David Wagner: "Charakter dieser Mannschaft ist herausragend"
Nach der zweiwöchigen Länderspielpause bekam die Zweitvertretung des BVB im Heimspiel am Samstagnachmittag gegen den VfL Osnabrück die nächste Gelegenheit, die Serie von neun sieglosen Spielen in Folge zu beenden. Dieser Versuch ist zwar gescheitert, doch angesichts des Spielverlaufs dürfte sich auch das 2:2 gegen die Niedersachsen für die Schwarzgelben wie ein Sieg angefühlt haben. Coach David Wagner veränderte seine Elf im Vergleich zum Spiel in Unterhaching vor 14 Tagen auf drei Positionen: In der Innenverteidigung durfte Christoph Zimmermann von Beginn an ran, während Kapitän Marc Hornschuh überraschend auf der Bank Platz nehmen musste. Marian Sarr nahm den Platz von Nico Knystock links in der Viererkette ein und Routinier David Solga rückte für Evans Nyarko auf die Sechs.
BVB II bemüht, aber ohne Durchschlagskraft
Vor 2519 Zuschauern in der Roten Erde starteten die Gastgeber engagiert und besaßen in der Anfangsphase der Partie mehr Spielanteile. Chancen spielte sich der BVB II allerdings nicht heraus. Diese erarbeitete sich hingegen der VfL, der die Möglichkeiten durch Thee (19.) und Iljutcenko (23.) zunächst nicht nutzen konnte. Die Osnabrücker wurden nun immer stärker und gingen folgerichtig in der 30. Spielminute in Führung, als Stanislav Iljutcenko den Ball nach einer Hereingabe von rechts über die Linie drückte (0:1). Nach dem erneuten Nackenschlag für Dortmund U23 fragten sich die Anhänger der „Amateure“ zurecht, wie die Borussia das Spiel noch drehen soll. Als Kefkir in der 25. Minute von der Grundlinie auf Harder zurücklegte, vergab Dortmunds bester Angreifer der laufenden Saison (5 Tore) leichtfertig die einzige Torchance des ersten Durchgangs. Ansonsten präsentierte sich die Borussia ohne Durchschlagskraft und Ideen.
Osnabrücks 2:1 erhitzt die Gemüter
Daran änderte sich auch zu Beginn der zweiten Hälfte erst einmal wenig. Die Lila-Weißen hatten wenig Mühe den knappen Vorsprung zu verwalten und so plätscherte das Spiel weitgehend ereignislos vor sich hin. Borussen-Coach David Wagner reagierte und brachte Julian Derstroff für den unauffällig agierenden Oguzhan Kefkir (65.). Dortmunds Nummer 20 rechtfertigte seine Einwechslung 18 Minuten später: Entschlossen tankte sich der ehemalige Lauterer durch mehrere Osnabrücker Verteidiger durch und markierte das 1:1 (83.). Doch die Freude währte nur kurz. Einen schnell ausgeführten Freistoß der Osnabrücker nur eine Minute später nutzte Stephan Thee, der Alomerovic den Ball in dessen kurze Ecke schob (1:2). Die Dortmunder protestierten, dass der Ball bei Ausführung des Freistoßes nicht ruhte. „Der Ball rollte noch, das hätte man zurückpfeifen müssen“, kommentierte BVB II-Torwart Alomerovic die umstrittene Szene, dessen lautstarke Proteste beim Unparteiischen ohne Erfolg blieben. „Gefühlte zehnmal wurden schnell ausgeführte Freistöße zurückgepfiffen und in dieser einen Szene nicht, wobei ich nicht sicher bin, ob der Ball sich nicht sogar noch bewegt hat“, ärgerte sich auch Trainer David Wagner nach den 90 Minuten über die Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Reichel.
Gorenc-Stankovic lässt Heuer Fernandes keine Chance
Als dem BVB II die vierte Heimniederlage der laufenden Saison drohte, hatte der aufgerückte Innenverteidiger Jon Gorenc-Stankovic seinen großen Auftritt: In der zweiten Minute der Nachspielzeit nahm er all seinen Mut zusammen und überwand Osnabrücks Heuer Fernandes mit einer schönen Bogenlampe von der Strafraumgrenze. Nach dem Last-Minute Ausgleich zum 2:2 gab es sowohl bei den Spielern als auch beim Trainer kein Halten mehr. Auf der Laufbahn bildeten sie eine große Jubeltraube und feierten, als wäre der Klassenerhalt bereits geschafft, während die Osnabrücker Spieler ähnlich konsterniert waren wie ihre rund 2.000 mitgereisten Fans.
Jordanov will „endlich wieder gewinnen“
"Der Charakter dieser Mannschaft ist herausragend, und das ist, denke ich, die Grundlage, um im Kampf um den Klassenerhalt zu bestehen“, zeigt sich Dortmunds Trainer David Wagner optimistisch für den weiteren Saisonverlauf. Der nächste Charaktertest steht der U23 des BVB am Sonntag im Heimspiel gegen Hansa Rostock (14 Uhr) bevor. Verzichten muss Wagner gegen die Elf von der Ostsee auf Matchwinner Gorenc-Stankovic, der gegen Osnabrück die fünfte Gelbe Karte erhielt und daher gesperrt ist. Enden soll dann auch die Sieglos-Serie von mittlerweile zehn Spielen für die Borussia. "Da will ich endlich wieder gewinnen“, sagt Mittelfeldspieler Edisson Jordanov vor dem Kellerduell gegen seinen ehemaligen Klub.
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