Bestätigt! Hansa verliert Merveille Biankadi an Heidenheim
Schon seit einigen Tagen kündigt sich beim F.C. Hansa Rostock der Wechsel von Merveille Biankadi zum 1. FC Heidenheim an, nun ist er fix. Beim Zweitligisten erhält der 24-Jährige einen Vertrag bis 2023, Hansa kassierte im Gegenzug wohl eine Ablösesumme von 750.000 Euro.
Größter Transfererlös seit 1999
Bis zuletzt hatte Trainer Jens Härtel auf einen Verbleib des 24-jährigen Außenbahnspielers gehofft, doch das Angebot des Zweitligisten konnte Hansa Rostock nicht ablehnen: "Merveille hat sich in diesem einen Jahr bei uns wirklich super weiterentwickelt und einen großen Schritt nach vorne gemacht", so Sportvorstand Martin Pieckenhagen. "Dass andere, höherklassige Vereine auf ihn aufmerksam werden, ist die logische Folge seiner gezeigten Leistungen." Auch wenn Hansa ihn aufgrund seiner Qualität gerne gehalten hätten, "haben wir seinem Wechselwunsch entsprochen."
Noch vor einigen Wochen hatte Pieckenhagen den 24-Jährigen für "unverkäuflich" erklärt ("Der knallt nächste Saison zehn, fünfzehn Dinger rein") und eine Ablösesumme von mindestens einer Million Euro aufgerufen, nachdem das Interesse des Karlsruher SC bekannt geworden war. Doch die nun im Raum stehenden 750.000 Euro würden den größten Transfererlös seit Januar 1999 bedeuten.
Näher bei der Familie
"Manchmal gibt es im Leben Möglichkeiten, das Sportliche mit dem Privaten zu verbinden. Und ich möchte die Chance, näher an meiner Familie zu sein, wahrnehmen", begründet Biankadi, der in München geboren wurde und im Nachwuchs von Bayern München und des FC Augsburg spielte. Gleichzeitig habe auch die sportliche Perspektive eine Rolle gespielt. "Aber ich möchte auch betonen, dass ich ein wirklich tolles Jahr in Rostock hatte und mich sehr wohl gefühlt habe. Dafür bedanke ich mich bei allen Verantwortlichen", sagt Biankadi, der beim Zweitligisten die Abgänge von Nikola Dovedan (1. FC Nürnberg) und Robert Andrich (Union Berlin) sowie den Ausfall von Maximilian Thiel (Kreuzbandriss) kompensieren soll.
Der Zeitpunkt des Wechsels kommt für Hansa indes überaus ungünstig, schließlich startet in zwei Tagen mit einem Heimspiel gegen Viktoria Köln bereits die neue Saison. Durch den Abgang hat der FCH nun ein personelles Problem auf den Außenbahnen: Denn neben Lukas Scherff (Kreuzbandanriss) und Nico Neidhart (Knöchenödem) fällt auch Erik Engelhardt derzeit verletzt aus. Der 21-Jährige hat sich beim Testspiel gegen Hannover 96 am vergangenen Samstag einen Bluterguss am Außenband zugezogen. Ob er bis zum Wochenende fit wird, ist offen.
Hansa verliert vierten Leistungsträger
Mit Biankadi verliert Hansa nach Stammkeeper Ioannis Gelios (Holstein Kiel), Top-Torjäger Cebio Soukou (Arminia Bielefeld) und Kapitän Oliver Hüsing, der ebenfalls zum 1. FC Heidenheim gewechselt ist, bereits den vierten Leistungsträger der vergangenen Saison. Dass die Kogge im Gegenzug insgesamt wohl über eine Million Euro kassiert hat (Gelios ging für 300.000 Euro), tut den klammen Kassen zwar gut, gleichzeitig hat die Kogge aber eine Menge Qualität verloren. Allein durch die Abgänge von Biankadi und Soukou müssen 20 Tore und elf Vorlagen ersetzt werden.
Erst vor rund einem Jahr war der Deutsch-Kongolose ablösefrei von Rot-Weiß Erfurt an die Ostseeküste gewechselt. Mit zehn Toren und fünf Vorlagen in 37 Einsätzen avancierte Biankadi auf Anhieb zum Leistungsträger und Top-Scorer. Sein Vertrag lief noch bis 2021. Die Suche nach einem Ersatz läuft bereits.