Carl Zeiss Jena: Emotionaler Abschied von Lukas Kwasniok

Die neunte Niederlage im zehnten Spiel war für die Verantwortlichen des FC Carl Zeiss Jena dann doch zu viel, um weiterhin an Trainer Lukas Kwasniok festzuhalten. Noch vor der obligatorischen Pressekonferenz nach der 1:2-Niederlage gegen Duisburg war sein Aus beschlossen, der Abschied fiel emotional aus – und war letztlich unausweichlich. Ein Kommentar.

Warum Kwasniok scheiterte

Als Präsident Klaus Berka und Geschäftsführer Chris Förster anstelle von Lukas Kwasniok nach dem Spiel gegen Duisburg zur Pressekonferenz kamen, war klar: Nach rund neun Monaten ist Kwasniok als Trainer des FC Carl Zeiss Jena wieder Geschichte. Nachdem die Verantwortlichen dem 38-Jährigen noch vor dem Spiel gegen Chemnitz das uneingeschränkte Vertrauen ausgesprochen hatten und ihm auch nach der Pleite beim CFC den Rücken stärkten, brachte die neuerliche Pleite das Fass dann doch zum Überlaufen. Zumal der FCC rund 85 Minuten lang in Überzahl agierte und in Führung gegangen war. Neun Niederlagen nach zehn Spielen: Noch nie zuvor in der Geschichte der 3. Liga ist eine Mannschaft derart schlecht in die Saison gestartet. Entsprechend war die Trennung unausweichlich.

Vor allem auch deswegen, weil Kwasnioks Ideen nicht mehr funktionierten. Die Umstellung von Ballbesitz- auf Defensivfußball brachte gegen Magdeburg zwar den bislang einzigen Punkt, verpuffte anschließend aber. Da half es auch nichts, dass Kwasniok – wie schon vor der Schlussphase in der vergangenen Serie – die Stunde Null ausrief. Darüber hinaus fehlte es dem Team an der nötigen Fitness. Auch so sind die späten und entscheidenden Gegentore gegen Chemnitz und Duisburg zu erklären. Hinzukommt Kwasnioks Personalpolitik. Von den 15 externen Neuzugängen im Sommer sind lediglich Dominic Volkmer und Maximilian Rohr voll eingeschlagen. Mit Ole Käuper, Kilian Pagliuca und Kilian Pagliuca hat der Ex-FCC-Coach in der vergangenen Woche gleich drei Sommer-Verpflichtungen aus dem Kader gestrichen. Es war die letzte Patrone des 38-Jährigen – und zeitgleich eine bittere Selbsterkenntnis, einige Fehlgriffe getätigt zu haben.

Tränen in der Kabine

Nicht abzustreiten ist aber Kwasnioks enge Verbindung zu den Spielern. Das zeigte sich nicht zuletzt dran, dass nach dem Rauswurf des Deutsch-Polen in der Kabine bei mehreren Spielern Tränen geflossen seien, wie die "Ostthüringer Zeitung" berichtet. Auch Volkmers emotionaler Instagram-Post beim Samstagabend zeugt von einem durchaus besonderen Verhältnis: "Du hast uns als Spieler und als Menschen besser gemacht. An dir lag es ganz sicher nicht", schrieb der Innenverteidiger. Viele Spieler teilten den Post. Die Fans reagierten derweil zweigeteilt: Die einen jubelten im Stadion über die Entlassung, die anderen dankten Kwasniok für die historische Aufholjagd am Ende der vergangenen Saison, als Jena sechs der letzten sieben Spiele gewann und so den Klassenerhalt feierte.

Nun läuft die Suche nach einem neuen Coach. Laut der "Bild" soll Förster bereits in der vergangenen Woche Gespräche mit möglichen Kandidaten geführt haben. "Wir müssen einen Nachfolger finden, der uns die erhoffte Initialzündung bringt und eine ähnliche Serie wie im letzten Jahr startet", sagte Förster am Samstag. Gesucht wird ein Trainer mit Erfahrung, der möglichst auch Drittliga-Kenntnisse mitbringt. Eine interne Lösung kommt dagegen wohl nicht in Frage. U21-Trainer Christian Fröhlich etwa besitzt nicht die nötige Lizenz. Klar ist: Kwasnioks Nachfolger steht vor einer Herkulesaufgabe: Nach nur einem Punkt aus zehn Spielen beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer bereits neun Punkte. Jena braucht erneut eine Aufholjagd mit historischem Ausmaß.

 

   

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