Borussia Dortmund II: Nach Abstieg folgt Umbruch
Am Ende hat es nicht gereicht: Nach einer erneut unnötigen Niederlage und dem 2:3 (1:2) gegen Dynamo Dresden muss die U23 von Borussia Dortmund nach drei Jahren Drittklassigkeit den Gang in die Regionalliga West antreten. "Wir haben heute noch mal alles versucht und alles rausgehauen, deswegen sind wir jetzt alle ,glaube ich, komplett leer, es ist ziemlich bitter gelaufen. Die Dresdener haben zwei Chancen in der ersten Halbzeit, machen daraus zwei Tore, wir machen unsere Chancen nicht. Jetzt ist es vorbei“, so der konsternierte Mannschaftskapitän Marc Hornschuh nach der Partie.
Viele Chancen, wenig Ertrag
Gewissermaßen stand das Spiel gegen Dynamo Dresden sinnbildlich für die gesamte Saison. Spielerisch ebenbürtig war die Borussia oft, nur mangelte es an Kaltschnäuzigkeit. „Wir haben viele Chancen, aber machen kein Tor“, beklagte daher auch Mitspieler Mustafa Amini. Der Australier hatte nach dem 0:1 durch Hefele (4.) mit seinem noch abgefälschten Schuss für den schnellen Ausgleich gesorgt (9.). Nach einer etwas wackeligen Anfangsphase übernahm der BVB II dann auch das Kommando und erspielte sich zahlreiche Chancen. Die größte Möglichkeit zur Führung für die Schwarzgelben hatte Tammo Harder, der in der 28. Minute nach einem Pass von Oguzhan Kefkir mit einem gefühlvollen Heber an der Latte scheiterte. Dann der Nackenschlag kurz vor der Pause: Nach einer Ecke für die Dresdener springt BVB-Keeper Alomerovic am Ball vorbei, die Kugel landet vor den Füßen von Müller, der keine Probleme hat, das Leder ins verwaiste Gehäuse zu schießen (44.). Vor 4.100 Zuschauern (darunter 1.400 aus Dresden) in der Roten Erde benötigte das Heimteam etwa 10 Minuten, um den Schock des Gegentreffers zu verdauen. Nach dem 1:3 durch Dürholtz (63.) schien bereits alles gelaufen, doch Tammo Harder brachte den BVB II eine Viertelstunde später noch einmal mit dem 2:3-Anschlusstreffer heran. Danach warf Dortmund zwar alles nach vorne, selbst Torwart Alomerovic stürzte sich in der Endphase vorne ins Getümmel, wirklich gute Möglichkeiten sollten aber nicht mehr dabei herausspringen. Um etwa 15:20 war der Abstieg der U23 am Samstagnachmittag besiegelt.
Alomerovic: "Zu Recht abgestiegen“
„Wenn man am Ende da steht, wo man steht, dann ist es schon zu Recht. Es gab phasenweise Spiele, wo wir natürlich unglücklich verloren haben, aber auch viele, wo wir verdient verloren haben“, zog Zlatan Alomerovic ein selbstkritisches Saisonfazit. Im Moment des Abstiegs wusste er bereits um die Gründe für den Abstieg der Zweitvertretung des BVB: „15 Unentschieden sprechen für sich. Das ist schon traurig. Die vielen Platzverweise kommen noch dazu. Ich glaube, wir haben eine Liga-Rekord aufgestellt an Platzverweisen, darauf können wir nicht stolz sein“. Marc Hornschuh zeigte weitere Probleme auf: „Wir haben eine talentierte Truppe und heute auch zwei Tore gemacht, aber heute war es so, dass wir hinten ein paar reinbekommen haben. Wenn man die ganze Saison sieht, haben wir zu wenig Tore geschossen“, so der Innenverteidiger, der sein letztes Heimspiel für den BVB II bestritt.
Borussia vor dem Neuaufbau
Hornschuh und Jordanov werden den Verein ablösefrei verlassen. Während Innenverteidiger Hornschuh zum FSV Frankfurt wechselt, zieht es Mittelfeldakteur Jordanov zu den Stuttgarter Kickers. Zudem laufen 14 weitere Verträge aus. Der U23 des BVB steht also ein erneuter Umbruch bevor. Auch die ersten beiden Neuzugänge stehen bereits fest. Atakan Karazor kommt aus der U 19 vom VfL Bochum und soll das defensive Mittelfeld verstärken. Routinier David Solga wird vermutlich im Sommer seine Schuhe an den Nagel hängen und mit der Trainerausbildung beginnen. Auch im Sturm kündigen sich Veränderungen an: Der hochveranlagte Tammo Harder erzielte in dieser Saison 13 Treffer und 9 Assists in 35 Einsätzen. Derzeit werden Gerüchte laut, Harder ziehe es in die Lausitz zu Energie Cottbus. Ersetzen könnte ihn Michael Eberwein. Für die A-Jugend des FC Bayern erzielte der 1,93 große Angreifer 13 Tore in der laufenden Spielzeit und soll ab Sommer den Angriff des BVB II neu beleben. Wie die Mannschaft darüber hinaus aussehen wird, ist aber angesichts der vielen ungeklärten Personalfragen völlig offen. Im Gegensatz zu anderen Fußballstandorten ist in Dortmund nicht zuletzt durch den Kultstatus der „Amas“ zumindest eines klar: Es wird weitergehen mit der U23 beim BVB.