Bestätigt: Armenischer Investor übernimmt den KFC Uerdingen

Bereits am vergangenen Freitag war durchgesickert, dass der KFC Uerdingen mit der Noah Company von Roman Gevorkyan einen neuen Investor gefunden hat. Nun meldete der Verein Vollzug: Der Geldgeber mit Sitz in Armenien übernimmt mit sofortiger Wirkung die Anteile von Mikhail Ponomarev am KFC.

"Alles versuchen, um die 3. Liga zu halten"

In einer Mitteilung des Vereins zeigt sich Gevorkyan "unglaublich erfreut" und auch "stolz, einen Traditionsverein wie den KFC Uerdingen in unserer Noah-Familie willkommen zu heißen." Klar sei allerdings, "dass sich der Verein aktuell in einer schwierigen Lage befindet", weiß Gevorkyan. "Wir werden alles versuchen, um die Dritte Liga zu halten und die Zukunft des KFC Uerdingen zu sichern." Wenn das gelungen sei, könne man über konkrete Ziele sprechen. Gevorkyan ist auch beim armenischen Klub FC Noah Erewan und dem italienischen Viertligisten AC Noah Siena beteiligt.

"Ich habe immer versprochen, den Klub bis zuletzt zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass eine Zukunft in der 3. Liga möglich ist", betont der scheidende Investor Mikhail Ponomarev. "Ich bin mir sicher, dass das in enger Abstimmung mit der Noah Company eingeleitete Insolvenzverfahren erfolgreich beendet wird und der KFC auch weiterhin professionellen Fußball spielen wird. Ich wünsche dem KFC Uerdingen nur das Beste."

Bereits unmittelbar nach Ponomarevs angekündigtem Ausstieg im Dezember hatte sich die armenischen Investorengruppe beim Verein umgeschaut und war auch bei einigen Spielen im Stadion. Zu einer Einigung war es seinerzeit aber nicht gekommen, sodass zuletzt unklar war, ob die Suche nach einem neuen Geldgeber erfolgreich sein würde. Noch Mitte Januar drohte das Aus, nun die Wende. Zuletzt hatte Ponomarev in einem Interview mit der "SportBild" erklärt, die Anteile auch für einen Euro zu verkaufen. Wie viel Geld nun geflossen ist und ob die neuen Investoren alle Anteile Ponomarevs übernommen haben, darüber gibt es noch keine Informationen. Ponomarev war 2015 beim KFC eingestiegen und hielt über die KFC Uerdingen Entertainment GmbH etwa 97,5 Prozent der Anteile an der Fußball GmbH.

Lotte als Spielort noch nicht bestätigt

Seine Heimspiele wird der KFC Uerdingen bis zum Saisonende wohl im 180 Kilometer entfernten Lotte austragen. "Von unserer Seite ist das so", sagt Lotte-Vorsitzender Sven Westerhus gegenüber den "Westfälischen Nachrichten". Noch fehle aber die Unterschrift des Uerdinger Insolvenzverwalters, sodass der DFB die Spielstätte bislang nicht offiziell bestätigen konnte. Die Miete für die neun noch ausstehenden Heimspiele in Lotte soll dem Vernehmen nach etwa 200.000 Euro betragen  – also rund 22.000 Euro pro Spiel. In der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena, wo der KFC in den letzten eineinhalb Jahren gespielt hat, hätte der Klub wohl mehr als das Doppelte zahlen müssen.

Entsprechend hatte Ponomarev bereits vor einiger Zeit angekündigt, aus dem Mietvertrag aussteigen zu wollen, zudem hatte er dem Stadionbetreiber "unverschämtes Verhalten" vorgeworfen. Der Hintergrund: Nachdem der KFC seine Miete nicht gezahlt hatte, bekam der Klub vom Stadionbetreiber Ende Januar ein Hausverbot ausgesprochen – sehr zum Unverständnis des KFC, der damit argumentierte, dass aufgrund von Corona-Fällen ohnehin nicht gespielt worden wäre. Der Bitte des KFC um eine Minderung der Miete sei man nicht nachgekommen: "Die Betreiber sagten, das sei ihnen völlig egal. Null Entgegenkommen, null Verständnis", schimpfte Ponomarev. Zum Stadion nach Lotte wird der KFC künftig rund zwei Stunden pro Strecke unterwegs sein, nach Düsseldorf waren es nur 25 Minuten. Ob das Spiel gegen Zwickau am Samstag jedoch stattfinden kann, ist aufgrund der Witterungsbedingungen ungewiss: Derzeit wird der Platz von einer 50 Zentimeter hohen Schneeschicht bedeckt.

Zukunft vorerst gesichert

Durch den Einstieg des neuen Investors scheint die Zukunft des KFC Uerdingen vorerst gesichert. Gelingt den Krefeldern der sportliche Klassenerhalt, wird der Klub wohl auch in der kommenden Saison in der 3. Liga antreten. Einfach wird das Projekt Klassenerhalt jedoch nicht, da dem KFC aufgrund der Insolvenz noch drei Punkte abgezogen werden. Allerdings haben die Uerdinger wegen der Corona-Quarantäne in den letzten zwei Wochen noch drei Nachholspiele in der Hinterhand. In der Tabelle belegt der KFC derzeit Rang 12 und hat sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.

   

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