Bischoff über Preußen-Wiedertreffen: "Wird sehr komisch"
Mit 16 Punkten aus neun Partien reist der F.C. Hansa Rostock am 21. Spieltag als drittstärkstes Auswärtsteam zum SC Preußen Münster. Schon am Samstag um 10 Uhr wird sich der Hansa-Tross ins rund 450 Kilometer entfernte Münsterland aufmachen. Rund 1.500 Hansafans werden ihr Team am Sonntag begleiten.
Hansa ohne Ziemer nach Münster
Mit Soufian Benyamina und Amaury Bischoff sind gleich zwei Gesichter dabei, die man auch in Münster noch gut in Erinnerung hat. Benyamina, der zwar nur ein halbes Jahr (Januar bis Juni 2014) für die Adlerträger kickte und sechs Tore schoss (darunter zwei gegen Rostock), darf sich nach langer Verletzungspause berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen. Da sein Teamkollege Marcel Ziemer (Risswunde) definitiv passen wird und Tim Väyrynen bis zuletzt angeschlagen war (Erkältung), könnte der 26-Jährige von der Tribüne in die erste Elf rutschen. Für Bischoff, der noch vor rund zwei Wochen in Münster weilte und fünf Jahre lang für den SCP auflief, wird es eine emotionale Rückkehr zu seinem alten Arbeitgeber.
Bischoff über das Wiedersehen mit den Preußen
"Es wird bestimmt sehr komisch, da ich in einem anderen Trikot wieder nach Münster zurückkehre, aber ich bin Profi und werde nun für Hansa mein Bestes geben“, erklärte der Franzose gegenüber liga3-online.de. Sicher sei er sich nicht, wie er im Preußenstadion empfangen wird. "Der Kontakt zu den Fans war immer gut und wir haben viele tolle Momente erlebt“, so der 29-Jährige. "Vielleicht habe ich nicht immer alles richtig gemacht, aber ich habe immer alles gegeben und es ist meine zweite Heimat geworden.“ Er wolle mit dem FCH "die drei Punkte mitnehmen, wenngleich es sicher sehr schwer werden wird.“ Vertrauen kann er dabei auf Hansas positiver Auswärtsbilanz: Das letzte Mal verlor die Kogge auf fremden Platz am 1. Spieltag in Regensburg. Auch Preußen-Coach Benno Möhlmann äußerte sich auf der Pressekonferenz über Bischoffs Heimkehr: "Er wird sicherlich alles geben, um zu zeigen, dass es ein Fehler war, ihn ziehen zu lassen“, so Möhlmann. Gleichzeitig hofft er, dass er den Preußenfans "nicht weh tun wird."
Preußen nach Derbypleite unter Zugzwang
Die Preußen, die den Rückrundenstart mit der 0:3-Pleite gegen den Erzrivalen aus Osnabrück gründlich vergeigt haben, stehen gegen die Hanseaten erneut unter Zugzwang und sind in der Bringschuld. "Sie stehen mit dem Rücken zur Wand“, erklärte Hansa-Trainer Christian Brand am Freitag auf der Pressekonferenz. "Aber wir selbst kennen diese Situation ja auch noch, von daher wird es sehr schwierig.“ Auf einen Abstiegsplatz (18.) abgerutscht, sollen nun gegen die Kogge die ersten Punkte im neuen Jahr eingefahren werden. Dabei wird Chefcoach Benno Möhlmann auf seinen Kapitän Ole Kittner verzichten müssen, der sich gegen den VfL die fünfte gelbe Karte der Saison abholte. Auf der Innenverteidiger-Position wird ihn Lion Schweers ersetzen, der allerdings sein letztes Spiel für den SCP am 8. Spieltag machte. Michele Rizzi hingegen, der am Donnerstag verletzt das Training abbrechen musste, konnte Entwarnung geben. Da aber auch Sandrino Braun, Denis Mangafic und Bennet Eickhoff verletzungsbedingt weiterhin passen müssen und Benjamin Schwarz wohl nicht von Beginn an dabei sein wird (Knieprobleme), stellt sich die Defensive der Adlerträger fast von selbst auf.
Brand: Müssen auf Fehler vom Gegner warten
Alternativen gibt es nur wenige beim SCP; Umstellungen müssen kompensiert werden. Einen fußballerischen Leckerbissen können die Fans daher am Sonntag sicher nicht erwarten. "Vor Selbstvertrauen wird Münster nicht sprühen, so dass sich sicherlich Möglichkeiten bieten werden, etwas mitzunehmen“, weiß Brand. Der Coach vertraut dabei auf die Coolness seines Teams und fordert, die Fehler der Adlerträger konsequent zu nutzen, "denn diese haben sie in der Vergangenheit immer wieder eingestreut." Alles deutet daraufhin, dass der SCP das Spiel machen muss und Hansa aus einer sicheren Defensive mit schnellen Nadelstichen zum gegnerischen Tor agieren wird. Fakt ist aber auch, dass sich die Rostocker mit einem Sieg von der unteren Tabellenregion noch einmal richtig absetzen könnten.