Borussia Dortmund II: Die Schlinge zieht sich zu
Auch im Heimspiel gegen den MSV Duisburg gab es für die U23 des BVB am Wochenende nichts zu holen. Mit 1:4 (1:2) unterlag das Team von Coach David Wagner vor 3.109 Zuschauern am Ende trotz 1:0.Führung gegen den Aufstiegsaspiranten. Die Schwarzgelben schweben hingegen mehr denn je in Abstiegsgefahr. Der Rückstand aufs rettende Ufer beträgt bereits fünf Punkte. "Wir kriegen ein Standard-Tor, wir kriegen ein abgefälschtes Tor, wir nutzen vorher die eigene Chance durch Tammo Harder zum Führungstreffer nicht. Dann bekommen wir die Rote Karte und damit ist das Spiel abgegeben“, fasste BVB-Coach David Wagner die Partie auf der Pressekonferenz prägnant zusammen. Harder hatte zwar das Tor zum 1:0 für die Schwarzgelben erzielt (9.), doch in der 34. Minute hätte er nach dem Ausgleich durch Dausch (23.) die erneute Führung erzielen müssen. Völlig frei tauchte er vor Ratajczak auf, scheiterte aber am Duisburger Schlussmann. In der Hinrunde hätte Harder den Ball wohl noch mit verbundenen Augen verwandelt, doch in der Rückserie läuft es selbst bei Dortmunds Goalgetter (9 Tore) nicht mehr so richtig rund. Dass Dortmund mit Ausnahme Harders in der vordersten Linie komplett zahnlos ist, bestätigte auch die Begegnung gegen den MSV.
Neunter Platzverweis in der laufenden Saison
Auch ein weiteres Problem zeigte Wagner in seiner Spielanalyse auf. Der Platzverweis von Vincent Luis Stenzel war bereits der neunte (!) für einen Akteur der Borussia in der laufenden Saison. BVB-Torhüter Zlatan Alomerovic sah die Situation, die zur Roten Karte führte, jedoch anders. "Ich habe es so gesehen, dass der Duisburger Spieler sich den Ball sehr weit vorgelegt hat und Vincent dann vor ihn gekommen ist, das war clever gemacht. Ich habe es nicht so gesehen, dass es eine Rote Karte war. Vielleicht hat der Assistent mehr gesehen.“ Die Notbremse war aber unstrittig. Immer wieder bringt sich die BVB-Defensive in diesem Jahr in Situationen, in der ein kleiner Zupfer als letzte Option verbleibt und ein Spieler vom Platz muss. Kurios: Eine wirklich unfaire Spielweise kann man trotz der horrenden Anzahl an Feldverweisen den „Amateuren“ nicht unterstellen.
"Irgendwann muss das auch mal ein Ende haben"
Klare Worte fand nach der Partie Mittelfeld-Akteur Oguzhan Kefkir. „Wir haben in der ersten Halbzeit wirklich super gespielt, haben verdient das Tor gemacht. Aber das Problem bei uns ist einfach, dass wir die Führung nicht halten können, dass wir dumme Gegentore kassieren, uns damit selbst bestrafen und uns am Ende wundern, warum der Ausgang des Spiels für uns wieder so ärgerlich war. Irgendwann muss das auch mal ein Ende haben. Wir müssen eine Führung auch mal bis zur Halbzeit halten und noch mal nachlegen, aber irgendwie scheint, wenn wir in Führung sind, trotzdem ohne Grund totale Unsicherheit da zu sein“, redete sich der Flügelspieler in Rage. Auch der Einsatz von Matthias Ginter, der beim BVB II über 90 Minuten aushalf, brachte der Borussia nicht die nötige Ruhe im Mittelfeld. An Ginter selbst lag es allerdings nicht, war er noch einer der besten im schwarzgelben Trikot und versuchte auch das Offensivspiel immer wieder zu beleben.
Verzweiflung wird größer
"Es sind 5 Punkte Rückstand und noch 8 Spiele – ich habe schon andere Fußballwunder gesehen“, sprach BVB-Coach David Wagner sich und seiner Mannschaft Mut zu, gestand aber dennoch, dass es „verdammt schwer“ werde, sich mit seinem Team für ein weiteres Drittliga-Jahr zu qualifizieren. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist zwar noch da bei der Borussia, doch wer in die Gesichter von Alomerovic, Hornschuh und Co. blickte, merkte ebenso, dass die Verzweiflung Stück für Stück größer wird.