Braunschweig schaut wieder auf den Aufstieg
Das Team von Eintracht Braunschweig, vor der Winterpause in drei Spielen sieglos geblieben und zuletzt bedingt durch die vielen Spielausfälle 2010 in der Tabelle aus der Spitzengruppe gefallen, darf wieder nach oben schauen! Denn gelingt nach dem verdienten 1:0 Heimsieg im heutigen Nachholspiel (24.02.) gegen Wacker Burghausen auch am Wochenende im Stadion an der Hamburger Straße gegen Kickers Offenbach ein Dreier, sind die Löwen wieder dran am führenden Trio der Liga 3. Besonders der Relegationsplatz für den Aufstieg wäre dann immer noch machbar. Wacker Burghausen dagegen fällt durch das 0:1 in Braunschweig immer weiter in den Keller. Dies war bereits die siebte Niederlage in Folge für das Team von Trainer Press.
Der hatte seiner Mannschaft von Anfang an eine sture Defensiv-Taktik verordnet in einer 4-5-1 Taktik, mit der sich die klar feldüberlegenen Löwen anfangs sehr schwer taten. Das Team von Trainer Lieberknecht musste dabei im Spiel diesmal auf eine ganze Sturmreihe verzichten, da zusätzlich zum immer noch fehlenden Torjäger Onuegbu dessen Sturmpartner Calamita mit Muskelfaserriss ausfiel. So lief in der Offensive Mittelfeldlenker Kruppke wieder in vorderster Reihe auf – dort unterstützt vom einsatzfreudigen Debütanten Kumbela, der als einziger blau-gelber Winterneuzugang den Zuschauern in Braunschweig ja kein Unbekannter ist.
Im Kreativzentrum der Blau-Gelben mühte sich Boland in der Raute direkt hinter den Spitzen. Marc Pfitzner, nach langer Denkpause als 6er wieder in die erste Elf gerückt, ersetzte die verletzten Stammkraft Danneberg mit einem ordentlichen Comeback und zerstörte die zaghaften Konterversuche der Burghausener in der ersten Hälfte meist schon vor dem Eintracht-Strafraum. Anfangs liefen die Angriffsaktionen der Eintracht meist nur über rechts im Zusammenspiel vom Morabit und Kumbela, da der junge Debütant Karim Bellarabi – im U 23-Team der Blau-Gelben meist rechts oder im Sturm eingesetzt – mit der Position des linken Mittelfeldspielers nicht richtig zurecht kam. Lieberknecht reagierte darauf in der 20. Spielminute und tauschte die Aussenpositionen im Mittelfeld. Mit Erfolg, den auf der rechten Seite wurde Bellarabi nun zu einem belebenden Element.
Wacker-Trainer Jürgen Press hatte sein Team nach der 0:3-Schlappe in Offenbach umgebaut und El Haj Ali, Nebihi und Kirsch auf der Bank gelassen. Burkhard und Holz liefen für sie auf und Kurz agierte als einzige Spitze. Ein massives Mittelfeld mit 2 defensiven zentralen Mittelfeldspielern sollte die Löwen-Offensive abblocken. Dies funktionierte bis zu Kruppkes Freistoss-Tor, denn die Braunschweiger mussten das Spiel immer wieder in die Breite ziehen und kamen nur zu wenigen Torchancen. Burghausen selbst spielte sich in Halbzeit 1 nur einmal gefährlich vor das Tor der Eintracht durch. In der 18. Minute entwickelte sich diese Chance durch einen Freistoss von Traut, den Gorka aufnahm und rechts am Tor vorbeizog. In der 30. Minute hatten die Löwen in der ersten Halbzeit ihre größte Chance durch Boland, der einen Abpraller von Torwart Riemann zuerst am Keeper vorbeilegte. Den Schuss selbst konnte Innenverteidiger Holz aber noch von der Torlinie weg zur Ecke schlagen. In der 36. Minute wurde Kumbela an der Strafraumgrenze dann rüde von Kresin und Gorka in die Zange genommen, die Pfeife des Referees blieb aber stumm. Zum Abschluss der ersten Halbzeit vergab Burkhard für Wacker einen Freistoss, den er aus günstiger Position links vorm Strafraum rechts am Tor vorbeizirkelte.
Auch nach der Pause machten die Braunschweiger das Spiel. Wie die Burghausener hatten sie nicht gewechselt. Erster Aufreger für die 10550 Zuschauer im Eintracht-Stadion war in der 50. Minute eine große vergebene Chance durch Kruppke und Kumbela, die zu spät schalteten und aus einer Unsicherheit von Torhüter Riemann – der nicht zum ersten Mal den Ball fallen ließ – kein Kapital schlagen konnten. Drei Minuten später wurde Boland dann direkt vor dem Wacker-Strafraum von den Beinen geholt. Kruppke, Pfitzner und Boland täuschten beim fälligen Freistoss eine Variante an – doch Kruppke schoss direkt über die Mauer rechts und für Riemann unhaltbar ins Tor zum 1:0 Siegtreffer. Nun musste Wacker Burghausen aufmachen und die Eintracht fand mehr Raum, direkt in die Spitze zu spielen. Schon drei Minuten später spielte sich Bellarabi schön auf rechts frei, Kumbela konnte das Zuspiel im Strafraum aber freistehend nicht verwerten (er stand zudem abseits). Bis zur 80. Minute spielte die Eintracht nun sehr klug und stand auch hinten sehr kompakt – gefiel auch durch permanente Positionswechsel. Die letzten 10 Minuten unterliefen besonders Henn und Theuerkauf einige Leichtsinnsfehler, die Eintracht-Trainer Lieberknecht am Spielfeldrand sichtlich nicht gefielen. Beide Seiten wechselten in dieser Phase noch mehrmals aus. Besonders dem Wacker-Team nutzte aber auch dieser letzte Versuch nichts mehr. Da keine zwingenden Tor-Chancen mehr erspielt wurden, mussten die Burghausener erneut mit einer Niederlage die lange Heimfahrt antreten. Diese hätte in der 90. Minute noch höher ausfallen können, wenn Bellarabi bei einem Konter nicht unkonzentriert einen Wacker-Abwehrspieler, sondern den völlig frei aufs Wacker-Tor zulaufenden Kruppke angespielt hätte. Jürgen Press bedauerte in der anschließenden Pressekonferenz, dass man einfach nicht über die 30-Punkt-Marke kommen würde und diesmal ein Freistoss-Tor einen Punktgewinn verhindert habe. Lieberknecht entgegnete, dass Geduldsspiele oft durch einen genialen Moment entschieden würden. Den hätte sein Team gehabt.
Eintracht möchte nun am Samstag gegen Offenbach nachlegen. Burghausen dagegen ist gezwungen, am Wochenende den Tabellenzweiten Ingolstadt unbedingt zu Hause zu bezwingen – um nicht ganz dicht an die Abstiegsränge zu rutschen. Ein Sieg für Wacker würde auch die Eintracht freuen.
Eintracht: Petkovic – Brinkmann (72. Reichel), Henn, Dogan, Theuerkauf – Morabit (66. Kragl), Pfitzner, Boland, Bellarabi – Kumbela (90. Banser), Kruppke
Wacker: Riemann – Holz, Kresin, Gorka, Kokocinski (84. Kirsch) – Burkhard (72. Brucia), Wolf – Traut, Hertl, Grübl (66. Cappek) – Kurz
[Juro]