Burghausen gewinnt im Ostbayern-Derby
Das 22. Ostbayern-Derby geht an den SV Wacker Burghausen. Die Schwarz-Weißen gewannen beim Erzrivalen SSV Jahn mit 1:0 durch ein Tor von Sebastian Glasner. Wacker gewann damit zum ersten Mal seit 9 Derbys wieder gegen Regensburg, zum ersten Mal in der Geschichte der 3. Liga. Außerdem fügten sie dem SSV die erste Heimniederlage seit über einem Jahr zu. Für die Rot-Weißen besonders bitter…
Erste Halbzeit: Jahn spielt Fußball – Burghausen nicht – 0:0
Die gut 500 mitgereisten Burghausen-Fans sahen in der ersten Halbzeit alles andere als einen guten SV Wacker, das Spiel machte der Jahn. Gleich in der ersten Minute hatten die Hausherren eine dicke Chance zur Führung, Chaftar rettet gegen Selcuk Alibaz auf der Linie und lenkt den Ball gleich zur ersten Ecke. Die kann Jahn-Verteidiger Mario Neunaber gut aufs Burghausener Gehäuse köpfen, deren Keeper Vollath kann aber parieren. Das wäre ein Auftakt nach Maß gewesen! Auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit drängt der Jahn den SVW in die eigene Hälfte: Laurito verfehlt mit einem Kopfball das Wacker-Tor nur knapp (15.), kurz vor dem Pausentee scheitert Kialka freistehend vor Vollath – er schießt den Torhüter an statt sich eine Ecke auszusuchen. Das nur zwei von mehreren guten Jahn-Möglichkeiten, von den angereisten Oberbayern kam nicht sehr viel.
Zweite Halbzeit: Jahn spielt Fußball – Burghausen nicht – 0:1
Die zweite Halbzeit begann wie die erste Halbzeit mit einer vereitelten Großchance und einer anschließenden Ecke. Aber im Gegensatz zu Alibaz und Neunaber versenkt Glasner die Ecke per Kopf (nachdem er zuvor an Michael Hofmann gescheitert war) mit der zweiten richtigen Burghausen-Chance zum 0:1 – sein 13. Saisontreffer. Aber wie im ersten Durchgang das gleiche Bild, der Jahn spielt aktiv Fußball, kommt zu mehreren Chancen. Auch die Einwechslungen der wiedergenesenen Offensivleute Tobias Schweinsteiger und Thomas Kurz änderte daran nichts. Jeder zweite Jahn-Angriff endete im Abseits, die ausgeführten Torschüsse gingen daneben oder wurden gehalten: Kurz scheitert an Vollath (59., 67.), Philp schießt knapp vorbei (79.). In der 83. scheitert der Jahn gleich zwei Mal, erst trifft Philp den Ball nicht richtig, dann Kialka. Spätestens diese Chancen hätten sitzen müssen! Der Jahn-Angriffssturm ließ auch bis zum Schluss nicht nach, in der dritten Nachspielminute sind bei einem Freistoß der Jahnelf alle 22 Spieler im Burghausen-Strafraum – auch SSV-Keeper Hofmann ist mit nach vorne gekommen. Aber auch hier können die Hausherren ihre Chance nicht in ein Tor ummünzen. Danach pfiff FIFA-Schiri Knut Kircher, dem man eine sehr gute Leistung bescheinigen kann, die Partie ab.
Trainer einer Meinung: "Wacker schlecht, aber effektiv!"
Am Ende steht ein 0:1 – der Jahn hat Fußball gespielt, Wacker das Tor gemacht. Leistungsgerecht war der Derbysieg der Burghauser sicher nicht. Aber wenn Regensburg einfach seine zahlreichen Chancen nicht nutzt und Burghausen aus zwei Chancen ein Tor macht, gewinnt der Gast demnach nicht unverdient. Glücklich zwar, aber so etwas nennt man Effektivität. Wacker-Trainer Reinhard Stumpf war mit der Leistung seines Teams nicht zufrieden, mit der maximalen Punkteausbeute schon. "Mich hat schockiert, dass uns Regensburg in der ersten Halbzeit so unter Druck setzen konnte. In der zweiten Halbzeit hatten wir zwei gute Aktionen, nach dem Tor hat meine Mannschaft wieder das Fußballspielen eingestellt.", so Burghausens Stumpf auf der Pressekonferenz nach der Partie. Jahn-Coach Markus Weinzierl gibt seinem Gegenüber Recht: "Es hat heute die effektivere Mannschaft gewonnen, mit Sicherheit nicht die bessere. Für uns ist das heute enttäuschend und bitter."
Jahn weiter gute Ausgangslage, Wacker hält sich im Aufstiegsrennen
Bitter, weil die erste Derbyniederlage seit 9 Derbys nie hätte passieren dürfen. Bitter, weil man die erste Heimniederlage seit über einem Jahr ausgerechnet gegen Burghausen einstecken musste. Und bitter, weil man Big Points verpasst hat. Mit Sandhausen und Heidenheim verlieren zwei Mitkonkurrenten um den Aufstieg, Wacker hätte man bis auf 6 Punkte enteilen können. Man wolle den Kampf um Platz 3 bis zum Ende der Saison spannend halten, so die Marschrichtung des Jahn. Durch diese Niederlage halten sie ihn auch spannend, wenn auch nicht in geplantem Sinne. Die Jahnelf auf Rang 3 hat nun wie Burghausen und Aufsteiger Chemnitz 47 Punkte, hat jedoch ein Spiel weniger. Mit einem Sieg nächsten Mittwoch im Nachholspiel gegen den VfL Osnabrück könnte man auf 50 kommen und somit zu den direkten Aufstiegsplätzen (Aalen 55 Punkte, Sandhausen 53) weiterhin Kontakt halten. Eine glänzende Ausgangssituation hat der SSV immernnoch. Wacker hält sich mit dem Auswärtssieg weiter selbst im Rennen. Nächster Gegner ist am Samstag zu Hause Rot-Weiß Erfurt.
Foto: Regensburg1889.de