Chemnitzer FC meldet Insolvenz an, Abstieg besiegelt
Paukenschlag beim Chemnitzer FC! Nur zwei Tage nach dem 5:0-Sieg bei Rot-Weiß Erfurt hat der CFC am Dienstag beim Amtsgericht Chemnitz einen Insolvenzantrag gestellt – das bestätigte der Verein in einer Pressemitteilung. Damit stehen die Himmelblauen als zweiter Absteiger in die Regionalliga fest. Zeitgleich ist der Abstiegskampf in der 3. Liga bereits fünf Spieltage vor Saisonende entschieden.
2,5 Millionen Euro Schulden
Völlig überraschend ist der Gang in die Insolvenz nicht, bereits Ende März war durchgesickert, dass sich die Verantwortlichen hinter den Kulissen mit einem entsprechenden Szenario beschäftigt haben – nun ist es Realität. Wie die "Bild" berichtet, drücken die CFC momentan Verbindlichkeiten in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Wie der Verein mitteilte, sei es "trotz vielfältiger Bemühungen" in den vergangenen Monaten nicht gelungen "den Rucksack der Vergangenheit abzulegen." Der Verein hat Verbindlichkeiten aufgebaut, "die vom Vereinsvermögen nicht gedeckt sind", heißt es weiter. Eine Vermeidung der Insolvenz infolge einer positiven Fortführungsprognose sei aufgrund der "weiteren sportlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Vereins nicht mehr möglich."
Demnach habe der Liquiditäts- und Finanzplan ergeben, dass am Ende der laufenden Saison trotz der Einnahmen aus dem DFB-Pokal-Spiel gegen Bayern München eine "erhebliche Unterdeckung" vorhanden sein werde. Da der Chemnitzer FC "voraussichtlich nicht in der Lage sein" wird, trotz einer Stundungsvereinbarung bestehende Zahlungsverpflichtungen im Zeitpunkt ihrer Fälligkeit zu erfüllen, meldeten die Verantwortlichen nach einer einstimmigen Entscheidung durch die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates Insolvenz an.
Auch die Inanspruchnahme so genannter Liquiditätshilfen hätte nach Vereinsangaben nichts geändert: "Hierbei handelt es sich jeweils um Darlehen, welche kurzfristig zurückgezahlt werden müssten." Die Problematik der fehlenden Liquidität wäre somit lediglich erneut kurzfristig verschoben, jedoch nicht behoben worden und hätte sich im Falle eines Abstiegs in die Regionalliga weiter verschärft. Um 16 Uhr will sich der CFC im Rahmen einer Pressekonferenz äußern.
Abstieg besiegelt
In der Tabelle wird die Insolvenzanmeldung in Kürze gemäß Paragraf 6 der DFB-Spielordnung mit einem Abzug von neun Punkten einhergehen, sodass Chemnitz 16 Punkte hinter das rettende Ufer zurückfallen wird. Bei nur noch fünf ausstehenden Spielen ist der Abstieg in die Regionalliga damit besiegelt! Doch selbst ohne den Insolvenz-Antrag hätten die Himmelblauen angesichts eines Rückstand von sieben Punkten auf das rettende Ufer nur noch minimale Chancen auf den Klassenerhalt gehabt.
Sollte der CFC das Insolvenzverfahren erfolgreich durchlaufen, hätte sich der Traditionsverein seiner Schulden erledigt und könnte in der Regionalliga neu anfangen – sowohl sportlich als auch finanziell. Trainer und Sportdirektor David Bergner, der dem Verein erhalten bleiben soll, hat hinter den Kulissen bereits begonnen, ein Team für die Regionalliga zusammenzustellen. In den noch verbleibenden fünf Spielen wird es für die Himmelblauen nun darum gehen, sich mit Anstand aus der 3. Liga zu verabschieden. Die Abschiedstour beginnt am kommenden Samstag gegen Meppen, anschließend warten noch Würzburg (A), Münster (H), Magdeburg (A) und Rostock (H), ehe der Profifußball in Chemnitz nach sieben Jahren in der 3. Liga vorerst Geschichte ist.
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