig nur der Kapitän an den Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin wenden, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen. Das gilt ab sofort auch bei Freundschaftsspielen. Die Spielführer sind zudem dafür verantwortlich, "dass ihre Mitspieler die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen", teilte der Verband mit. "Ein Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, beim Referee reklamiert oder sich respektlos verhält, wird verwarnt."

Wenn der Torwart des Teams als Kapitän fungiert, wird – wie bei der EM – vor dem Spiel ein Feldspieler bestimmt, der den Schiedsrichter ansprechen kann, falls sich am anderen Ende des Spielfeldes eine strittige Szene ereignet. Die Unparteiischen sollen nach DFB-Angaben zudem ihrerseits dazu ermutigt werden, sich im Dialog mit den Kapitänen auszutauschen, "um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu Spielern aufzubauen", heißt es in einer Mitteilung.

Schiri-Chef Knut Kircher betont: "Alles, was dem Image des Fußballs gut tut, werden wir hundertprozentig und konsequent als Schiedsrichter unterstützen." Den Unparteiischen sei bewusst, "dass wir in den drei Profiligen und im DFB-Pokal eine Vorbildrolle einnehmen, der wir auch jederzeit gerecht werden wollen", so Kircher. DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner bezeichnet die neue Regelung derweil als "nicht nur sinnvoll und praxisgerecht, sie hilft auch dem Fußball bis an die Basis". Zudem sei sie sehr einfach umsetzbar, da es keinerlei regeltechnische Veränderungen brauche, sondern nur der Ablauf der Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und dem Kapitän klar definiert werde. Bei der EM war es dank der Regel zu deutlich weniger Rudelbildungen rund um den Schiedsrichter gekommen. Diskussionsversuche von Spielern ohne Kapitänsbinde wurden mehrfach streng mit einer gelben Karte geahndet.

Mehr präventive Ansprachen

Beschlossen wurde zudem, dass die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter präventiv agieren sollen, wenn die Torhüter den Ball deutlich länger als die erlaubten sechs Sekunden mit den Händen kontrollieren, und klare Verstöße gegen diese Regelung konsequenter als bisher sanktionieren. Das Gleiche gelte für Einwürfe: Auch hier sollen die Referees proaktiv auf eine korrekte Ausführung hinwirken und eindeutig falsche Einwürfe ahnden. Auch im Vorfeld von Freistößen in Tornähe und bei Strafstößen sollen die Unparteiischen präventive Ansprachen an die Spieler vornehmen, "aber nicht in dem Maße ausdehnen, wie es teilweise bei der Europameisterschaft zu beobachten war", so der DFB. Bei der Bemessung der Nachspielzeit sollen die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter die bewährte Praxis der vergangenen Saison beibehalten und verlorene Spielzeit "konsequent nachspielen lassen".

Ebenfalls fortgesetzt werden soll das entschlossene Vorgehen der Referees gegen unsportliches Verhalten jeglicher Art. "Dazu gehören nicht nur Respektlosigkeiten gegenüber den Unparteiischen, sondern beispielsweise auch Spielverzögerungen wie das Ballwegschlagen und -tragen", macht der DFB deutlich. Auch die "konsequente Ahndung gesundheitsgefährdender Foulspiele" mit der roten Karte, wie sie in der vergangenen Saison praktiziert worden sei, soll weiterhin erfolgen.

"Einfach nur positiv, in jeglicher Hinsicht", sagt DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. "Schnellere Spielfortsetzungen und ein erheblich respektvollerer Umgang miteinander, um nur zwei Aspekte zu nennen. Eine tolle Sache, die hervorragend zu unserer Linie der vergangenen Jahre passt. Ich hoffe auf sehr viele positive Effekte, insbesondere im Amateurfußball."

 

   

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