Chemnitzer FC: Saisonstart stimmt nachdenklich
Der Chemnitzer FC geht mit vier Punkten in die Drittliga-Pause. Im Umfeld des Vereins ist trotz des mittelmäßigen Abschneidens eine positive Grundstimmung vorhanden – auch weil kommenden Samstag im DFB-Pokal das Saisonhighlight gegen Bayern München ansteht. liga3-online.de wagt dennoch eine Manöverkritik:
Der Status Quo
Zwickau, Paderborn, Aalen, Jena – es gibt freilich anspruchsvollere Auftaktprogramme. Gegen Zwickau (1:0) reichte eine mittelmäßige Leistung aufgrund einer starken Anfangsphase zu drei Punkten. In Paderborn (2:3) und gegen Aalen (2:4) stach zwar die Offensive jeweils zweifach, dafür versagte aber die Defensive. Und Jena (1:1) war weder Fisch noch Fleisch. Fakt ist, der CFC befindet sich mit vier Punkten und 6:8 Toren gemeinsam mit Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC auf einem geteilten elften Platz. Rechnet man den aktuellen Punkteschnitt auf die komplette Spielzeit hoch, kommen die Himmelblauen auf 38 Punkte. Das könnte zum Klassenerhalt reichen, die Vergangenheit lehrt aber, dass es eher nicht reichen dürfte.
Fehler im System?
Darf man sich mit dem bisherigen Abschneiden zufrieden geben? Nein! Zwar hat es einen starken Umbruch gegeben, haben Leistungsträger wie Anton Fink, Kevin Conrad oder Tim Danneberg den Verein verlassen, gleichzeitig bestand aber die Möglichkeit, auf dem Transfermarkt entsprechend gegenzusteuern. Nicht adäquat, dafür mit Spielern, die Drittliga-Format besitzen. Einem Fabio Leutenecker oder Florian Trinks kann man dieses nicht absprechen, selbst einem Maurice Trapp oder Marcus Mlynikowski nicht…aber! Ob diese Akteure auf Drittliga-Niveau ein System spielen können, an dem so mancher gestandener Drittliga-Spieler scheitert – der Dreierkette – muss hinterfragt werden.
Diese taktische Marschroute bietet unweigerlich immense Vorteile in Bezug auf die offensive Schlagkraft – bei eigenem Ballbesitz stehen die Außenläufer als Offensivkräfte zur Verfügung – ist aber konteranfällig. Die Vorzüge in der Defensive – besagte Außenläufer werten die Dreier- zur Fünferkette auf – kommt nur zum Tragen, wenn die notwendige Fitness vorhanden ist.
Die Gretchenfrage
Wer gerade die Auftritte in Paderborn und gegen Aalen gesehen hat, darf aber berechtigte Zweifel an der taktischen Ausübung der Dreierkette oder aber am aktuellen Fitnesszustand haben. Vielleicht liegt es daran, dass die CFC-Profis in der Sommerpause bei nur fünf Testspielen und dafür einem Mehr an Übungseinheiten "trainingsmüde" sind, als Ausrede für fehlende Ergebnisse taugt dies aber nicht! CFC-Coach Horst Steffen stellt sich die Gretchenfrage, wenn auch in mehrfacher Ausführung: Baue ich darauf, dass die spärliche Punktausbeute der fehlenden Drittliga-Erfahrung und der anfänglichen Trainingsbelastung geschuldet ist? Müssen sich meine Spieler erst noch an mein System anpassen oder muss ich mein System etwa an die Spieler anpassen, die mir von Sport-Vorstand Steffen Ziffert an die Hand gegeben wurden? Keine einfache Situation.