CFC-Sportdirektor Sobotzik nach Frahn-Rauswurf bedroht
Der Rauswurf von Daniel Frahn beim Chemnitzer FC hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Am Dienstag hat sich CFC-Sportdirektor Thomas Sobotzik in einem Interview mit dem "MDR" zu Wort gemeldet – und dabei von Drohungen gegen seine Person und über einen uneinsichtigen Frahn gesprochen.
"War noch mal enttäuschend"
Sobotzik wird schon deutlich angenehmere Gespräche gehabt haben, als das mit Daniel Frahn am Montagnachmittag. Nachdem sich der 31-Jährige beim Auswärtsspiel in Halle mit rechts gesinnten Fangruppen gezeigt hatte und mit diesen nach Vereinsgaben auch an- und abgereist sei, setzten ihn die Himmelblauen für sein "vereinsschädigendes Verhalten" mit sofortiger Wirkung vor die Tür. Zumal Frahn bereits im März beim Heimspiel gegen Altglienicke aufgefallen war, als er bei einem Torjubel ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Support your local Hools" hochgehalten hatte.
Bei der Mitteilung der Entscheidung sei Frahn "nicht sehr einsichtig" gewesen, wie Sobotzik berichtet: "Das war gestern auch noch einmal enttäuschend", so der CFC-Sportdirektor weiter. Demnach habe Frahn das Problem nicht gesehen und betont, dass es seine Privatsache sei, mit wem er sich umgibt. Sobotzik stellt allerdings klar: "Rechtsradikalismus widerspricht unserem Grundgesetz und zählt nicht zur freien Meinungsäußerung." Für den Chemnitzer FC ist das Thema damit beendet: "Es ist für alle Beteiligten, die ihm in der Vergangenheit sehr viel Vertrauen entgegen gebracht haben, sehr schwierig zu verarbeiten", betont Sobotzik. Sportlich habe die Entscheidung zwar "massiv weh" getan, "aber wir mussten sie treffen."
Mit WhatsApp-Nachrichten bedroht
Mit der Kündigung einher gingen Drohungen in Richtung des CFC-Sportdirektors: "Bereits im Vorfeld des Gesprächs, das für 14 Uhr terminiert war, habe ich von vermeintlichen Fans, die auf einmal meine Privatnummer hatten, sehr, sehr viele WhatsApp-Nachrichten bekommen. Das waren sicherlich nicht nur nette Nachrichten." Auf die Frage, ob er sich dadurch bedroht gefühlt habe, sagte Sobotzik: "Wenn man das als Bedrohung wertet, dann ja. Allerdings blieb es bei den Nachrichten." Auf der anderen Seite habe es aber auch "sehr viel Zustimmung aus ganz Deutschland" gegeben: "Viele Kollegen und Vereine haben sich gemeldet und uns in der Entscheidung bestärkt."
Wie sich der Rauswurf auf die Mannschaft auswirken wird, ist noch offen – am Montag und Dienstag war trainingsfrei. "Wir werden beim ersten Training mit der Mannschaft und dem Funktionsteam am Mittwoch alles auswerten", kündigt Sobotzik an. An die übliche, tägliche Arbeit sei derzeit aber nicht zu denken. Sobotzik sieht darin aber auch eine Chance: "Es gibt Situationen im Leben, da geht es nur ums Überleben. In dieser Situation befindet sich gerade der Chemnitzer FC." Dennoch betont Sobotzik, dass "wir in der 'Causa Frahn' den absoluten richtigen und alternativlosen Schritt getan haben." Gleichzeitig ist der 44-Jährige davon überzeugt, "dass aus der Mannschaft nur Daniel Frahn mit der rechten Szene sympathisiert."
Polizei bereitet sich vor
Derweil bereitet sich die Polizei auf das Pokalspiel gegen den Hamburger SV am Sonntag (18:30 Uhr) vor. Man habe die "Entwicklungen rund um den Chemnitzer FC" und die "Reaktionen der Fanschaft" seit geraumer Zeit im Blick und werde die Einsatzmaßnahmen "entsprechend der uns vorliegenden Erkenntnisse anpassen", kündigt ein Polizeisprecher in der "Bild" an. Bereits am Montag war die Polizei vorsorglich zum Stadion angerückt, als Frahn der Rauswurf mitgeteilt wurde. Zu Zwischenfällen kam es nicht. "Wie bei jedem Fußballspiel, das wir absichern, stellen wir uns auch am Sonntag auf mehrere Eventualitäten ein", erklärt der Sprecher.