Boland, Gjasula und Co: Was aus den Abgängen geworden ist

239 Spieler haben ihren Drittliga-Verein in diesem Sommer verlassen, ein Großteil ist bei der Suche nach einem neuen Klub bereits fündig geworden. liga3-online.de hat sich 19 Spieler herausgegriffen und zeigt, was aus ihnen geworden ist.

[box type="info" size="large"]Bolad in Australien, Mwene in Mainz[/box]

Ken Reichel: Kaum ein anderer Spieler hat Eintracht Braunschweig in den vergangenen Jahren so sehr verkörpert wie Ken Reichel (31). Seit 2007 spielte der Linksverteidiger für die Niedersachsen, wo er vom Aufstieg in die Bundesliga bis zum Fall in die 3. Liga wirklich alles miterlebte. In diesem Sommer nun wechselte der Kapitän der Braunschweiger Löwen zurück in seine Heimatstadt Berlin und wird bei Eisern Union zukünftig die linke Abwehrseite beackern.

Mirko Boland: Auf ein echtes Abenteuer lässt sich Mirko Boland ein. Nach 307 Pflichtspielen für Eintracht Braunschweig wechselt der 31-jährige Mittelfeldspieler zum australischen Erstligisten Adelaide United, für den in der vergangenen Saison erst im Viertelfinale der Final-Serie Schluss war. Vielleicht erlangt Boland in Down Under ja noch einen ähnlichen Kultstatus, wie es einst Thomas Broich gelang?

Christoph Moritz: Eigentlich spielte Christoph Moritz nur zwei Jahre für den 1. FC Kaiserslautern, das reichte dem 28-jährigem Mittelfeldspieler aber, um bei den Roten Teufeln zur unbestrittenen Stammkraft und zum Mannschaftskapitän zu werden. In der vergangenen Zweitliga-Saison stand er für den FCK in 30 Spielen auf dem Platz und erzielte dabei vier Treffer. Nun schnürt er seine Fußballschuhe für den HSV, bei dem er zusammen mit Lewis Holtby unlängst zum Stellvertreter von Spielführer Aaron Hunt ernannt wurde.

Phillipp Mwene: Einen Aufstieg trotz Abstieg erlebt derzeit Phillipp Mwene. Der österreichische Rechtsverteidiger war einer der auffälligsten Spieler in den Reihen des 1. FCK in der Abstiegssaison und wurde daher vom 1. FSV Mainz für die Bundesliga verpflichtet, dabei soll auch Rapid Wien aus seinem Heimatland an ihm interessiert gewesen sein. Unter Trainer Sandro Schwarz wird Mwene allerdings um seine Einsatzzeiten kämpfen müssen, die Herausforderung nimmt der 24-Jährige aber an.

Matthias Bader: Als ein Musterschüler der Karlsruher Fußballschule gilt Matthias Bader. Von klein auf spielte der heute 21-Jährige für den KSC, bei dem er sämtliche Jugendabteilungen durchlief. In der Saison 2016/2017 gelang dem Rechtsverteidiger schließlich in der 2. Bundesliga der Durchbruch bei den Profis. In der vergangenen Spielzeit stand Bader in 29 Spielen auf dem Platz (ein Tor) und wirkte auch in den beiden Partien der Aufstiegsrelegation mit, die am Ende knapp verloren wurde. Für ihn geht es jetzt dennoch eine Liga höher, zukünftig wird er für den 1. FC Köln auflaufen.

Marcel Mehlem: Ebenfalls aus der Karlsruher Jugend stammt Marcel Mehlem, dessen fußballerische Zukunft nun aber erst einmal im benachbarten Belgien liegt. Dort unterschrieb der 23-jährige Mittelfeldspieler einen Vertrag beim Zweitligisten Royale Union Saint Gilloise, der in einem Testspiel mit dem VfL Osnabrück erst vor wenigen Tagen 0:0 spielte. Für den KSC lief Mehlem in der vergangenen Saison 28-mal auf, erzielte dabei zwei Treffer und bereitete zwei weitere vor.

 

[box type="info" size="large"]Pezzoni zieht es nach Griechenland[/box]

Kevin Pezzoni: Eine durchaus bewegte Spielerkarriere hat Kevin Pezzoni bereits hinter sich, einst bestritt der inzwischen 29-jährige Innenverteidiger 80 Bundesligaspiele für den 1. FC Köln. Seit 2015 spielte Pezzoni allerdings für den SV Wehen Wiesbaden, für den er 75-mal in der 3. Liga auflief (fünf Tore). Nun zieht es Pezzoni in die erste Liga Griechenlands, wo er einen Vertrag bei Apollon Smyrnis unterschrieben hat, der derzeit vom ehemaligen Bundesligaprofi Valerien Ismael trainiert wird. Pezzonis Teamkollegen in Smyrnis werden unter anderem Justin Eilers (ehemals Werder Bremen II) und Hilal El-Helwe (ehemals Hallescher FC) sein.

Robert Andrich: Für Robert Andrich sah der Start bei seinem neuen Arbeitgeber Heidenheim alles andere als gut aus. In einem Testspiel gegen den Linzer ASK knickte der 23-Jährige in einem Zweikampf ungünstig um und zog sich einen Außenbandanriss am linken Sprunggelenk zu. Dem Mittelfeldspieler, der in den vergangenen zwei Jahre eine feste Größe beim SV Wehen Wiesbaden war (59 Ligaspiele, sieben Tore und acht Vorlagen) droht daher wochenlang auszufallen.

Sebastian Neumann: Der 27-jährige Sebastian Neumann ist eine ganz seltene Erscheinung im deutschen Fußball. Seit einer Herzmuskel-Erkrankung 2015 spielt der Innenverteidiger mit einem eingesetzten Defibrillator, auf dem Platz bringt zeigt er dennoch den größten Einsatz. Bei den Würzburger Kickers war Neumann daher zuletzt Führungsfigur und Kapitän und erzielte trotz seiner defensiven Rolle fünf Tore in 35 Drittliga-Spielen. Ab dieser Saison spielt Neumann nun für die Zebras vom MSV Duisburg in der 2. Bundesliga.

Soufian Benyamina: Dynamo Dresden, Preußen Münster, Wehen Wiesbaden – das sind nur drei von insgesamt acht Vereinen, bei denen Soufian Benyamina in den vergangenen Jahren in Deutschland kickte. Zuletzt war der 28-jährige Stürmer bei Hansa Rostock angestellt, für die er in drei Jahren seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis stellte. Von den 62 Drittliga-Toren, die Benyamina auf seinem Konto hat, erzielte er in 82 Ligaspielen 24 für die Kogge. In diesem Sommer wechselte Benyamina nun in Polens erste Liga zu Pogon Stettin, wird dort aber wahrscheinlich für eine längere Zeit nicht mehr auf dem Platz stehen: In einem Testspiel gegen Blekitni Stargard zog sich Benyamina einen Schädelbruch zu und liegt derzeit in Berlin im Krankenhaus.

Bryan Henning: Wochenlang hatte es sich hingezogen, bis schließlich endlich eine Entscheidung bekannt wurde: Nach nur einer Saison verließ Bryan Henning den F.C. Hansa Rostock und wechselte nach Österreich zum FC Wacker Innsbruck. Einen bleibenden Eindruck konnte der 23-jährige Mittelfeldspieler dennoch an der Ostsee hinterlassen. Aus der zweiten Mannschaft von Hertha BSC gekommen, war Henning der Shootingstar der vergangenen Spielzeit bei den Rostockern, für die er in 35 Ligaspielen fünf Tore erzielte und drei weitere auflegte.

 

© imago/Zink

[box type="info" size="large"]Girth ersetzt Ducksch in Kiel[/box]

Benjamin Girth: Zwei Jahre in einem Verein können reichen, um einen Heldenstatus zu erlangen. Das bewies Benjamin Girth beim SV Meppen, den er in seiner ersten Saison als Torschützenkönig (20 Tore in 28 Spielen) in die 3. Liga brachte. Und auch dort verlernte der 26-jährige Stürmer nicht das Toreschießen und hatte mit 19 Treffern in 36 Spielen einen wesentlichen Anteil an dem guten Abscheiden der Niedersachsen. Nun zieht es Girth aber weiter, er unterschrieb einen Vertrag beim Zweitligisten Holstein Kiel, wo er den abgewanderten Marvin Ducksch ersetzen soll.

Daniel Keita-Ruel: Mit gespanntem Interesse war im Sommer 2017 die Verpflichtung von Daniel Keita-Ruel (kam vom Wuppertaler SV zu Fortuna Köln) beobachtet worden. Dem 28-jährigen Stürmer wurde einst eine große Zukunft vorausgesagt, doch stattdessen saß Keita-Ruel dann zwischen 2011 und 2014 im Gefängnis, nachdem er an drei bewaffneten Raubüberfällen beteiligt gewesen war. In Köln durften sich die Verantwortlichen aber schon bald lobend auf die Schulter klopfen, denn Keita-Ruel entwickelte sich zu einem Glücksfall und erzielte in 37 Spielen 15 Treffer (sieben Vorlagen). Halten konnte ihn die Fortuna daher auch nur für eine Saison, zukünftig geht der gebürtige Wuppertaler für Greuther Fürth in der 2. Bundesliga auf die Torejagd.

Tim Boss: Sein Name war in drei Jahren bei Fortuna Köln Programm. Tim Boss war die unangefochtene Nummer 1 der Mannschaft und zeigte immer wieder starke Leistungen zwischen den Pfosten. Daher war der 25-jährige schnell ein Publikumsliebling im Südstadion, weswegen den Fans sein Abgang im Sommer besonders schmerzt. Nach insgesamt 60 Liga-Spielen für die Kölner läuft Boss zukünftig für Dynamo Dresden auf, muss aber wegen einer Muskelverletzung zunächst noch aussetzen.

Michele Rizzi: Für einen Rekord der ganz besonderen Art sorgte in der vergangenen Saison Michele Rizzi. Der Mittelfeldmotor des SC Preußen Münster wurde in der Halbzeitpause der Partie gegen Werder Bremen II eingewechselt und sorgte mit einem Viererpack innerhalb von 34 Minuten dafür, dass sein Team nach 0:2-Rückstand sogar noch mit 4:2 gewann. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten bei den Adlerträgern gehörte der 30-Jährige nun zu den Leistungsträgern in der Domstadt und verbuchte regelmäßig seine Einsätze in der Startelf. Umso überraschender kam der Wechsel Rizzis in diesem Sommer, zumal der Mittelfeldspieler künftig eine Liga tiefer in der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg sein Geld verdienen wird.

 

[box type="info" size="large"]Preißinger beim FCM, Gjasula für Paderborn[/box]

Rico Preißinger: Zwei Jahre lang lief Rico Preißinger für den VfR Aalen in der 3. Liga auf, bevor das Mittelfeldtalent in dieser Transferperiode von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machte und zum 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga wechselte. Den Baden-Würtembergern wird das 22-jährige Mittelfeldtalent fehlen, mit 69 Liga-Einsätzen (sechs Tore, drei Vorlagen) war Preißinger in den vergangenen Jahren eine echte Größe beim VfR.

Klaus Gjasula: Jahrelang war er der Mann mit dem Helm in der 3. Liga, nun wird Klaus Gjasula seinen Kopfschutz in den Stadien der 2. Bundesliga präsentieren. Nach zwei Jahren beim Hallescher FC spielt der 28-jährige Mittelfeldspieler, der nach einem Jochbogenbruch nur noch mit Karbon-Helm auf den Platz geht, zukünftig für den SC Paderborn im Fußball-Unterhaus. Für Halle absolvierte Gjasula 53 Ligaspiele und erzielte dabei sechs Treffer.

Joseph-Claude Gyau: Mit zwei Länderspielen für die USA war Joseph-Clause Gyau einer der wenigen Nationalspieler in der 3. Liga in der vergangenen Saison, auch wenn seine beiden Einsätze noch in die Amtszeit von Jürgen Klinsmann fielen. Für die SG Sonnenhof Großaspach zeigte der 25-jährige Linksaußen aber immer wieder, was er am Ball alles drauf hat und konnte in der abgelaufenen Spielzeit in 30 Spielen neun Scorerpunkte sammeln (fünf Tore und vier Vorlagen). Das blieb auch den Verantwortlichen vom MSV Duisburg nicht verborgen, die Gyau schließlich in die 2. Bundesliga holten.

Andre Dej: Mit Andre Dej hat auch einer der letzten Aufstiegshelden aus der Saison 2015/2016 die Sportfreunde aus Lotte verlassen. Nach 117 Pflichtspielen im Lotter Trikot (20 Tore und 17 Vorlagen) einigten sich Spieler und Verein im Juni einvernehmlich auf eine Vertragsauflösung, womit für den 26-jährigen Polen der Weg zum SSV Jahn Regensburg frei wurde. Besonders in Erinnerung bleibt der Mittelfelspieler am Autobahnkreuz vor allem wegen seines Galaauftritts gegen Werder Bremen in der ersten Pokalrunde 2016, als Dej mit einem Tor und einer Vorlage den Erstligisten beinahe im Alleingang herauswarf. Anschließend schaffte es der Drittligist sogar noch bis ins Viertelfinale, wo man letzten Endes an Borussia Dortmund scheiterte (0:3).

   

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