CFC-Fans boykottieren Heimspiel gegen Magdeburg
Nach unruhigen Tagen hinter den Kulissen des Chemnitzer FC haben sich nun die Fans in einer Stellungnahme zu Wort gemeldet – und darin einen Boykott des Heimspiels gegen den 1. FC Magdeburg am Freitag (19 Uhr) angekündigt.
"Es reicht"
"Wir lassen uns nicht erpressen!" lautet die Überschrift der Stellungnahme, in der sich über 50 Fanklubs an die Öffentlichkeit wenden: "Die erneuten, abstrusen Geschehnisse rund um den CFC lassen für uns nur ein Fazit zu: Es reicht." Die Kritik der Anhänger richtet sich vor allem gegen die Gesellschafter und Insolvenzverwalter Klaus Siemon, die die Mitglieder des e.V. erpressen würden: "Denn sollte ihre Forderung auf der Mitgliederversammlung nicht erfüllt werden, werden die Zahlungen – u.a. das Hilfsangebot für das NLZ – eingestellt und der CFC erfährt die Löschung aus dem Vereinsregister. Nebenbei soll der Vorstand, welcher den Verein vertritt, nach dem Willen vom Siemon für die Zeit der Mitgliederversammlung in Haft."
Aber auch Trainer David Bergner und Sportdirektor Thomas Sobotzik werden kritisiert: "Der Trainer kritisiert nach dem HSV-Spiel erneut die eigenen Fans, trotz bedingungsloser Unterstützung der Mannschaft. Thomas Sobotzik spricht vielen Anhängern die Liebe zum eigenen Verein ab."
Fans schlagen Alarm
Die Anhänger befürchten, dass es das Ziel sei, die 50+1-Regel auszuhebeln, um ein "Konstrukt wie RB Leipzig zu schaffen." Fans, Anhänger und Mitglieder seien hierbei nur "lästiges Beiwerk und Konsumenten." Beim Heimspiel gegen Magdeburg wollen die Fans daher ein Zeichen setzen und "die GmbH dort treffen, wo es ihr am meisten wehtut: in ihrem Geldbeutel!" Entsprechend rufen die Anhänger zum Boykott der Partie auf.
Um den sportlichen Aspekt gehe es dabei "in keinster Weise", heißt es: "Spieler kommen und gehen, was bleibt ist der Verein. Dieser ist in akuter Gefahr", schlagen die Anhänger Alarm. Die Fans fordern einen "ehrlichen Fortbestand des Chemnitzer FC e.V. – ohne Lügen, Intrigen und Erpressungen". Außerdem sprechen sie sich für einen Erhalt des Nachwuchszentrums und die Wahrung von 50+1 aus und fordern Respekt gegenüber Fan- und Mitgliederinteressen.
Machtkampf hinter den Kulissen
Schon beim DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV am vergangenen Sonntag hatten die CFC-Fans ihrem Unmut über die aktuelle Situation Luft gemacht. "Simon raus", "Sobotzik raus" und "Pro Notvorstand" war auf Sprechblasen zu lesen.
In den vergangenen Tagen spitzte sich der Machtkampf hinter den Kulissen zu. Insolvenzverwalter Klaus Siemon forderte, dass bei der Wahl zum Aufsichtsrat und Vorstand nur Personen zugelassen werden, denen er zustimmt. Zeitgleich beantragte Siemon Haft für den Notvorstand, sollte sich dieser gegen seine Forderung stellen. Das Amtsgericht Chemnitz wies den Antrag jedoch zurück.
Wie viele Fans sich nun dem Boykott-Aufruf anschließen werden, wird sich am Freitagabend zeigen. In jedem Fall wird die Südkurve wohl deutlich leerer sein als sonst.