"Bin sprachlos": Antwerpen mit deutlicher Schiedsrichter-Kritik

Was für ein wildes und vor allem hitziges Derby zwischen Kaiserslautern und Mannheim! Die Hauptakteure des torlosen Unentschiedens waren aber nicht die Spieler, sondern Schiedsrichter Florian Heft: Der 31-Jährige zeigte insgesamt zehnmal Gelb und viermal (!) glatt Rot, davon zwei für Spieler des FCK. Trainer Marco Antwerpen war im Nachgang sprachlos – und sparte nicht mit Kritik am Unparteiischen.

"Wirkte über das ganze Spiel verunsichert"

Gerade hatte Heft die Partie nach einer siebenminütigen Nachspielzeit abgepfiffen, da kam auch schon Marco Antwerpen angerannt und suchte das Gespräch mit dem Unparteiischen – jedoch ohne Erfolg: Heft machte sich sofort auf den Weg in die Kabine – begleitet von einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert von den Rängen. Auf die Leistung des Schiedsrichters angesprochen, musste sich Antwerpen im "Telekom"-Interview anschließend erstmal sammeln: "Ich bin jetzt ein wenig runtergekühlt, aber was das Schiedsrichter-Gespann angeht, bin ich sprachlos." In einem längeren Monolog erklärte der 49-Jährige: "Du musst dich auf ein Derby, in dem es hitzig zugehen wird, vorbereiten. In so einem Spiel brauchst du jemanden, der die Spielleitung hat und routiniert damit umgeht. Das konnte man nicht erkennen. Er hatte keinen guten Tag und wirkte über die ganze Dauer des Spiels sehr verunsichert. Wir müssen uns fragen, was er vorhatte. Bei vielen Entscheidungen mussten wir kräftig durchatmen."

Zum ersten Mal bereits in der Anfangsphase: "Er hat fünf Foulspiele von Waldhof Mannheim einfach durchgewunken und keine gelbe Karte gezeigt", echauffierte sich Antwerpen über die anfangs lockere Leine von Heft und spielte unter anderem auf Rossipals Ellenbogen-Treffer im Gesicht von Jean Zimmer an (3.). "Auch bei dem Kopftreffer gegen Redondo kann man über Rot nachdenken", sagte Antwerpen über die Szene, in der Redondo von Seegert in Kung-Fu-Manier am Kopf getroffen wurde und es zu einer Rudelbildung kam. "Er tritt ihm ja fast den Kopf ab", brachte auch Kapitän Jean Zimmer sein Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass es in dieser Szene nur Gelb gab.

Antwerpen in Rage

So richtig wild wurde es nach 25 Minuten, als Redondo für ein eher harmloses Foul an Saghiri glatt Rot sah – vorausgegangen war eine heftige Rudelbildung vor den Trainerbänken. Als Lauterns Coach die Szene in der Wiederholung sah, musste er ironisch grinsen: "Bei bestem Willen, was soll ich dazu sagen? Da braucht man nichtmal über Gelb nachdenken. Der Spieler kommt von der Seite, will den Ball spielen und trifft den Gegner. Der macht dann sieben Umdrehungen, die ganze Bank von Mannheim springt hoch und der Schiedsrichter fällt drauf rein." Möglicherweise hatte sich Heft von der Vehemenz der Waldhof-Proteste leiten lassen. Besonders Manager Jochen Kientz war außer sich und musste gar von der Stadion-Security zurückgehalten werden, was ihm ebenfalls Rot einbrachte.

Zu Platzverweis Nummer zwei gegen den FCK kam es in Minute 41 nach einem Laufduell zwischen Marvin Senger und Adrien Lebeau: Heft wertete die Aktion des 21-Jährigen gegen Lebeau an der Strafraumgrenze als Notbremse – sehr zum Unverständnis von Antwerpen: "Da musst du dich natürlich fragen, ob das eine rote Karte ist oder ob er zuerst den Ball spielt – die Richtung des Balls verändert sich auf jeden Fall." Auch zum nicht gegebenen Elfmeter kurz vor der Pause, in Folge dessen Teammanager Florian Dick aufgrund zu lautstarker Proteste Lauterns dritte Rote an diesem Nachmittag sah, hatte Antwerpen eine klare Meinung: "Das ist ein klarer Elfmeter, weil die Schulter (von Verlaat, d. Red.) zum Ball geht. Und Oberarm ist Handspiel." Vier rote Karten binnen 25 Minuten, darunter drei für den FCK – das dürfte Drittliga-Rekord sein. "Das i-Tüpfelchen waren die sieben Minuten Nachspielzeit. Respekt, muss ich ganz ehrlich sagen. Da fehlen mir die Worte", sagte Antwerpen, der nach nach 78 Minuten Gelb gesehen hatte. "Ich rede mich gerade schon wieder in Rage und muss zusehen, dass ich ein bisschen runterkomme."

"Extrem stolz auf meine Mannschaft"

Das gelang, in dem er auf die Leistung seiner Mannschaft zu sprechen kam: "Die Jungs haben das herausgehend gemacht und alles wegverteidigt. Ich bin extrem stolz auf meine Mannschaft." Mit neun Mann hielt der FCK den Kasten in der zweiten Halbzeit sauber und überstand den Mannheimer Sturmlauf schadlos – vor allem dank eines überragenden Matheo Raab im Tor. "Der Punkt ist hochverdient, wir können damit sehr, sehr zufrieden sein. Ich weiß gar nicht, gegen wie viele Mannheimer wir gespielt haben." Zimmer fand ebenfalls nur lobende Worte: "Wenn man so lange in Unterzahl spielt und so einen Kampf hinlegt, kann man mit dem Punkt sehr zufrieden sein. Einer war für den anderen da – nur so kannst du bestehen."

Auch die Fans honorierten die starke kämpferische Leistung und feierten das Team nach dem zwölften Heimspiel in Folge ohne Niederlage. Was für ein Kontrast zum letzten Heimspiel, als es nach einem 1:1 gegen Zwickau lautstarke Pfiffe gab. "Wir starten die Saison jetzt ein bisschen neu", gab Antwerpen die Richtung für die kommenden Wochen vor. Denn so wertvoll der Punkt in doppelter Unterzahl auch war: Nach wie vor steckt der FCK tief unten drin und ist in der Tabelle sogar noch einen Rang nach unten gerutscht. Um den Sturz auf einen Abstiegsplatz zu verhindern, soll beim SC Verl am kommenden Samstag nun der erste Auswärtssieg dieser Saison her – dann wieder zu Elft, allerdings ohne Redondo und Senger, die in den nächsten Partien gesperrt fehlen werden.

   

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ommentare

  1. Wäre schön, nicht laufend beleidigend zu werden! Finde laufend "Barakler" zu schreiben zeugt von keinem guten Charakter. Ich habe hier nur eine Beleidigung eines Waldhof Fans gelesen. Finde ich übrigens total daneben! Wäre alles andersrum geschehen, würden jetzt hier die Lauterer Fans alle Schirientscheidungen verteidigen und die Waldhöfer sich aufregen! Das Lautern nicht in die 3. Liga gehört, sondern weiter oben spielen sollten, ist nicht Waldhofs Schuld. Aber ich kann mich sehr gut erinnern, über die Häme von Lauterer Fans, als der Waldhof abgestürzt war. Und die Kritik an Antwerpes kann ich nachvollziehen, da immer nur die anderen Schuld haben in seinen Interviews.
    Man kann sich immer über Schiedsrichterentscheidungen streiten, aber wer von Euch hat selbst aktiv gepfiffen? Ich habe es, und als Schiri musst Du Dir auch leider verdammt viel Beleidigungen anhören! Also bleibt sachlich. Gruß

      1. Schade, dass dieser Kommentar so gar nichts zur Diskussion um dieses Spiel beitragen kann. Aber Hauptsache du hast dein Ego befriedigt und deinen Senf abgegeben. Bin stolz auf dich. Weiter so.

    1. Barackler ist keine Beleidigung für uns Waldhöfer. Die Fans des SVW kamen früher zumeist aus der Arbeiterklasse, die im Stadtteil Waldhof in den Benz-Baracken lebten.
      Vielleicht erklärt dir jemand von FCK-Seite, wie diese zu ihrem Spitznamen "Inzuchtler" kommen ;)

      1. So nennt nur ihr euch. Der Rest der Republik nennt euch Inzuchtler. Und deine Beleidigung kannst du dir sonstwohin stecken. Gruß an deine Schwester.

      2. Inzuchtler nennt nur ihr uns. Kann ich nur drüber lachen. Ist auch belustigend dass dich über ne Beleidigung beschwerst und gleichzeitig den Inzuchtler raushaust. Das zeugt von geistiger Größe. Man merkt gleich, dass du dem Waldhöfer Bildungsbürgertum angehörst.

        Find dich einfach damit ab, dass es auch gegen 9 Lautrer nicht reicht.

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