Carl Zeiss Jena trennt sich von Trainer Mark Zimmermann
Einen Tag nach der bitteren 1:2-Pleite gegen den SV Meppen hat der FC Carl Zeiss Jena am Samstagvormittag die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Mark Zimmermann getrennt. Auch Co-Trainer Martin Ullmann muss gehen. Damit reagiert der FCC auf die Talfahrt der letzten Wochen. Wer künftig auf der Bank sitzen wird, steht noch nicht fest.
FCC sieht Klassenerhalt in Gefahr
Nur vier Siege, schon 36 Gegentore und Tabellenplatz 18: Der FC Carl Zeiss Jena blickt bisher auf eine insgesamt schwache Saison zurück. Zuletzt kassierten die Thüringer drei Pleiten in Folge, verspielten dabei jeweils eine Führung und mussten zwölf Gegentore hinnehmen. Zwar beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer nur zwei Punkte, doch dass Zimmermann den FCC in den verbleibenden 20 Spielen zum Klassenerhalt führen kann, daran glaubten die Verantwortlichen nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Meppen am Freitagabend nicht mehr: "Es ist und bleibt das oberste Ziel, für den FC Carl Zeiss Jena die Klasse zu halten. Und dieses Ziel ist gefährdet", begründet Geschäftsführer Chris Förster die Beurlaubung.
Am Samstagvormittag tagten die Gremien und hatten laut Förster zu bewerten, "ob das Ziel Klassenerhalt in der jetzigen Konstellation realistisch zu erreichen ist, oder ob es nötig ist, mit einem Impuls die Chance auf den Klassenverbleib zu erhöhen." Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten eines Trainerwechsels aus. "Diese Entscheidung ist uns alles andere als leicht gefallen", verweist Förster auf die "Verdienste Mark Zimmermanns für diesen Verein". Demnach sei der FCC für Zimmermann, der seit 2004 ohne Unterbrechung in verschiedensten Funktionen für den FCC aktiv ist, nicht "irgendein Verein", sondern "sein Verein" gewesen.
Nur ein Sieg aus den letzten 13 Spielen
Und so ahnte Zimmermann nach der 1:2-Niederlage gegen Meppen bereits: "Als ich das Amt des Cheftrainers in Jena übernommen habe, wusste ich, dass der Tag kommt, an dem ich entlassen werde", sagte er der "Ostthüringer Zeitung". Knapp zwölf Stunden später war sein Aus besiegelt, am Samstagvormittag verabschiedete sich der 44-Jährige von der Mannschaft.
Zimmermann stand seit Sommer 2016 an der Seitenlinie und führte den FC Carl Zeiss Jena im ersten Anlauf zum Aufstieg in die 3. Liga. Das erste Jahr nach der Drittliga-Rückkehr schloss Jena nach einem starken Schlussspurt auf dem elften Tabellenplatz ab und stand nur zu Saisonbeginn für vier Spieltage auf einem Abstiegsplatz.
Auch in der laufenden Serie setzte sich der positive Trend zunächst fort: Nach zwei Siegen zum Auftakt grüßte der FCC überraschend vom zweiten Tabellenplatz und musste sich in den fünf Partien bis Mitte August nur einmal geschlagen geben (0:3 gegen Halle). In den folgenden 13 Partien folgte jedoch der Absturz, nur beim 3:2 in Wiesbaden ging Jena vor vier Wochen überraschend als Sieger vom Platz. Insgesamt stand Mark Zimmermann in 104 Pflichtspielen als Cheftrainer an der Seitenlinie. Aus den 57 Drittliga-Partien unter der Regie des 44-Jährigen holte der FCC 69 Punkte, was einen Schnitt von 1,21 bedeutet. 74 Toren stehen 97 Gegentreffer gegenüber – 18 Spiele wurden gewonnen, 24 gingen verloren.
Eine Ära endet
Mit der Entlassung von Mark Zimmermann endet eine Ära: Bereits als Spieler war der 44-Jährige für den FCC aktiv (1992 bis 1998), ehe es ihn über Unterhaching, die Stuttgarter Kickers und Aachen zu Sachsen Leipzig zog. 2004 kehrte er zurück und beendete drei Jahre später seine Profikarriere beim FCC. Anschließend war der in Bad Salzungen geborene Fußballlehrer als spielender Co-Trainer für die U23 der Lichtstädter tätig, ehe er im Sommer 2008 zum Assistent der ersten Mannschaft aufrückte. Diesen Posten hatte Zimmermann bis Juni 2011 inne, danach trainierte er die U19 der Thüringer. Im April 2014 übernahm er für acht Spiele zusätzlich wieder den Co-Trainer-Posten bei den Profis, mit Beginn der Saison 2016/17 wurde der 44-Jährige schließlich zum Cheftrainer befördert.
Wer seine Nachfolge antreten wird, ist noch nicht bekannt – der FCC will über die Neubesetzung der Trainerposition "zeitnah" informieren, wie es in einer Mitteilung heißt. Zimmermann ist nach Matthias Maucksch (Sportfreunde Lotte), Sascha Hildmann (Sonnenhof Großaspach), Henrik Pedersen (Eintracht Braunschweig) und Michael Frontzeck (1. FC Kaiserslautern) bereits der fünfte Trainer in dieser Saison, der seinen Posten räumen musste. Zudem verließ Uwe Koschinat den SC Fortuna Köln in Richtung SV Sandhausen.