"Charaktertest bestanden": Ziehl trotz spätem Gegentreffer zufrieden

Nur drei Tage nach der Pokal-Sensation gegen den FC Bayern München stand für den 1. FC Saarbrücken am Samstag wieder der normale Ligaalltag beim SV Sandhausen an. Rüdiger Ziehl war trotz des späten Ausgleichs der Hausherren zufrieden und lobte insbesondere die Einstellung seiner Mannschaft.

Gegentore in der Nachspielzeit "einfach bitter"

Seit vier Ligaspielen sieglos, weiterhin auf Rang 15 in der Tabelle: Die Stimmungslage könnte für den 1. FC Saarbrücken durchaus besser sein – wäre da nicht das Pokal-Highlight am vergangenen Mittwoch gewesen. Im Hinblick darauf blickte FCS-Trainer Rüdiger Ziehl in der Pressekonferenz durchaus mit gemischten Gefühlen auf die Partie beim SVS: "Hätte ich im Vorfeld die Info bekommen, dass wir 2:2 spielen, hätte ich blind unterschrieben, weil es schon eine Wundertüte war, wie sich die Mannschaft heute präsentiert", sagte Ziehl. Zum einen habe er nicht gewusst, wie das "extreme emotionale Erlebnis" verarbeitet wird, zum anderen, wie die anschließenden Feierlichkeiten der Mannschaft zu schaffen gemacht haben. "Von daher ist das Unentschieden in Ordnung."

Gegenüber "MagentaSport" stellte Ziehl deshalb auch fest: "Wir haben den Charaktertest absolut bestanden. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie sich quälen kann und über einen gewissen Punkt hinaus gehen kann." Dabei machte der 46-Jährige Fußballlehrer allerdings keinen Hehl daraus, dass der Zeitpunkt des Ausgleichstreffers in der fünften Minute der Nachspielzeit "sehr ärgerlich" war, wenn auch "nicht unverdient". "Am Mittwoch haben wir davon profitiert in der Nachspielzeit zu gewinnen, heute haben wir ein Tor kassiert", musste der FCS-Coach feststellen. Dennoch sei es "einfach bitter", dass beide Gegentore in den jeweiligen Nachspielzeiten der ersten und zweiten Halbzeit gefallen seien.

"Menschlich, dass Gedanken bei Mittwoch sind"

Ziehl betonte aber auch, dass es selbst bei Bundesliga-Mannschaften immer wieder Thema sei, wie sie sich nach großen Erfolgen im Europacup in der Liga präsentieren. "Auch da sieht man, dass der normale Alltag ein bisschen schwieriger ist." Nach "brutal vielen Schulterklopfern" seit dem Pokal-Duell sei es "total menschlich, dass ein paar Gedanken noch bei Mittwoch sind". Dementsprechend sei es "umso höher anzurechnen", welche Leistung seine Mannschaft auf den Platz gebracht habe.

Auch Kasim Rabihic musste eingestehen, dass die Partie beim SVS besonders mental schwierig war. "Am Mittwoch ist es ja das Spiel des Jahrzehnts gewesen, und dann nach den ganzen Glückwünschen und dem drumherum erstmal wieder runter zu kommen, um im Liga-Alltag wieder Gas zu geben, ist schon schwer." Dazu kamen körperliche Defizite nach der kräftezerrenden Pokal-Partie. "Was wir am Mittwoch hinterhergelaufen sind, steckt komplett in den Beinen, da war die Regenerationszeit ein bisschen knapp. Natürlich willst du, aber der Körper sagt dann echt nein. Diese ein bis zwei Schritte fehlen dann am Ende", analysierte der 30-Jährige offen. Auch wenn das Remis "ein bisschen bitter" sei, könne sein Team auf die Leistung aufbauen. Am kommenden Samstag soll die Leistung dann auch wieder zu einem Sieg führen, dann empfangen die Saarländer den TSV 1860 München.

   

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