Wollitz nach 0:4 selbstkritisch: "Bin der Hauptverantwortliche"

Nach acht Spielen ist sie gerissen, die Erfolgsserie von Energie Cottbus. Beim 0:4 in Essen kassierten die Lausitzer am Samstag die erste Niederlage seit genau zwei Monaten. Die mitgereisten Fans feierten das Team nach Spielende dennoch lautstark, während sich Trainer Claus-Dieter Wollitz selbstkritisch gab.

"Riesen Respekt": Sonderlob an die Fans

Es waren Szenen, die man im Anschluss an eine 0:4-Niederlage bei der unterlegenen Mannschaft nicht unbedingt erwarten würde. Als die Spieler von Energie Cottbus nach Abpfiff in Richtung der mitgereisten Anhänger gingen, wurden sie dort mit lautstarkem Applaus und Gesängen empfangen. Minutenlang wurde die Mannschaft trotz der höchsten Niederlage in dieser Saison gefeiert. Tolcay Cigerci war beeindruckt: "Riesen Respekt", sagte der Offensivspieler bei "MagentaSport" und sprach von "Unterstützung pur". Auch Trainer Claus-Dieter Wollitz kam lobend auf die Stimmung zu sprechen. "So wie in dieser Saison habe ich das in Cottbus noch nicht erlebt. Das ist außergewöhnlich."

Da geriet die deutliche Pleite schon fast zur Nebensache, wenngleich Wollitz bewusst war, dass es viel aufzuarbeiten geben wird. "Wir haben naiv und behäbig gespielt, hatten nicht das Spieltempo und nicht den Esprit nach vorne." Erst zum zweiten Mal in dieser Saison blieb die beste Offensive der Liga torlos, während Cottbus auf der anderen Seite zum ersten Mal mehr als drei Gegentore kassierte. Dem Energie-Coach zufolge könne sein Team aus dem Spiel "richtig viel lernen".

Wollitz schätzte RWE falsch ein

Darin schloss sich Wollitz aber auch selbst ein: "Ich weiß, was ich als Trainer falsch gemacht habe." Zum einen nannte er die Tatsache, dass er auf die Spielweise der Essener zu spät eine Lösung gefunden habe. "Lange haben wir so gespielt, dass sie immer in die Konter gekommen sind. Zudem haben wir immer ins Zentrum gespielt, wo sie uns hingelockt haben." So kamen die ersten beiden Gegentore (10. / 24.) zustande. Erst in der zweiten Halbzeit stand der FCE dann besser, fing sich aber dennoch noch zwei weitere Gegentreffer (72. / 89.). Beim 0:3 patzte der bislang so starke Keeper Bethke, als er beim Herauslaufen den Ball nicht richtig traf. "So ein Fehler gehört einfach dazu, gerade bei so einem jungen Keeper", nahm Wollitz den 21-Jährigen in Schutz. Zumal er die Cottbuser in der ersten Halbzeit mehrfach im Spiel gehalten habe.

Zum anderen räumte Wollitz ein, dass er RWE vor dem Spiel falsch eingeschätzt habe. "Ich war davon überzeugt, dass uns Essen von der ersten Minute an attackiert, um das Publikum wieder auf ihre Seite zu bringen. Das haben sie nicht gemacht", sagte der 59-Jährige und betonte: "Ich bin der Hauptverantwortliche und übernehme die Verantwortung." Ein Beinbruch ist die deutliche Pleite fraglos nicht, zumal Energie vorerst weiterhin von der Tabellenspitze grüßt. "Mund abputzen und weiter geht es", gab Cigerci die Richtung vor. Am kommenden Samstag geht es für die Lausitzer zuhause gegen Dortmund II weiter. Dann wollen die Fans wieder einen Sieg feiern.