Braunschweig bleibt skandinavisch – und macht Fortschritte

Es geht voran bei Eintracht Braunschweig. Nachdem sich ein wochenlanger Transferstau entwickelt hatte, verkündet der Verein nun in regelmäßigen Abständen Neuverpflichtungen. Auffällig ist weiterhin der skandinavische Touch. Zudem wurde offensichtlich auch die Regionalliga gescoutet.
Trio vor Abgang
Es ist nur ein paar Tage her, da hatte Eintracht Braunschweig de facto erst eine Handvoll Spieler unter den Fittichen. Mit einem gültigen Vertrag waren und sind zwar noch immer einige weitere Profis ausgestattet, die aber gar nicht erst an den ersten Trainingseinheiten teilgenommen haben: Innenverteidiger Gustav Valsvik will gehen, für ihn aber möchten die Löwen eine stattliche Ablösesumme sehen – immerhin hat er bei der Verpflichtung 750.000 Euro gekostet. Auch die Stürmer Suleiman Abdullahi und Christoffer Nyman werden den Gang in die 3. Liga nicht vollziehen. Auch sie werden eine Stange Geld kosten, womöglich im Millionenbereich. Der Frust auf die Verantwortlichen wurde im Umfeld entsprechend größer – nun konnte der sportliche Leiter Marc Arnold die Gemüter ein wenig beruhigen.
Fürstner ist bislang der Königstransfer
Zehn Spieler haben die Niedersachsen extern verpflichtet, darunter die Zwillingsbrüder Nick und Yari Otto aus der Talentschmiede des VfL Wolfsburg. Sie dürften perspektivisch an die 3. Liga herangeführt werden – als sofortige Optionen werden andere Namen herhalten. Stephan Fürstner zum Beispiel, der vor zehn Jahren als hoffnungsvolles Talent des FC Bayern München gehandelt wurde, letztlich aber nur eine Spielzeit in der Bundesliga absolvierte: Das war 2012/13 für Greuther Fürth. Dennoch kommt der 30-Jährige, der meist im defensiven Mittelfeld aufläuft, mit der Erfahrung von mehr als 230 Zweitliga-Spielen. Auch der jüngst verpflichtete Felix Burmeister, der zwei Jahre Station bei Vasas Budapest in Ungarn gemacht hat, hat für Arminia Bielefeld bereits Zweitliga-Luft geatmet.
Im Mittelfeld wurde nachgebessert
Bemerkenswert bleibt die Präferenz für Spieler aus skandinavischen Staaten, in diesem Jahr besonders aus Dänemark. Während Frederik Tingager dem Verein erhalten bleibt, verpflichtete die Eintracht nun per Leihe den 20-jährigen Malte Amundsen vom norwegischen Erstligisten Rosenborg Trondheim für die Außenverteidiger-Positionen. Für zwei Jahre kommt zudem Jonas Thorsen vom dänischen Erstligisten AC Horsens. Er ist auf der rechten Seite ein Allrounder, zeigte sich in der abgelaufenen Spielzeit torgefährlich, ist aber auch zweikampfstark und kann daher Defensivaufgaben annehmen. Überhaupt hat Braunschweig schwerpunktmäßig im Mittelfeld zugeschlagen: Neben Fürstner und Thorsen wurde Michal Fasko von den Grasshoppers Zürich für die Zentrale vorgestellt, dazu kommen Mergim Fejzullahu (Alemannia Aachen) und Ivan Franjic (Germania Halberstadt). Sie kommen auf gute bis sehr gute Scorerwerte, sind beide sehr offensiv ausgerichtet und können auch in den Sturm ausweichen. Als Backup für die Rechtsverteidiger-Position haben sich die Löwen mit BVB-Talent David Sauerland verstärkt.
Einige Positionen noch nicht ausreichend besetzt
Unter dem Strich kommt die Eintracht abzüglich der Spieler, die den Verein bald verlassen sollen, auf 25 Akteure in seinem Profikader. Darunter sind einige Zweitliga-Absteiger wie Onur Bulut oder Philipp Hofmann, die nach aktuellem Stand bleiben. Aber auch fünf, sechs Eigengewächse ohne Erfahrung auf nationaler Ebene. Heißt: Auch die kommenden Tage und Wochen hat Eintracht Braunschweig zu tun, so ist das defensive Mittelfeld sind noch nicht doppelt besetzt. Gelernte Flügelstürmer, die eine gewisse Schnelligkeit und das Dribbling mitbringen, könnte die Eintracht ebenso gebrauchen. Will Trainer Henrik Pedersen – ebenfalls aus Dänemark – seinen taktischen Spielraum vergrößern, müssen noch zwei, drei flexible Kicker her. Keine Frage: Eine Transfersumme für Valsvik, Abdullahi oder Nyman würde das Unterfangen erleichtern. Den Anfang aber hat die Eintracht gemacht.