"Bin überfordert mit den Schiedsrichtern": Dotchev übt Kritik

Im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken reichte es für Erzgebirge Aue trotz langer Führung nur zu einem 1:1, womit sich Trainer Pavel Dotchev prinzipiell zufrieden zeigte – wären da nicht mehrere strittige Entscheidungen und vor allem die gelbe Karte gegen ihn gewesen. Es war nämlich seine vierte in der laufenden Saison, was den 58-Jährigen zu Kritik veranlasste.

"Weiß nicht mehr, wie ich mich verhalten soll"

Es war durchaus ein längeres Gespräch, das Dotchev direkt nach Spielende mit Schiedsrichter Martin Speckner gesucht hatte. Der genaue Inhalt ist zwar nicht bekannt, allerdings dürfte es vor allem um die gelbe Karte gegen Dotchev in der zweiten Minute der Nachspielzeit gegangen sein, die er offenbar gesehen hatte, weil er ein vermeintliches Foulspiel von Rosenlöcher vor dem Strafraum nicht wahrhaben wollte. "Ich habe sie bekommen, ohne zu wissen, warum", sagte der 58-Jährige bei der Pressekonferenz nach Spielende. Besonders ärgerlich für den Aue-Coach: Es war seine vierte gelbe Karte in der aktuellen Spielzeit, damit darf er am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen Essen nicht in den Innenraum. "Das ärgert und nervt mich unheimlich. Ich sehe es auch nicht ein, warum immer nur wir auf dem Platz die Konsequenzen tragen müssen. Das ist unfair."

Er wisse nicht mehr, wie er sich neben dem Platz verhalten soll. "Wenn ich mit dem Schiedsrichter spreche, bekomme ich Gelb. Wenn ich nicht mit ihm spreche, bekomme ich auch Gelb. Ich bin im Moment überfordert mit den Schiedsrichtern. Es wird immer schlimmer." Man könne mit niemandem reden. Gerarde in der Schlussphase sei es "normal", wenn auch Emotionen dazukämen. "Wir sind nicht bei einem Theaterspiel. Ich beleidige niemanden, schubse niemanden, ich versuche ein fairer Mensch zu sein – und dennoch werde ich für jede Geste bestraft", hielt der Drittliga-Rekordtrainer ein Plädoyer für sich.

Insgesamt vier strittige Elfmeterszenen

Neben der gelben Karte gegen sich haderte Dotchev auch mit dem Gegentreffer zum 1:1, dem aus seiner Sicht ein Foulspiel von Brünker an Männel vorausgegangen sei. "Er hat den Ball in der Hand und wird dann angegangen." Auf den Hinweis des Reporters im "MagentaSport"-Interview, dass es den Torhüter-Schutz im Fünfmeterraum schon länger nicht mehr gibt, entgegnete Aues Coach sarkastisch: "Dann war es offensichtlich eine Schwalbe von Männel."

Dass der Schiedsrichter den Treffer gab, habe nach Dotchevs Einschätzung auch daran gelegen, dass Speckner einen Fehler vor der Halbzeit wieder gutmachen wollte, nachdem er im Anschluss an ein Foul von Männel an Stehle (musste benommen vom Platz) keinen Elfmeter für den FCS gepfiffen hatte. Insgesamt gab es während der Partie gleich vier strittige Elfmeterszenen, je zwei pro Seite. "Ich war vorher am Ball, und er trifft mich dann", sagte Bär etwa über eine Szene aus der 52. Minute, als er gegen Rizzuto zu Fall gekommen war. "Ein völlig verrücktes Spiel", so der FCE-Trainer.

Mit Auftritt "sehr zufrieden"

Dass es trotz der Führung nicht zum Sieg gereicht hat, wollte Dotchev aber nicht am Schiedsrichter festmachen. So habe seine Mannschaft nach dem 1:0 durch Marcel Bär (18.) zu früh angefangen, das Spiel zu verwalten. "Das ist ein bisschen krankhaft bei uns." Darüber hinaus sei auch der eine oder andere Pass nicht sauber genug gewesen, außerdem traf Aue im ersten Durchgang gleich zweimal Aluminium. "Wenn wir das zweite Tor machen, ist das Spiel entschieden, denn wir haben richtig gut verteidigt." Bekanntlich kam es anders. Insgesamt zeigte sich der Deutsch-Bulgare mit dem Spiel aber "sehr zufrieden" und "sehr froh, dass wir so eine kämpferische Leistung gezeigt haben". Einen ähnlichen Auftritt wird es auch am Sonntag in einer Woche brauchen – dann allerdings ohne Dotchev an der Seitenlinie.

 

   

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